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Buch des Monats Oktober 2013


Philip Ardagh: Familie Grunz hat Ärger

Beltz und Gelberg, 2013
ISBN 9783407820327
240 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahre, BS4
Übersetzung: Harry Rowohlt
Illustrator: Axel Scheffler

Herr und Frau Grunz, ein sehr seltsames Paar, leben in einem selbst zusammengebauten Wohnwagen, der von den Eseln Klipp und Klapp gezogen wird. Ein Ziel haben die Grunzens selten und wo sie auch hinkommen, gibt es Ärger, denn sie haben mit einer normalen Familie nichts gemein. Ihren Sohn, genannt Sohnemann, haben sie seit Herr Grunz ihn einfach von einer Wäscheleine abgenommen hat. Kein Wunder, dass sich Sohnemann, der auf der Treppe schlafen muss, manchmal fragt, ob das wirklich seine Eltern sein können? Die Grunzens sind aber auch zu eigenartig. Gekocht und gegessen wird alles, was sie unterwegs finden, am liebsten Plattgefahrenes. Ob das Tiere oder Gummireifen sind, das ist ganz egal. Den Grunzens schmeckt es immer. Als der Weg der Grunzens zum Anwesen von Herrn und Frau Guuth führt, rettet Sohnemann das Schuhputzer-Mädchen Mimi, vor einem Bienenschwarm, den Herr Grunz aufgescheucht hatte. Mimi ist eine der Bediensteten des Herrn von Guuth. Während Sohnemann mit der Rettungsaktion beschäftigt ist, machen sich seine Eltern derweil wieder auf den Weg. Da die Reise der Eltern aber immer wieder von eigenartigen Aktionen wie Tauziehen mit Ingwerkeks (dem sägemehlgefüllten, mottenzerfressenen Türstopper) vor dem Wohnwagen unterbrochen wird, hat Sohnemann keine Mühe wieder zu den Eltern aufzuschließen und für diese eine wichtige Mission zu erfüllen. Er tauscht mit dem Clown Lippi einen Umschlag und in dem Umschlag, den Sohnemann seinen Eltern mitbringt, befindet sich eine Schatzkarte, die sie zu einem Elefanten führen soll. Was wollen die Grunzens mit einem Elefanten? Soll er Klipp und Klapp ersetzen? Aber diese gehören doch zur Familie? Die Leserinnen und Leser dürfen gespannt sein, wie diesmal Herr Grunz das Problem löst.

Der Verlag empfiehlt das Buch ab 8 Jahren. Meines Erachtens ist es aufgrund der Wortwahl, Gedankensprünge und des schrägen Humors eher für die Zielgruppe ab 10 Jahre (BS4) geeignet. Auch die Kapitellängen von bis zu 18 Seiten sprechen für die ältere Zielgruppe.

Philip Ardaghs Stil folgt nicht den gängigen Regeln – sein Buch wirkt zunächst wenig strukturiert, jedoch haben seine Gedankensprünge und Einschübe durchaus System. Der rote Faden des Buches ist Sohnemann und seine Bekanntschaft mit dem Haushalt der Guuths. Sohnemann reagiert durchaus ganz normal auf die skurrilen Aktionen seiner Eltern. Auf diesem Weg kann er zur Identifikationsfigur werden, in der sich sowohl Mädchen als auch Jungen wiederfinden werden.
Erwähnenswert ist auch die Leistung von Harry Rowohlt, der die schwierige Aufgabe hatte, Philip Ardaghs Wortwitz in die deutsche Sprache zu übertragen. Rowohlt ist dieses vortrefflich gelungen, das Buch hat in der deutschen Übersetzung nichts von seiner Absurdität und seinem schrägen Humor eingebüßt und ist auch in der Übersetzung sprachlich anspruchsvoll geblieben.
Mit Axel Scheffler als Illustrator kommt ein dritter Profi hinzu, der sich der Aufgabe angenommen hat, der skurrilen Familie Grunz und ihren Bekannten Leben einzuhauchen. Axel Scheffler ist den Lesern durch seine Zusammenarbeit mit Julia Donaldson bekannt und hat in dem Buch von Philip Ardagh wieder einmal die Charaktere genau erkannt. Seine gelungenen Schwarz-weiß-Illustrationen verleiten die Leserinnen und Leser immer wieder zum Schmunzeln.

(kim, Arbeitskreis Lesen)



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