Hintergrundinformationen

Der Ipf bei Bopfingen - ein keltischer Fürstensitz wird entdeckt

1. Bedeutung

Der Ipf von Osten

Der Ipf von Osten
© Wilhelm Lienert


Bei Bopfingen erhebt sich der 668 m hohe Ipf, ein vom Albtrauf abgetrennter Zeugenberg des Weißen Jura.

Schon die Grabungen Friedrich Hertleins um 1900 bewiesen, dass auf dem Ipf Kelten gelebt hatten, manche vermuteten sogar eine keltische Burg.

Eine Bestätigung brachten ab 1998 neue Luftbildaufnahmen, geophysikalische Prospektionen sowie weitere Ausgrabungen in der Umgebung. Am Fuße des Ipf bei Osterholz wurden die Spuren von Großgrabhügeln und frühkeltischen Rechteckhöfen gefunden, welche Hinweise auf Eisenverhüttung und Handel mit dem Mittelmeerraum gaben. Eine griechische Münze, Amphoren und rotfigurige Keramik aus Athen belegen, dass hier Angehörige der Oberschicht lebten und man heute also mit Recht von einem keltischen Fürstensitz sprechen kann.


Der Ipf - Luftaufnahme von 1936

Der Ipf - Luftaufnahme von 1936
© www.lmz-bw.de (Strähle)

 


2. Geschichte

Da die Spuren der Kelten nur schwer datierbar sind, liegen auch für den Ipf keine exakten Angaben vor. Generell lassen sich aber grobe Zeiteinteilungen vornehmen:

ca. 1000 v. Chr.
Urnenfelderkultur in weiten Teilen Mitteleuropas

ca. 800 v. Chr.
Salzbergbau in Österreich (Hallstattzeit), Reitpferd und Wagen werden genutzt.

ca. 750 v. Chr.
Bestattung der Toten in Kammergräbern mit Grabbeigaben (Geschirr, Wagen)

ca. 600 v. Chr.
Prunkvolle Fürstengräber in Süddeutschland, die Kelten nutzen die Handelswege von Südengland bis zum Mittelmeer.

ca. 500 v. Chr.
Aufkommen der Töpferscheibe, Entstehung von Handwerkersiedlungen, Import von Luxusartikeln aus dem Mittelmeerraum


Fund von Scherben attischer Herkunft (Osterholz)

Fund von Scherben attischer Herkunft (Osterholz)
© Nach: R. Krause, Der Ipf. Arch Info B-W 47 (Erw. u. verb. Aufl. Stuttgart 2007) (mit freundl. Genehmigung RP S, LAD)


ca. 400 v. Chr.
Erste "Auswanderungen" der Kelten nach Italien und Böhmen, Zersplitterung in Kleinstämme, die Bevölkerung wächst stark an.

387 v. Chr.
Brennus erobert Rom.

279 v. Chr.
Die Kelten plündern Delphi und siedeln in Griechenland und Anatolien (Galater).

ca. 250 v. Chr.
Bau großer Heiligtümer in Frankreich, das Geld wird bekannt, die Römer bekriegen (erfolgreich) die Kelten.

ca. 120 v. Chr.
Südgallien wird römische Provinz.

58 v. Chr.
Caesar erobert Gallien.

54 v. Chr.
Die Römer erobern Britannien, Zerfall der keltischen Kultur.



3. Anlage

Das Unterrichtsmodell verdeutlicht, wie mit Hilfe von Luftbildarchäologie die Spuren der Kelten erforscht wurden und wie die Archäologen arbeiten. Weiter wird gezeigt, wie die Kelten lebten (ihre Dörfer), wie sie ihre Toten bestatteten und über welche Distanz sie Handel betrieben.

AB 1 stellt eine Hinführung zum "Lernort" Ipf dar und schafft den ersten Kontakt zur Archäologie. Mit Hilfe der AB 2 , AB 3 und AB 4 , die in arbeitsteiliger Gruppenarbeit bearbeitet werden sollen, können die Schüler und Schülerinnen zwei zentrale Fragekomplexe verfolgen:

  1. Mit welchen Methoden kommen die Archäologen heute den Kelten auf die Spur?

  2. Welche Belege finden die Wissenschaftler dafür, dass der Ipf ein keltischer Fürstensitz war?

Archäologen bei einer Grabung am Ipf (2008)

Archäologen bei einer Grabung am Ipf (2008)
© Wilhelm Lienert

Archäologen bei einer Grabung am Ipf (2008)

Archäologen bei einer Grabung am Ipf (2008)
© Wilhelm Lienert

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -