Römischer Vicus bei Wiesloch

Hintergrundinformationen

Geschichte

In der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98-117 n. Chr.) wird die Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium gegründet. Sie ist eine von mehreren Gebietskörperschaften (civitates) auf dem Territorium der Provinz Obergermanien (Germania Superior). Hauptort der Verwaltungseinheit wird Lopodunum, die heutige Stadt Ladenburg am Neckar. Zuvor befand sich an diesem Ort ein Kastell mit einer zivilen Ansiedlung, dem sog. Kastellvicus.
Unmittelbar darauf beginnt man, das sehr dünn besiedelte Territorium der neuen civitas durch die Gründung von Gutshöfen (villae rusticae) und durch die Anlage von ländlichen Siedlungen (vici) zu erschließen.
Die erste Besiedlung des vicus bei Wiesloch erfolgt um 110/120 n. Chr. Der Bau der villa rustica bei Walldorf dürfte mit der Einrichtung des vicus bei Wiesloch eng verbunden sein. Darauf weist auch ein Kanal hin, der vom vom Leimbach beim vicus zur villa rustica führt.
Für die Zeit um 200 n. Chr. Wird die größte Ausdehnung des vicus (300 m in N-S Richtung, 190 m in O-W Richtung) vermutet. Zunehmender Wohlstand der Bevölkerung ist erkennbar.
Im zweiten Viertel des dritten Jahrhunderts wird der vicus flächendeckend zerstört, möglicherweise im Zusammenhang mit einem der Alamanneneinfälle. Der Vicus wird nochmals aufgebaut, aber mit qualitativ geringerer Bausubstanz. Mitte des dritten Jahrhunderts bis spätestens 260 n.Chr. räumen die Bewohner den vicus endgültig (Aufgabe des Limes).

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -