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Das seltsame Verschwinden der Spanischen Grippe aus dem kollektiven Gedächtnis

So dramatisch die Auswirkungen der Spanischen Grippe weltweit waren, es fielen ihr immerhin mehr Menschen zum Opfer als dem Krieg selbst, so seltsam mutet ihr leises Verschwinden aus dem öffentlichen Gedächtnis schon ab 1919 an.

Die Spanische Grippe. Militärnotfallkrankenhaus während der Spanischen Grippe in Kansas.

 

In der Neuen Zürcher Zeitung hieß es bereits am 2. März 1919:

„Und wenn wir heute über etwas erstaunt sind, so sind wir es über die beispiellose Gleichmütigkeit, mit der die Menschheit diese Seuche hingenommen hat. Aber eben: die Welt ist an den Massentod gewöhnt. In einer Zeit, da im rasenden Triebwerk furchtbarer Kriegsmaschinen täglich tausend Menschen zermalmt wurden, verlor der natürliche Tod an Sensation.“

Inflation und Weltwirtschaftskrise, Hitler-Putsch und Ruhrkampf wurden zu Fixpunkten des kollektiven Gedächtnisses in Deutschland bis ins 21. Jahrhundert hinein. Die Spanische Grippe gehört nicht dazu. Erst die 100. Jährung der Ereignisse vor zwei Jahren und die aktuelle Corona-Pandemie haben das Interesse der Öffentlichkeit wieder stärker auf diese vielleicht tödlichste Pandemie der Menschheitsgeschichte gelenkt.


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