Blitzlichter in die Praxis

Anschlussförderung

 

Kategorien:

Sprachsensibler Fachunterricht / Fortbildung des Kollegiums  |  Fördermaßnahmen   |  Haltung der Lehrkräfte   |   Schulinterne Kooperation   |   Austausch und Vernetzung   |   Zurück zur Übersicht 

 

Die Blitzlichter in die Praxis geben einen direkten Einblick in die Arbeit mit zugewanderten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern vor Ort an den Projektschulen. Die Themen reichen dabei von konkreten Vorgehensweisen und Erfahrungen sowie der innerschulischen Zusammenarbeit bis hin zu verschiedenen Formen der Kooperation mit Institutionen auch außerhalb der Schule. Die Blitzlichter sind als Anregung und Hilfestellung zu verstehen und können sowohl einzeln als auch zusammen mit den Checklisten zur Unterstützung von Planungen herangezogen werden.

 

Kategorie: Sprachsensibler Fachuntericht / Fortbildung des Kollegiums

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS:

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Schulentwicklung: Sprachsensible Schule

„Als die neu eingewanderten Kinder zu uns an die Schule gekommen sind, haben wir gemeinsam überlegt, was die Kinder brauchen, um am PGH ihren Platz zu finden, und was die Eltern brauchen, um ihre Kinder unterstützen zu können. Aus diesen Bedürfnissen und Überlegungen sind Schritt für Schritt erste Maßnahmen und Teilkonzepte zum Unterricht, zur persönlichen Begleitung und zur Elternkooperation entstanden. Durch kontinuierliche Reflexion im Kollegium werden diese weiterentwickelt. Mit unserem integrativen Modell, das die Lernenden von Anfang an in den Regelunterricht einbindet, ermöglichen wir, dass sich bei den Kindern und Jugendlichen schnell ein Gefühl der Zugehörigkeit einstellt und dass sie ihr Leistungspotenzial entfalten können.
Schnell wurde uns bei der sprachlichen Integration der neu eingewanderten Lernenden im Regelunterricht klar, dass eine bewusste Sprachbildung nicht nur diesen, sondern allen Schülerinnen und Schüler nützt.
Auch ist ein Fokus auf gelingende Kommunikation und bildungssprachliche Fähigkeiten eine Aufgabe, die alle schulischen Arbeitsfelder verbindet. Deshalb arbeiten wir an einem Konzept der durchgängigen Sprachbildung als zentralem Thema unserer Schulentwicklung. Ich habe am PGH das große Glück, mit einem kreativen, verantwortungsbewussten, aktiv gestaltenden Kollegium zusammenzuarbeiten.

Es gilt dabei für mich als Schulleiterin, Kolleginnen und Kollegen zu begleiten, zu bestärken und ihre Eigeniniti- ative zu unterstützten. Die Einbindung der Schulleitung nicht nur in die Entwicklung des Sprachbildungskonzepts, sondern auch in die täglichen Herausforderungen der Integrationsklasse ist Voraussetzung für einen gezielten Schulentwicklungsprozess.“

Sabine Witzke, Schulleiterin

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS:

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Entwicklung eines gemeinsamen Sprachcurriculums im Kollegium

„Der Austausch im Kollegium verdeutlichte, dass sich die sprachlichen Herausforderungen in den verschiedenen Fächern des Regelunterrichts zwar ganz unterschiedlich manifestieren (Protokolle und Versuchsbeschreibungen in den Naturwissenschaften, funktionale Sprachanalyse im Literaturunterricht etc.). Sie weisen jedoch einen gemeinsamen Kern auf: die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit Sprache im Lernprozess. Ebenso zeigte uns die gemeinsame Reflexion über Herausforderungen im Unterricht, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern, dass keineswegs nur Deutschlernende mit sprachlichen Barrieren im Unterricht konfrontiert sind, sondern Sprache das Zentrum jedes individuellen Konstruktionsprozesses von Wissen darstellt:
Wie soll etwas verstanden werden, das man sprachlich nicht oder nur schwer (er)fassen kann?
Um einen solchen bewussten Sprachumgang nicht als isolierten Block in den Deutsch- und Fremdsprachunterricht zu verbannen, sondern als pädagogische Grundlage der Schule zu verankern, entschloss sich das Kollegium, ein gemeinsames Sprachcurriculum zu erarbeiten, welches die zentralen sprachlichen Anforderungen der einzelnen Fachschaften festhält und bündelt. Als curriculares Fundament soll dieses im Anschluss

