Mafia e antimafia nella letteratura

Hinweise auf literarische Darstellungen der italienischen Mafia und des Kampfes gegen die organisierte Kriminalität

Schon in der Literatur des Verismo werden in den Romanen "Mastro Don Gesualdo" von Giovanni Verga, "I viceré" von Federico De Roberto oder "I vecchi e i giovani" von Luigi Pirandello mafiose Praktiken und Personen dargestellt. Ebenso veranschaulicht der berühmte Roman "Il gattopardo" von Giuseppe Tomasi di Lampedusa aus dem Jahr 1957 in der Person des Bürgermeisters Don Calogero die mafiose Mentalität.

Für die Behandlung im Schulunterricht eignen sich aber eher kurze Erzählungen oder Auszüge aus Romanen des 20. Jahrhunderts:

 

Luigi Pirandello: La lega disciolta (1910)

Die Novelle aus der Sammlung "La giara" zeichnet das Charakterbild eines Mafiabosses der alten Schule an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Der Text ist im Internet frei verfügbar, z.B. bei Pirandelloweb. Bei Quartaradio ist auch eine freie Hörfassung aufrufbar.

 

Leonardo Sciascia: Il giorno della civetta (1961)

Der Roman aus dem Jahre 1961 gilt als der erste Roman, der das Phänomen der sizilianischen Mafia in seiner ganzen Komplexität darstellt. Aufgrund seiner anspruchsvollen Literarizität ist er als Ganzschrift für die Lektüre im Italienischunterricht allerdings nur bedingt geeignet. Zur Erklärung des Prinzips der omertà kann aber das erste Kapitel des Romans gelesen werden.

 

Leonardo Sciascia: Filologia / Western di cose nostre (aus: Il mare colore del vino, 1973)

Die kurze Erzählung "Filologia" ist ein Dialog, in dem über die Etymologie des Wortes "mafia" räsoniert wird. In "Western di cose nostre" wird von einem blutigen Krieg zwischen zwei verfeindeten Mafiaclans erzählt; schließlich stellt sich aber heraus, dass die Morde alle auf die Rechnung eines jungen Mannes gehen, welcher einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Mafiabosse führt.  

 

Italo Calvino: La coscienza a posto (1980)

Der Autor zeichnet das Bild eines Landes, in dem Korruption und die Verquickung von Mafia und Politik zum Alltag gehören.

 

Luigi Malerba: Una gallina calabrese (aus: Le galline pensierose, 1980)

Die kurze, satirische Fabel entlarvt die Leugner der Mafia als die eigentlichen Mafiosi.

 

Leonardo Sciascia: Una storia semplice (1989)

Sciascias letzter veröffentlichter Kriminalroman führt vor, wie die komplexen Hintergründe eines Verbrechens mit der Hypothese, dass es sich um einen ganz einfachen Fall handele, vertuscht werden.

Der sehr kurze Roman wurde auch von dem Regisseur Emidio Greco verfilmt.

  

Erri De Luca: Il pannello (aus: In alto a sinistra, 1994)

Ausgehend von einem Schulstreich erklärt in dieser kurzen Erzählung ein Lehrer seinen Schülern den Unterschied zwischen solidarietà und omertà.

 

Daniele Del Giudice: Fuga (aus: Mania, 1997)

Die literarisch sehr anspruchsvolle Kurzgeschichte erzählt von der Flucht eines Motorrollerdiebes vor seinem Verfolger, einem Mann der Camorra. Der Flüchtende versteckt sich auf dem Armenfriedhof (Cimitero delle 366 fosse) des Architekten Ferdinando Fuga aus dem 18. Jahrhundert.

 

Andrea Camilleri: Trappola per gatti (aus: Un mese con Montalbano, 1998)

Die humoristische Erzählung mit dem berühmten Commissario Montalbano als Protagonisten thematisiert das Phänomen der Schutzgelderpressung und führt auf humoristische Weise vor, wie die Schutzgelderpresser überlistet werden. Die Kurzgeschichte enthält die für Camilleri typischen Sizilianismen.

 

Andrea Camilleri: Par condicio (aus: Un mese con Montalbano, 1998)

Die Kurgeschichte mit dem Commissario Montalbano thematisiert die blutigen Mafiakriege zwischen konkurrierenden Clans.

 

Andrej Longo: Uno. Io sono il Signore Dio tuo, non avrai altro Dio al di fuori di me (aus: Dieci, 2007)

In einer kurzen und eindrücklichen Erzählung wird gezeigt wie ein ganz normaler Jugendlicher in Neapel unter Druck gesetzt wird, sich in die Dienste der Camorra einspannen zu lassen. Der Text ist allerdings sehr stark dialektal eingefärbt.

 

Roberto Saviano: Gomorra. Viaggio nell'impero economico e nel sogno di dominio della camorra (2006)

Bei dem Buch handelt es sich eigentlich nicht um einen Roman, wie der Untertitel insinuiert. Es sind vielmehr mehrere literarische Reportagen über die illegale Textilproduktion, die Umweltmafia (Giftmüll) und das kriminelle Umfeld, in dem die Kinder in dem neapolitanischen Vorstadtviertel Scampia aufwachsen. Auszüge aus den Interviews mit den Kindern aus Scampia können im Unterricht die soziale Problematik sehr deutlich machen.

 

Roberto Saviano: La paranza dei bambini (2016) / Bacio feroce (2017)

Die beiden umfangreichen und auf alle Fälle sehr lesenswerten Romane erzählen von den immer mehr um sich greifenden Banden von Jugendlichen in Neapel. Der Text ist in der wörtlichen Rede allerdings sehr stark dialektal eingefärbt. Für den Unterricht geeignet sind höchstens kürzere Auszüge.

Der erste der beiden Romane ist von dem Regisseur Claudio Giovannesi verfilmt worden.

 

Auch in mehreren Jugendbüchern wird insbesondere von bekannten Helden des Antimafiakampfes und von Jugendlichen erzählt, denen es gelingt, sich aus dem Netz der organisierten Kriminalität zu befreien:

 

Luigi Garlando: Per questo mi chiamo Giovanni (2004)

In dem kurzen Roman erzählt ein Vater seinem Sohn die Geschichte des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone. Der Text ist auch in einer Ausgabe aus Reclams Roter Reihe (mit Worterklärungen) erhältlich und eignet sich somit gut für den Einsatz im Unterricht.

 

Luigi Garlando: O Maè: storia di judo e di camorra (2013)

Erzählt wird die Geschichte eines 14-jährigen Jugendlichen in Neapels Vorort Scampia, für den eine Karriere bei der Camorra die einzige Perspektive zu sein scheint. Ein Judoverein zeigt ihm aber einen Ausweg.

 

Pina Varriale: Ragazzi di camorra (2017)

Der Jugendroman erzählt von einem 13-jährigen Jungen, der in Scampia zum Handlanger der Camorra wird, aber in einer Gruppe von anderen Jugendlichen in gleicher Situation Halt findet.

 

Lorenzo Marone: Un ragazzo normale (2018)

Der Roman erzählt von einem 12-jährigen Jungen aus Neapel, der dem 1985 von der Camorra ermordeten Journalisten Giancarlo Siani begegnet.

 


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.