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Die Spanische Grippe - wie eine Pandemie die Welt verändert

Die Spanische Grippe von 1918 gilt bis heute als eine der, wenn nicht die tödlichste Pandemie der Menschheitsgeschichte. Gleichwohl war sie im öffentlichen Bewusstsein weitgehend vergessen und hat nun im Zuge der Corona-Pandemie 2020 wieder an Bedeutung gewonnen. Sie kann sowohl als Resultat wie auch gleichzeitig als Symptom der weltweiten Vernetzung um 1900 und des Ersten Weltkriegs gesehen werden. Ihre Behandlung im Unterricht kann sich daher sowohl in der Mittel- wie in der Oberstufe des Geschichtsunterrichts an beide Bildungsstandards anschließen. Im ersten Fall werden stärker die Schattenseiten weltweiter Vernetzung – ähnlich wie heute – vertieft, im zweiten die Umstände des Kriegsendes an Front und Heimatfront und ihre Wirkung auf die Novemberrevolution.

 

Militärnotfallkrankenhaus während der Spanischen Grippe in Kansas.

 

Die Schülerinnen und Schüler lernen zunächst die frappierenden Ähnlichkeiten zwischen der Spanischen Grippe und der Covid-19-Pandemie im Aufdeckverfahren kennen und untersuchen die Spanische Grippe dann auf verschiedene Aspekte hin, um auf dieser Basis einen Vergleich zur Pandemie von heute zu ziehen. Integriert wird der Unterrichtsgang mit einem Blick auf das Globalisierungsgeschehen, das auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Verbreitung der Pandemie erst ermöglichte. Von hier aus ließe sich anschließen: Die Welt um 1900. Schließlich soll das bemerkenswerte Verschwinden der Pandemie aus dem kollektiven Gedächtnis  problematisiert werden.

 

Das Modul eignet sich sowohl für den Unterricht im Klassenzimmer als auch - durch seine html-Struktur - besonders für den Fernlernunterricht; dabei können die einzelnen pdfs aber auch bei moodle eingespeist werden.

 

Alle Arbeitsblätter des Moduls im pdf-Format als zip-Datei (2,1 MB).


1. Einstieg: Auswirkungen einer Pandemie  

Die Schülerinnen und Schüler werden durch den Zweischritt des Aufdeckverfahrens (zuerst Seite 1 ohne Überschrift, dann Seite 2 mit historischer Verortung) auf viele offensichtliche Parallelen aufmerksam und so motiviert, sich noch weiter über die "Spanische Grippe" zu informieren, denn zunächst scheinen die Überschriften alle aus unserer Zeit zu stammen und erst mit der zweiten Folie wird klar, dass die "Spanische Grippe" von 1918 gemeint ist.

 

2. Erarbeitung: Dimensionen der Spanischen Grippe

Unter verschiedenen Aspekten erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler Informationen zur Spanische Grippe; dies kann arbeitsteilig innerhalb einer Gruppe stattfinden oder als Gesamtarbeitsauftrag. Die zentrale Arbeitsanweisung sollte lauten:

Vergleiche die Situation von 1918 mit der von 2020. Entwickle dazu Vergleichskategorien.

Überlege, in welchen Bereichen es sich lohnt, sich mit der Spanischen Grippe auseinanderzusetzen, um das heutige Verhalten daran zu orientieren.

 

3. Integration und Auswertung: Erklärungsmuster und Therapien

Die gemeinsame Lektüre dieses AB sollte alle Schülerinnen und Schüler wieder zusammenführen und im Anschluss hieran sollten sie einen Vergleich zur heutigen Zeit anstellen.

Als mögliches Ergebnis für die Auswertung kann folgende Tabelle zur Orientierung dienen. Wie eine sehr gute und dazu noch bilinguale Lösung dieses Vergleichs aussehen kann, zeigt unter Angabe seiner Quellen Philipp Weick, Schüler der K1 am Gymnasium Ebingen, Albstadt: Comparison Spanish Flu - COVID-19.

 

4. Vertiefung: Der Globalisierungsschub um 1900 als notwendige Voraussetzung der Grippepandemie 1918 (auch als pdf zum Download)

Die Schülerinnen und Schüler bringen den Ausbruch der Pandemie mit den globalen Voraussetzungen in Verbindung: einer weltweiten Vernetzung der Welt um 1900. Von hier aus kann auch noch mit einer zusätzlichen Doppelstunde vertieft werden, um die Zusammenhänge der globalen Vernetzung (Vorschlag des Lehrerfortbildungsservers im Rahmen der ZPG-Fortbildungen) zu erarbeiten.

 

5. Problematisierung: Das seltsame Verschwinden der Spanischen Grippe aus dem kollektiven Gedächtnis

Es ist schon sehr erstaunlich, dass sich die Welt lange Zeit nicht mehr an die Spanische Grippe erinnert hat. Angesichts der Opferzahlen - auch und gerade im Vergleich zum 1. Weltkrieg - sollen die Schülerinnen und Schüler, ausgehend von dem Impuls (auch als pdf zum Download) abschließend diskutieren, woran dies liegen konnte.

Todesanzeige im November 1918 in der Ipf- und Jagstzeitung, Ellwangen 

(Beim Datum ist der Zeitung ein Druckfehler unterlaufen.)

 


Verweis: Die Inhalte dieses Moduls lassen sich auch als Audio mit Präsentation nachhören auf der Website des Geschichts- und Altertumsvereins Ellwangen e.V.


Zur weiteren Vertiefung:

1. Videos

Spanische Grippe - Das Geheimnis des Killer-Virus (ZDF) 

The Influenza Epidemic (WWI Museum, Kansas City)

Comparing the Influenza Epidemic of 1918 to the Coronavirus (New Yorker)

 

2. Literatur

Eckard Michels, Die "Spanische Grippe" 1918/19. Verlauf, Folgen und Deutungen in Deutschland im Kontext des Ersten Weltkrieges, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 58 (2010), 1-33.

Historisches Lexikon Bayerns: Spanische Grippe

Wikipedia: Spanische Grippe

Spanische Grippe 1918 in Berlin Das große Sterben (rbb)

Coronavirus und Spanische Grippe im Vergleich Die Mutter der modernen Pandemien (Tagesspiegel)

Spanische Grippe Schlimmer als Corona (DLF)

Was wir von der Spanischen Grippe für die Zeit "nach Corona" lernen können (dw)

How the Horrific 1918 Flu Spread Across America (Smithsonian)

History of 1918 Flu Pandemic (Centers for Disease Control and Prevention, National Center for Immunization and Respiratory Diseases (NCIRD))

Photos from a century of Epidemics (NYT)


Dieses Modul wurde mittels der wertvollen Unterstützung von Dr. Michael Hoffmann (Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Stuttgart, Außenstelle Ellwangen).


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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