(I) zur Planung eines sprachsensiblen und curricular abgestimmten Fachunterrichts sowie zur
(II) Gestaltung additiver Zusatzangebote (bspw. Schreib- und Formulierungstraining, Verknüpfung mit außerunterrichtlichen Veranstaltungen und Angeboten etc.) dienen.“

Niklas Gramich, Koordination sprachsensibler Unterricht

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS:

PARACELSIUS-GYMNASIUM, HOHENHEIM

Entwicklung eines sprachsensiblen Fachunterrichts im Kollegium mithilfe des Fachportals „Integration – Bildung – Migration“

„Im vergangenen Jahr wurden am PGH auf freiwilliger Basis intern fachübergreifende Vernetzungstreffen von Lehrkräften durchgeführt. Dort sprachen die Lehrkräfte konkret sprachliche Hürden bzw. Anliegen der Integrationsklassenschülerinnen und -schüler an, die sich auf den Fachunterricht beziehen. Es wurden erste konkrete methodische Vorschläge für sprachsensiblen Fachunterricht vorgestellt und entwickelt. Ziel dieser internen Vernetzungstreffen war es, die Fachlehrkräfte für sprachliche Herausforderungen im Fachunterricht zu sensibilisieren. Zur eigenen Unterrichtsvorbereitung haben die Lehrkräfte eine Checkliste erhalten, die auf Basis des im Fachportal „Integration – Bildung – Migration“ (Landesbildungsserver Baden-Württemberg) bereitgestellten Materials erstellt wurde. Einige Kolleginnen und Kollegen haben sich über das Material auf dem Fachportal „Integration – Bildung – Migration“ selbständig zum Thema Sprachsensibler Fachunterricht weitergebildet.

Nachdem im Rahmen einer GLK beschlossen wurde, dass durchgängige Sprachbildung am PGH forciert und langfristig als grundlegendes Prinzip an der Schule etabliert und umgesetzt werden soll, wurde zu Beginn des Schuljahres 2019/20 ein Pädagogischer Tag zum Thema „sprachsensibler Fachunterricht“ durchgeführt. Ziel war in erster Linie die Sensibilisierung und Schulung des Kollegiums. Darüber hinaus gab es vielfach Möglichkeiten, sich innerhalb des Kollegiums über bereits im Fachunterricht etablierte Methoden und Strategien auszutauschen. Die in den verschiedenen Fachgruppen erarbeiteten Wünsche und identifizierten fachspezifischen sprachlichen Anforderungen dienen der Koordinationsgruppe, die aus KollegInnen verschiedener Fachbereiche besteht, als Planungsgrundlage für die weiteren Entwicklungsprozesse. Um eine möglichst induktive Ausgestaltung des Schulentwicklungsprozesses zu gewährleisten (bottom-up), wird sich diese Koordinationsgruppe mit den Wünschen zur strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Thematik an der Schule beschäftigen, weitere Entwicklungen und (Teil-)Projekte initiieren, begleiten und aufeinander abstimmen sowie das Prinzip durchgängige Sprachbildung innerhalb der Fachschaften präsent halten.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

Nach oben

 

 

Kategorie: Fördermaßnahmen

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

MONTFORT-GYMNASIUM, TETTNANG

Hausaufgabenbetreuung mit integrierter Sprachförderung

„Nachgehende Sprachförderung – ja, aber wie und wann eigentlich? Da Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Klassenstufen betroffen sind und der Stundenplan am Gymnasium äußerst dicht ist, stellt die Etablierung einer sinnvollen additiven Sprachförderung … nicht nur das Stundenplanteam vor ungeahnte Herausforderungen.
Am Montfort-Gymnasium Tettnang gibt es von Montag bis Donnerstag von 13.20 Uhr bis 15.20 Uhr Hausaufgabenbetreuung für die Klassen 5 bis 7. An jedem Nachmittag ist eine Lehrkraft anwesend und wird unterstützt von einer Reihe von älteren Schülern und Schülerinnen ab Klassenstufe 10, die die jüngeren bei den Hausaufgaben betreuen, mit ihnen für Klassenarbeiten lernen und auch mit ihnen spielen, wenn die schulische Arbeit erledigt ist.
Nach langen Überlegungen entschieden wir uns am Montfort-Gymnasium, die additive Sprachförderung hier einzubinden. Zusätzlich zu dem beschriebenen Personal der Hausaufgabenbetreuung gibt es jeden Nachmittag eine weitere Fachkraft mit Erfahrung im DaZ-Unterricht. Aus der neueren Forschung ist bekannt, dass ein nachbereitender Unterricht, der sich in allgemeiner Art der Defizite mehrsprachiger Kinder annimmt, oft ineffizient ist, da er wenig Motivation erzeugt. Genau das versucht der Tettnanger Versuch zu vermeiden, denn die Kinder und Jugendlichen bereiten sich im Sprachförderunterricht genau auf die kommenden Stunden vor.
Etwa sechs bis zehn an der Zahl, die auch älter sein dürfen als diejenigen in der regulären Hausaufgabenbetreuung, kommen gern und zuverlässig, weil sie danach entlastet in den Unterricht des nächsten Tages gehen können. Im Zentrum steht also sozusagen ein sprachsensibler Fachunterricht, denn die Schüler und Schülerinnen kommen mit konkreten Anliegen. Da wird ein Fachtext im Geschichtsbuch nicht verstanden. Oder es drückt eine anstehende Physik-Klausur. Oder der „Erlkönig“ soll auswendig gelernt werden, was ohne Unterstützung für einen Siebtklässler, der erst wenige Jahre in Deutschland lebt, kaum leistbar ist.
Dies stellt an die Professionalität der Sprachförderlehrkraft hohe Ansprüche, da die Spracharbeit zu einem großen Teil an spontan vorgelegten Fachthematiken geleistet wird. Das Erlernen von Passiv, Präteritum oder Adverbialsätzen, um nur wenige Beispiele aus dem Bereich Grammatik zu nennen, ist gekoppelt an Hausaufgaben, die in den jeweiligen Fächern zu erledigen sind.
Wenn es möglich ist, versuchen die Sprachförderlehrkräfte über die jeweils anstehenden Hausaufgaben hinaus verschiedene Bereiche des DaZ-Unterrichts abzudecken, u. a. Wortschatztraining, Texterschließungsstrategien, Förderung der Schreibkompetenz. So erhalten die Kinder und Jugendlichen Hilfe zur Selbsthilfe und lernen zunehmend, mit diversen Herausforderungen auch allein klarzukommen.
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Bereitschaft der Sprachförderlehrkräfte, sich untereinander regelmäßig auszutauschen, um eine auf das jeweilige Kind zugeschnittene kohärente Förderung zu gewährleisten. Darüber hinaus muss natürlich auch der Kontakt zwischen Sprachförderung und Fachunterricht bestehen.
Das hier beschriebene Modell mit einer Stundenausstattung von acht Deputatsstunden (vier Nachmittage) wird derzeit im vierten Jahr angeboten. Es bewährt sich, die Sprachförderung mit einer Zusatzkraft an die Hausaufgabenbetreuung anzubinden. Da weiteres Personal präsent ist, steht die Sprachförderlehrkraft nicht vor dem Problem, alle mehrsprachigen Kinder mit unterschiedlichem Förderbedarf gleichzeitig zu betreuen, sondern kann sozusagen jonglieren: während die einen ihre Hausaufgaben mit anderer Begleitung machen, kommen andere in die Sprachförderung. Wenn ein Kind erschöpft ist, geht es  –  beaufsichtigt von älteren Schülern und Schülerinnen – spielen und versucht später wieder, weiter zu lernen. Interessierte Schüler und Schülerinnen können nach und nach zu DaZ-Assistenten ausgebildet werden. Und was das Wichtigste ist: die mehrsprachigen Kinder und Jugendlichen spüren, dass sie mit ihren spezifischen Anliegen eine Anlaufstelle an ihrem Gymnasium haben.“

