Kriegskind, Xavier-Laurent Petit
Jozef, den jungen Protagonisten dieses Romans, gibt es in Wirklichkeit nicht, aber es gibt Hunderttausende von Jozefs. Sie leben irgendwo dort draußen, auf dieser Welt, wenige Flugstunden von hier, sie sind die viel zu jungen Geiseln der Krieg führenden Länder.
Jozefs Bergdorf wird vom Balkankrieg erfasst. Niemand weiß etwas über die Hintergründe, über die Gegner, denn viel wichtiger für das Dorfleben sind die anhaltende Dürre und der virulente Aberglaube, der Jozefs neugeborene Schwester wegen ihres Muttermals zur Außenseiterin werden lässt – sie hat angeblich Unglück über das Dorf gebracht. Jozefs Vater ist Lehrer und wird zusammen mit vielen anderen als vermeintlicher Verräter hingerichtet. Fast nichts bleibt mehr. Versteckt in einer Waldhütte kümmert sich Jozef um die Mutter und die kleine Schwester. Am Ende muss auch noch Jozef an die Front – um Minenfelder abzuräumen. Jozef verliert dabei beide Beine, findet aber im Flüchtlingslager schließlich seine Schwester wieder.
Dass Kinder und Jugendliche immer in besonderem Maße von den Kriegsereignissen betroffen sind, wird in dieser Antikriegs-Erzählung auf sehr eindringliche Art und Weise deutlich.
Buch des Monats: April 2005
Gattung: Jugendbuch, Roman
Inhaltsbereich: Fremde Kulturen, Familie, Freundschaft, Geschichte, Krieg, Rassismus/Nationalsozialismus, angst, Ausgrenzung/Migrationshintergrund