Das römische Badehaus in der Weinsberger Villa rustica

Hintergrundinformationen

Bedeutung

Römische Badeanlagen kommen in vielen römischen Gutshöfen vor. Die Besonderheit des Weinsberger Römerbades liegt darin, dass es sich um ein separates Gebäude innerhalb des Gesamtkomplexes handelt, das mit dem Hauptgebäude durch einen ca. 15 Meter langen überdachten Gang verbunden war. Die Ausmaße des Gebäudes sind beachtlich. Es verfügt über 9 Räume und umfasst eine Fläche von 12,5 auf 15 Meter, das sind 187,5 m².

Die Anlage ist mustergültig konserviert. So sind alle Fundamentmauern der verschiedenen Räume klar zu erkennen, die Hypocaustanlagen der beheizten Räume, die Wandheizungen durch Hohlziegel, die Toilettenanlage mit einem gemauerten Abwasserkanal oder die ausgesparten Fundamente für die Wasserbecken. Die Anlage ist in Originalhöhe überdacht, so dass der Betrachter ein ungefähres Bild vom ursprünglichen Gebäude bekommen kann. Diese hohe Anschaulichkeit ist besonders für entdeckendes Lernen geeignet, etwa als Ausgangspunkt, das Gebäude zu vermessen und zeichnerisch bzw. im Modell zu rekonstruieren.

In der Anlage wurde eine Statue der Fortuna balnearis gefunden. Das Original befindet sich im Stuttgarter Lapidarium, Abgüsse stehen im Limesmuseum Aalen und im Weinsberger Justinus-Kerner-Gymnasium. Im angrenzenden kleinen archäologischen Park sind die Fundamente des Gutshofes zu sehen, die den funktionalen Zusammenhang des römischen Badehauses in der Gesamtanlage zeigen.

Das römische Badehaus in Weinsberg gibt einen anschaulichen Einblick in einen Teilbereich des römischen Alltagslebens. Es verdeutlicht, dass solche Anlagen nicht nur der Hygiene, sondern vor allem der Freizeitgestaltung der römischen Gutsherrenfamilie dienten. Römisch-italischer Lebensstil wurde in die Provinzen gebracht und dies bewirkte deren Romanisierung.

 

- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -