Lopodunum/Ladenburg

Hintergrundinformationen

Geschichte

Das römische Ladenburg zwischen ca. 100-260 n. Chr.:

Lopodunum/Ladenburg, war Verwaltungs- und politisches Zentrum der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Man nimmt an, dass, wie in anderen Fällen so auch hier, die Römer einen bestehenden Mittelpunkt der ansässigen Bevölkerung übernommen haben. Das zeigt sich an der Beibehaltung des keltischen Namens Lopodunum - doch Spuren eines solchen Ortes sind definitiv noch nicht aufgetaucht: Entweder befinden sie sich unter der mittelalterlichen Stadt oder sie sind in der Umgebung zu suchen.
An der Stelle des späteren Forums bestand im letzten Viertel des 1. Jahrhunderts ein römisches Erde-, danach Steinkastell. Die Via Principalis, die Lagerhaupt(quer)straße, war Teil der Straße Worms - Heidelberg. Nach der Auflassung des Kastells blieb sie Hauptachse der zivilen Siedlung. Das Lagerareal wurde eingeebnet und teilweise zu einem für die Provinz Germania Superior ungewöhnlich repräsentativen Forum umgestaltet.
Die Stadt weist großzügige Häuser und öffentliche Bauten auf, viele davon mit Wandmalereien geschmückt. Es wurden Reste mehrerer Tempel und Heiligtümer gefunden. Badeanlagen lassen sich nachweisen. In der so genannten mansio, einem repräsentativen Gebäude in der südlichen Hälfte der römischen Stadt mit bislang unbekannter Funktion, konnten 1973 große Teile eines sorgfältig in einem Keller deponierten "Schatzes”, bestehend aus künstlerisch wertvollen figuralen Bronzebeschlägen einer großen Doppeltür (die zu einem entsprechenden Gebäude gehört), geborgen werden. Die mittelalterliche Galluskirche (Baubeginn ca. 1000 n. Chr.) steht auf dem mittleren Drittel der gewaltigen Fundamentanlagen einer Basilika von außergewöhnlicher Größe.
Die großzügige Anlage des Forums, der Basilika und eines Theaters lässt den Schluss zu, dass dem Ort ursprünglich eine größere Bedeutung zugewiesen werden sollte als dies tatsächlich geschah. Möglicherweise haben die Einfälle der Alamannen nach 260 n. Chr. dies verhindert. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts wird, wohl aufgrund der wachsenden Bedrohung durch germanische Stämme, die Stadtmauer erbaut. Der im 3. Jh. ummauerte römische Ort ist mehr als doppelt so groß wie die spätere mittelalterliche Stadt.
Gleich außerhalb der Stadt, u. a. in Richtung Heidelberg, liegt ein dichtes Industriegebiet mit Töpfereien, Ziegeleien und Kalkbrennereien. Ebenso finden sich Villae rusticae in nächster Nähe der Stadt - alles in allem ein Bild wirtschaftlicher und politischer Prosperität in diesem Teil der Provinz Obergermanien.
Ein großes Gräberfeld, etwa in den Ausmaßen von dem in Heidelberg-Neuenheim, konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Einige kleinere Gruppen von Gräbern sind allerdings bekannt.
Die Alamanneneinfälle um 260 n. Chr. bringen es mit sich, dass die gallorömische Siedlung Lopodunum ihren Charakter als quasi-städtisches, römisches Gemeinwesen einbüßt. Es gibt verschiedentlich Hinweise in unserem Raum auf die Ansiedlung germanischer Bewohner in römischen Häusern/Gebäuden. Es ist nicht auszuschließen, dass zumindest ein Teil der gallorömischen Bevölkerung in Lopodunum und dessen Umland weiterhin wohnte. Ein Hinweis darauf dürfte sein, dass von dem Felsenmeer bei Bensheim/Bergstraße weiterhin Steinmaterial zu linksrheinischen gallorömischen Städten gebracht wird.
Römische Kaiser von Julianus Apostata (361-363) bis Valentinian I. (364-375) unternehmen immer wieder Anstrengungen, das rechtsrheinische Gebiet wieder zu kontrollieren. Valentinian I. lässt die Rheingrenze befestigen und verstärkt das östliche Ufer des Flusses in regelmäßigen Abständen durch befestigte Brückenköpfe mit ummauerten Anlegeplätzen, so genannte burgi. In einem umfangreichen Feldzug im Jahr 368 dringt er in das ehemalige Limesgebiet vor. Dabei wird er von seinem Sohn Gratian und dessen Erzieher Ausonius begleitet, der in seinem Lobgedicht auf das Moselland, "Mosella”, über diesen Kriegszug spricht und erwähnt, dass der Kaiser die Alamannen "über den Neckar und über Ladenburg und über die Quellen der Donau hinaus” vertrieben habe (Mosella 421 ff.). Um 370 n. Chr. wird ein spätrömischer burgus am alten Neckarufer nahe der mutmaßlichen Neckarbrücke errichtet.

Mauerzüge der Basilika, durch die Straßenpflasterung markiert.
Mauerzüge der Basilika, durch die Straßenpflasterung markiert.
© Volker Kronemayer

Hinter der Glasfront sind Reste des römischen Forums zu sehen.
Hinter der Glasfront sind Reste des römischen Forums zu sehen.
© Volker Kronemayer

Mauerzüge des römischen Burgus in der Tiefgarage des Rathauses.
Fundamentreste der römischen Basilika
© Volker Kronemayer

 

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