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Q 4

Im Einzelinterview betonen Frau Krug und Herr Hoffmann, dass sie bis Kriegsende nicht wussten, was Konzentrationslager sind. Später zogen ehemalige Häftlinge des Lagers Bergen-Belsen durch ihr Dorf und Frau Krug wurde von der britischen Besatzungsmacht verpflichtet, ihnen Quartier bereitzustellen.


Frau Krug: "Also die Juden waren nachher die Schlimmsten. Also die haben uns richtig schikaniert. [ ... ] Wissen Sie, die setzten sich hin, die ließen sich bedienen von uns und dann hatten, wollten se nich', wir hatten ja so' n großen äh so'n großes Heufach, da schliefen immer die drin, nachtsüber. [ ... ] Also Juden hab' ich immer gesehen/ nachher hab' ich das anders gemacht. Da Juden und äh und Russen, die hab' ich immer gesehen, dass ich die nicht kriegte. Die war'n ganz widerlich, nich'. Und dann hab' ich mich immer vor unten an' ner Straße gestellt, vor'n Tor, und wenn se sagten: >Quartier!< >Nee<, sag' ich, >schon alles voll! < Äh, wenn nun die Juden oder sowas kamen, denn sagt' ich: >Sind alles voll Russen, könnt ihr mit reingehen!< >Nein, nein, nein, nein!<, nich'. Und wenn die Russen kamen, denn denn hab' ich das auch denn irgend so einem gesagt, sind Juden da oder irgend sowas."


Bernd Hofmann [der Sohn]: "Ein Jahr war se (seine Frau) in Belsen auf'm Bauernhof da, nich'. Da sind se direkt vorbei, nich'. Die Oma hat dann welche versteckt, und dann, in einem Holzkessel hab'n die gesessen, hab'n die, sind die rumgekommen, überall reingesteckt, ne: >Hier muss sich einer versteckt hab'n.< Dann hätten se die Oma ja sofort erschossen. Hat se sich da, hat sie, hat sie einen heißen Topf daraufgesetzt, dann mit kochenden Kartoffeln, nech, auf der Holzkiste, dass der nich, dass se den nicht gekriegt hab'n. "


Die 26-jährige Enkelin Sylvia Hoffmann: "Und dann hat sie auch noch mal irgend'ne Geschichte erzählt, das fand ich dann irgendwie ganz interessant, ähm . dass ähm unser Dorf dann ja schon auf dieser Strecke nach Bergen-Belsen lag, und ähm dass sie dann schon mal irgendwen versteckt hat, der halt geflohen ist von irgend so 'nem Transport und ähm den auch auch auf ganz interessante Art und Weise in irgend 'ner Getreidekiste irgendwie mit Strohhalm, und so rausgucken, hat die den dann echt versteckt. Und es kamen halt auch Leute und haben den gesucht bei ihr auf'm Hof und sie hat da echt dicht gehalten, und das find' ich . ist so 'ne kleine Tat, die ich ihr wohl echt total gut anrechne, so."


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