Die mittelalterliche Stadt Heilbronn - Dauerausstellung im Stadtarchiv

2.1 Methodenvorschlag - Lernorterkundung

Videowand zur interaktiven Erkundung der Stadtgeschichte
Videowand zur interaktiven Erkundung der Stadtgeschichte
© Stadtarchiv Heilbronn

 

Die Ausstellung des Stadtarchivs "Der Vergangenheit nachgespürt" im historischen Deutschhof ist bestens geeignet für eine selbstständige Lernorterkundung. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe aller Schularten können in Zweier- oder Dreiergruppen mit einem Erkundungsbogen (AB 1) die Ausstellung durchlaufen, die Exponate betrachten, Texttafeln studieren und an den interaktiven Stationen (Lesegerät, Videowand) Informationen auswerten.

Beim Besuch einer Grundschulklasse wird zweifellos das mehrere Quadratmeter große Modell der Reichsstadt im Mittelpunkt stehen. Dabei können die noch bestehenden historischen Gebäude aufgesucht und identifiziert werden und die Grenzen der Reichsstadt mit heutigen Straßenverläufen geklärt werden (Westen: Stadtneckar, Osten: Allee, Süden: Fleiner Tor, Hohe Straße und Rollwagstraße, Norden: Sülmer Tor und Turmstraße).

Der Besuch der Ausstellung kann mit einem historischen Rundgang verbunden werden. In wenigen Minuten sind der Marktplatz mit dem historischen Rathaus, dem Käthchenhaus (Patrizierhaus) und der Kilianskirche zu erreichen (Stadtbahnstation für den Besuch des Stadtarchivs), außerdem der Götzenturm am Stadtneckar, der Siebenröhrenbrunnen (Namensgeber der Stadt) oder das alte "Fleischhaus" (früher auch Gerichts- und Hochzeitshaus). Der Turm der Kilianskirche lässt sich bis zur Plattform besteigen (Schlüssel beim Mesner) und gewährt einen eindrucksvollen Rundblick über den Stadtkern.

Es empfiehlt sich für den vorbereitenden oder nachbereitenden Unterricht, die Homepage des Stadtarchivs Heilbronn zum Thema "Stadt im Mittelalter" zu erkunden (AB 2). Hier finden die Schülerinnen und Schüler Hinweise auf die Ausstellung und zentrale Fragen zur mittelalterlichen Stadtgeschichte.

2.2 Methodenvorschlag - Das Thema innnerhalb der Schule

Stadtansicht aus dem Jahre 1617
Stadtansicht aus dem Jahre 1617
© Stadtarchiv Heilbronn

Die Stadt Heilbronn ist der zentrale Ort für die Region. Man kann davon ausgehen, dass jedes Schulkind die Stadt mehrfach besucht hat, also über Heilbronnerfahrungen verfügt. So kann bei der Behandlung der mittelalterlichen Stadt ein gewisses Vorwissen vorausgesetzt werden, wenn z. B. nach sichtbaren Überresten gefragt wird. In einem entwickelnden Tafelanschrieb können diese Aspekte strukturiert festgehalten werden (Merkmale einer mittelalterlichen Stadt - Beispiel Heilbronn: Marktplatz, Hauptkirche - Kilianskirche, Rathaus, repräsentative Steingebäude (Fleischhaus, Deutschhof, Käthchenhaus), Stadtmauer mit Türmen und Toren ("Sülmer Tor", "Fleiner Tor", Götzenturm, Bollwerksturm), Lage an einem Fluss und wichtigen Handelsstraßen). Dazu können Bilder und historische Ansichten gezeigt und gemeinsam eine Verortung vorgenommen, etwa die Grenzen der Reichsstadt mit heutigen Straßenverläufen festgelegt werden (s. o.).

Eine weitere Vertiefung bietet eine Analyse der wichtigsten Urkunden zur Stadtgeschichte. Dafür bietet das Stadtarchiv Heilbronn eine interaktiv einsetzbare CD an (erhältlich beim Stadtarchiv): "Meilensteine - Urkunden zur frühen Heilbronner Stadtgeschichte" enthält die Urkunden als Faksimile, in Transkription und Übersetzung sowie mit ausführlichen Erläuterungen zu einzeln anwählbaren Textpassagen, die auch auf dem Urkundenlesegerät in der Ausstellung vorgestellt werden - eine ideale Ergänzung und Vertiefung im nachbereitenden Unterricht.

Über die Homepage des Stadtarchivs (www.stadtarchiv-heilbronn.de) lässt sich eine Einheit zu "Stadtgeschichte im Unterricht" herunterladen, die ausgewählte Urkunden im Faksimile mit Erläuterungen, Transkription und Übersetzung sowie methodischen Hinweisen vorstellt. Zwei der wichtigsten und für den Unterricht besonders geeignete Quellen sind das älteste bekannte Stadtrecht von 1281 (AB 3) und die Verfassung der Reichsstadt von 1371 (AB 4). Während das Stadtrecht von 1281 eher für Sekundarstufe I geeignet ist, ließe sich die reichsstädtische Verfassung besonders gewinnbringend in Klassenstufe 10 (G8) des Gymnasiums einsetzen. Die Quellen geben Einblick in das wirtschaftliche, soziale und politische Leben der mittelalterlichen Reichsstadt Heilbronn.

Die Gründungssage der Stadt Heilbronn lässt sich vor allem in der Grundschule, aber auch in Sekundarstufe I mit der Heilbronner Stadtgeschichte verbinden (AB 5).
 
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -