Burg Guttenberg

Anlage

 
 

Guttenberg vom Neckartal aus gesehen
Guttenberg vom Neckartal aus gesehen © www.lmz-bw.de

Seit ihrem Bestehen, auch während des Bauernkriegs, des 30-jährigen Krieges und der Franzosenkriege im 17. Jahrhundert, wurde die Burg nie zerstört. Das hängt vor allem mit ihrer Lage und mächtigen Befestigung zusammen. Zwar kann die Anlage nicht als Idealtyp einer mittelalterlichen Burg betrachtet werden. In der Zeit der Renaissance wurden die großen Wohngebäude gebaut, die der Anlage heute, vom Neckartal aus gesehen, eher schlossartigen Charakter geben. Doch blieb die Burganlage als Ganzes in ihrem ursprünglichen Grundriss sichtbar, denn die Wohnbauten entstanden auf dem Burgplatz, innerhalb der Kernburg. Außerdem zeigt die dem Wald zugekehrte Südwestseite mit dem Burgtor, der Vorburg, der gebogenen Schildmauer und dem Bergfried das vollständige Bild einer mittelalterlichen Burg. Der Besucher sieht alle typischen Bauteile einer Burg bestens erhalten: äußerer Mauerring mit Torbau und Vorburg, innerer Mauerring mit Wehrtürmen, Zwinger, Schildmauer, Bergfried, inneres Kernburgtor und Wohngebäude.

Der Bergfried der Burg
Der Bergfried der Burg © Ulrich Maier

Der Bergfried
Seine Bezeichnung trägt der Hauptturm einer Burg, weil er dem Berg und der Burg Schutz gibt. Das alte Wort frieden (schützen) finden wir noch im Kompositum „einfrieden“. Er überragt die Burg und diente als letzter Zufluchtsort und als Beobachtungsposten. Von hier aus konnte man Nachbarburgen auch Signale senden. Der Bergfried der Burg Guttenberg ist ca. 40 Meter hoch. Vor etwa 700 Jahren gebaut, ist er noch vollständig erhalten. Ursprünglich hatte er statt der heute sichtbaren barocken Balustrade ein spitzes Dach, das ihn wohl noch etwa acht Meter höher machte.
Der Bergfried auf Burg Guttenberg wurde erst später dazugebaut. Er steht etwas am Rande der Kernburg auf einem eher untypischen Platz. Da er nicht aus den für Burgen aus der Stauferzeit üblichen Buckelquadern gebaut ist, wird seine Entstehung ins 14. Jahrhundert datiert. Er wurde vermutlich als Verstärkung der Schildmauer gegen die Angriffseite im Süden der Burg errichtet.

Die Schildmauer schützte die Burg von der Bergseite.
Die Schildmauer schützte die Burg von der Bergseite.© Ulrich Maier

Die Schildmauer
Die gebogene Schildmauer hat eine Stärke von 2,50 Metern und eine Höhe von ca. 16 Metern. Sie schützte die Burg an ihrer empfindlichsten Stelle. Sie gehört zu den ältesten Bauteilen der Burg und stammt wohl noch aus dem 12. Jahrhundert. Über zwei Jahrhunderte ersetzte sie den Bergfried. Ihre Mauerkrone ist als Wehrkrone gestaltet mit steinerner Brustwehr und kleinen Senkscharten.

Der Palas
Als Standort für den ursprünglichen Palas kommt in erster Linie der „Alte Bau“, heute „Museumsbau“ genannt, in Frage. Allerdings werden auch Vermutungen angestellt, dass er dem „Neuen Bau „weichen musste, wo - zum Neckar hin gelegen - wohl die schönere und auch sicherere Wohnseite war. Aufgrund der Überbauung der Kernburg in Zeiten der Renaissance lässt sich nicht mehr mit Sicherheit ermitteln, wo die ersten Burghäuser, die Stallungen und Wirtschaftsgebäude standen.

Der Zwinger
Kernburg und vorgelagerter Bergfried werden durch eine mächtige Zwingermauer umgeben. Fünf nach innen offene Schalentürme verstärken die Verteidigungsanlage. Die Zwingermauer stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Die Vorburg mit dem Torbau stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -


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