Cornelia Breitwieser, Koordinatorin für Sprachfördermaßnahmen, Fachberaterin Deutsch am Regierungspräsidium Tübingen


Nach oben

 

Kategorie: Haltung der Lehrkräfte

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART

 Vertrauen und Freude

„Wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler und deren Herausforderungen, denen sie sich tagtäglich stellen, ernst zu nehmen. Eine neue Sprache zu lernen birgt besondere Schwierigkeiten, weshalb eine vertrauensvolle Atmosphäre im DaZ-Unterricht unerlässlich ist. Fehler zu machen ist in diesem Lernprozess unvermeidbar, Schülerinnen und Schüler müssen das wissen, sie müssen Fehler machen dürfen. Daher ist es besonders wichtig, dass der DaZ-Unterricht keinen Nachhilfecharakter erhält. Den Schülerinnen und Schülern soll nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie den DaZ-Unterricht aufgrund schulischer Probleme besuchen müssen. Vielmehr soll Freude an der Sprache durch zielgruppenadäquates und handlungsorientiertes Lernen transportiert und die Schülerinnen und Schüler individuell auf dem Weg des Spracherwerbs begleitet werden.“

Stefanie Bosch, Sprachförderlehrkraft eines additiven Sprachbildungsangebots an der Jörg-Ratgeb-Schule

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

 Geduld und Wertschätzung

„Eine erfolgreiche Eingliederung setzt neben der Begleitung durch Schülerpaten eine offene und interessierte Haltung der Fachlehrkräfte voraus. Hierbei ist in erster Linie Geduld im Umgang mit den Schülerinnen und Schüler im durchaus hektischen Schulalltag erforderlich. Darüber hinaus ist ein positiver Blick auf die Schülerleistung enorm wichtig. Die Regelklassenlehrkräfte müssen sich also bewusst machen, was die Schülerinnen und Schüler leisten und bereits erreicht haben, anstatt sich auf sprachliche Defizite oder fachliche Unsicherheiten zu fokussieren. Eine wohlwollende und bisweilen auch fürsorgliche Haltung motiviert die Sprachlernenden enorm und führt auch dazu, dass diese sich sukzessive immer mehr zutrauen, tatsächlich Fragen zu stellen. Die Rückmeldungen der Fachlehrkräfte zeigen, dass für eine offene und interessierte Haltung gegenüber den IntegrationsklassenschülerInnen Transparenz und ausreichend Informationen bei der Eingliederung oder auch bei Lehrerwechseln entscheidend ist. Fachlehrkräfte und Integrationsklassenlehrkräfte stehen daher permanent in engem Kontakt.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 

Nach oben  

 

Kategorie: Schulinterne Kooperation

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE,  (ABTEILUNG GYMNASIUM), STUTTGART

Pädagogischer Austausch zwischen Fach- und Sprachförderlehrkräften

„Die Jörg-Ratgeb-Schule bemüht sich im Rahmen ihrer nachgehenden Sprachförderung um eine starke Vernetzung zwischen den Lehrkräften der einzelnen Fächer und den Sprachförderlehrkräften. Bemerkt die Fachlehrkraft in einem bestimmten Fach (beispielsweise in Geschichte, Gemeinschaftskunde, Biologie, Geographie etc.), dass Lernende Schwierigkeiten insbesondere beim Textverständnis zeigen, stellt die Fachlehrkraft der Sprachförderlehrkraft Texte zur Verfügung, mit denen sie gezielt im Rahmen der nachgehenden Sprachförderung arbeitet. Hier geht es vor allem darum, den Schülerinnen und Schülern Textverarbeitungsstrategien zu vermitteln und den Fachwortschatz in dem entsprechenden Fach kontinuierlich zu fördern.“

Dr. Seda Tunç, Koordinatorin für Sprachfördermaßnahmen, Fachberaterin Deutsch

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: ERICH-KÄSTNER-REALSCHULE, OFFENBURG

Kollegiale Kooperation

„In der Anschlussförderung kommen die ehemaligen VKL-Schülerinnen und -schüler zu festgelegten Zeiten nach dem regulären Unterricht, um weiterhin an ihren Sprachkenntnissen zu arbeiten. Wir teilen sie nach Klassenstufen ein, damit wir gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen können. So gelingt es uns – in Absprache mit den Fachlehrkräften – die Schüler im Bereich Sprache zu fördern und gleichzeitig auch Themen aus den verschiedenen Fächern aufzuarbeiten. Durch Unterstützungsmaßnahmen werden die Lernenden gezielt auf Klassenarbeiten und Projekte vorbereitet, was zu besseren Leistungen führt und die Integration in den Regelunterricht erleichtert.

Die regelmäßige Kooperation mit den Lehrkräften der Regelklasse ermöglicht uns, die Lernenden realistisch einzuschätzen, damit die Förderung passgenau erfolgen kann.“

Melinda Burány, Fortbildnerin, Lehrerin in der Vorbereitungsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART

Schulsozialarbeit

„Die Schulsozialarbeit der Jörg-Ratgeb-Schule beschreibt ihre Erfahrungen bezüglich der Arbeit mit Vorbereitungsklassen wie folgt:

  • Spiele, die nonverbale Kommunikation verwenden, überwinden Sprachbarrieren und sorgen dafür, dass die Lernenden in Interaktion kommen.
  • Positive Rückmeldungen der Klassenlehrkräfte nach absolvierten Teamtrainings bezüglich des sozialen Miteinanders.
  • In sozialer Hinsicht kann die Schulsozialarbeit eine vermittelnde Rolle zwischen den VK-Lernenden und den Schülerinnen und Schülern aus den Regelklassen sein.
  • Zudem können wir die VK-Lernenden auch nach dem Wechsel in die Regelklassen gut begleiten, da bereits eine positive Beziehungsebene besteht.
  • Vermittlung in die sozialen Einrichtungen im Stadtteil, wie z. B. Jugendhaus, Sportvereine, Freizeitaktivitäten.
  • Regelmäßiger sowie fallgebundener Austausch mit den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkünfte in Neugereut und Hofen, z. B. durch Handlungsfeldkonferenzen.
  • Die Vermittlung von Regeln des sozialen Miteinanders wurde gut angenommen. Insbesondere bei außerschulischen Aktivitäten (z. B. keinen Müll in der Landschaft herumliegen lassen, kein Provozieren von Mitmenschen).“


Martina Wolf-Kalinowski und Alex Lippert, Schulsozialarbeit an der Jörg-Ratgeb-Schule

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: ERICH-KÄSTNER-REALSCHULE, OFFENBURG

Schülermentoring

„Das Fach Deutsch ist in den ersten Jahren nach dem Übergang in die Regelklasse dasjenige, in welchem die VKL-Schülerinnen und -schüler den größten Förderbedarf aufweisen. Die Kooperation mit den Deutschlehrkräften muss intensiv gepflegt werden, damit die Schwierigkeiten der Lernenden bei der Arbeit mit literarischen Texten, um nur eine ,Baustelle‘ zu nennen, in der Anschlussförderung durch zielgerichtetes Training aufgefangen werden können.

Durch das Schülermentoring, eine Tradition an unserer Schule, erfahren wir auch Unterstützung in der Anschlussförderung. Die Mentor/innen helfen bei Trainingseinheiten tatkräftig mit, mit dem positiven Nebeneffekt, dass sie selbst viel dazulernen.“

Melinda Burány, Fortbildnerin, Lehrerin in der Vorbereitungsklasse


Nach oben

 

Kategorie: Austausch und Vernetzung

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: STAATLICHES SCHULAMMT, OFFENBURG

Gesprächskreis

„Seit 2016 hat sich an unserem Staatlichen Schulamt ein regelmäßig stattfindender Gesprächskreis namens TIBS (Treffpunkt Interkulturelle Bildung und Sprachförderung) etabliert. Hier treffen sich VKL-Lehrkräfte, in der Sprachförderung tätige Lehrkräfte, Referendar/innen, Pädagogische Assistent/innen, Schulsozialarbeiter/innen und Ehrenamtliche an Schulen, um Multiprofessionalität zu erfahren, ihre Fachlichkeit zu steigern und Sicherheit im Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Den kollegialen Austausch zu relevanten Themen wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zu schätzen. Bei jedem Treffen folgen nach einem kurzen theoretischen Input zu praxisrelevanten Themen vonseiten der Fachberatung fundierte Diskussionen zur Umsetzung in die Praxis, begleitet von Materialienaustausch und individueller Beratung.

Gleich zu Beginn dieses Schuljahres hat das Thema ,Anschlussförderung planen und umsetzen‘ Einzug in unseren Gesprächskreis gefunden. Die seit Jahren ersehnte Förderung, nun Realität geworden, will gut geplant und zielgerichtet ,angepackt‘ werden, sodass den ehemaligen VKL-Schülerinnen und VKL-Schülern der Weg in die Regelklasse geebnet wird, mit dem Ziel, allen eine gelingende Integration zu ermöglichen.“

Elfriede Kato, Koordinatorin für Migration und Integration am SSA Offenburg, Fachberaterin DaZ

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSIUS-GYMNASIUM, HOHENHEIM

Vernetzungstreffen

„Die Koordinierungsstelle Schule und Flüchtlinge (VKL, VABO) am Staatlichen Schulamt Stuttgart ist für mich äußerst hilfreich:

Die Ansprechpartnerinnen am SSA organisieren regelmäßige Vernetzungstreffen, bei denen Informationen über für die IVK/VKL, relevante politische oder schulische Entwicklungen direkt weitergegeben und mögliche Kooperationspartner (Stiftungen, Vereine etc.) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden in Kleingruppen von IVK/VKL-Lehrkräften unterschiedlicher Schularten spezifische Probleme und Fragen bearbeitet, Lösungsansätze gebündelt und geteilt. Der rege Austausch ist für alle Lehrkräfte sehr gewinnbringend, weshalb diese Vernetzungstreffen immer gut besucht sind. Da unser Konzept der Integrationsklasse den Übergang in den Regelunterricht am Gymnasium erleichtert und begleitet, ist es für mich wichtig, an den Vernetzungstreffen teilzunehmen, um relevante Informationen über andere IVK/VKL zu erhalten und zugleich immer wieder auf unser integratives Modell aufmerksam machen zu können.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: WERNER-HEISENVERG-GYMNASIUM, WEINHEIM

Bildungsbüro

„Als ich die Stelle einer VKL-Lehrerin am Gymnasium annahm, merkte ich bald, dass die VKL, so wie ich sie mir aufbauen wollte, nicht funktionieren würde ohne weitere Hilfe von außen.
Daher schrieb ich das Bildungsbüro Weinheim an, schilderte meine Bedürfnisse und bekam eine ausgebildete Lehrerin für GHS mit insgesamt 10 LWS. Sie gibt Stützunterricht in Deutsch für Schülerinnen und Schüler, die schon im Regelunterricht sind und in Klasse 6 und 7 gehen. Hinzu kommen 4 Stunden von einer iranischen Mathelehrerin. Die Mathe-Stunden bekam ich, weil ich darlegen konnte, dass wir keine Schüler in Regelklassen ab Klasse 5 integrieren können, wenn sie im Herkunftsland kaum Mathe-Unterricht bekommen hatten. Diese Lehrerin stützt derzeit syrische Schüler/innen für die Klassen 5, 6 und 8.
Die Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro sieht derzeit so aus, dass ich die Kollegin mit den 10 LWS auf Veranstaltungen des Bildungsbüros begleite und unterstütze und umgekehrt begleitet sie mich auf Veranstaltungen, bei denen ich die VKL vorstelle, z. B. beim Netzwerk ,Flüchtlinge‘ im Rhein-Neckar-Kreis. (...) Egal welche Institution es vor Ort gibt, die VKL-Lehrkräfte sollen sich nicht scheuen, um Unterstützung zu bitten. Je sachlicher und überzeugender die Notwendigkeit dargelegt wird, desto größer ist die Chance, Unterstützung zu bekommen. Außerdem muss den unterstützenden Personen eine Wertschätzung auf Augenhöhe entgegengebracht werden, sie sind keine Hilfslehrkräfte, sondern wichtige Begleiterinnen und Begleiter auf dem Weg zur Integration.“

Ursula Schäfer, VKL-Lehrerin, Rektorin Werkrealschule a.D.

 

Nach oben

Zurück zur Übersicht

 


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.