Konstanz - eine Stadtrallye

2.1 Methodenvorschlag - Lernorterkundung

Die Erkundung der Stadt geschieht vorzugsweise in kleinen Gruppen zu jeweils ca. vier Teilnehmern, von denen entweder jeder oder ein Protokollant die gehefteten Arbeitsbogen (siehe Materialien) ausfüllt.

Die Leistung der Gruppen bezieht sich vorrangig auf die Vollständigkeit und Genauigkeit der Informationssammlung innerhalb der vorgegebenen Zeit, kann aber auch das Arbeitstempo einbeziehen. Dann ist der Zeitpunkt des gemeinsamen Starts am Ausgangspunkt und des Eintreffens der einzelnen Gruppen am Zielpunkt festzuhalten.

Bei kleineren Schülern ist die gemeinsame Erkundung bzw. die Aufteilung der Gruppe in zwei kleinere mit jeweiliger Lehrerbegleitung vorzuziehen. Die Bearbeitung der Bogen sollte jedoch auch dann selbsttätig erfolgen.

Die Informationsgewinnung erfolgt mit Hilfe von Haus- und Straßenschildern sowie der Info-Tafeln an den Gebäuden, durch Kartenmaterial oder durch höfliche Befragung von Passanten.

Stadt-Rallye Konstanz: Auswertung der Ergebnisse

1. Überprüfung und Bewertung der Ergebnisse

  • in Zweier- oder Vierergruppen durch die Teilnehmer/innen oder durch den Lehrer selbst
  • Punkte 1 oder 0 für richtige/falsche Antworten, maximal erreichbare Punktzahl 90
  • evtl. kleine Preise für die drei Besten

2. Besprechung von Teilnehmerfragen und -äußerungen (im Unterrichtsgepräch)

  • Was ist aufgefallen?
  • Was ist unklar geblieben?
  • Was war besonders eindrucksvoll / merkwürdig?

3. Herausarbeitung städtischer Wohn- und Lebensformen im Mittelalter

  • Gruppenarbeit/Hausarbeit/Referat/Jahresarbeit
  • Bilder/Kopien von Patrizier-, Handwerker- und einfachen Bürgerhäusern, evtl. auch Interieurs
  • Bilder von Jörg Müller
  • Text "Hinterm Ofen" aus Borst, Otto: Alltagsleben im Mittelalter, 1983, Insel-Verlag, S. 233-266
  • Aufgabenstellung je nach Material:
    • Wie ich gewohnt und gelebt hätte als Patrizier bzw. Patriziersohn/-tochter
    • als Handwerker/-sohn/-tochter
    • als Geselle, Lehrling, Magd
    • als Jude

4. Stadtentwicklung nachvollziehen

  • Einzel-/Gruppen-/Hausarbeit#
  • Plan von Motz ( B 2 icon)
  • Plan aus dem Historischen Atlas von Baden-Württemberg
  • Farbig unterschiedliche Markierung verschiedener Entwicklungsstadien und Mauergürtel
  • Beschreiben, wer in den verschiedenen Stadtvierteln wohnte, z. B. Niederburg und Stadelhofen: Bischofshörige, St.-Stephansviertel: Kaufleute, Patrizier, Handwerker
  • Standorte städtischer Institutionen suchen, markieren, beschreiben: Zunfthäuser, Rathaus, Stadtkanzlei, Kornhaus, Schlachthaus, Marktplätze, Münze ...

5. Aussehen und Funktion der ehemaligen Stadtbefestigung erforschen und beschreiben

  • Blätzlebuebe-Zunft (Hg.): Trutziges Konstanz, Tore und Türme einer freien Reichsstadt, Konstanz: Blätzlebuebe-Zunft, 1981.
  • Menge, Johannes (Hg.): Konstanzer Baudenkmale, 3 Folgen 1966, 1980, 1983.
  • Bilder aus dem alten Konstanz nach Federzeichnungen von Ludwig Leiner
  • Erstellen einer Bild-/Text-Dokumentation, evtl. Präsentation in einer Ausstellung
  • Referat, Jahresarbeit

6. Städtische Wirtschaftsstruktur erforschen

  • Informationen siehe u. a. Begleitmaterial
  • Gruppen-/ Hausarbeit / Referat: Produktion und Handel innerhalb der Stadt, dto. im Umland, Handelsgüter des Fernhandels (z. B. Leinenstoffe), Export-/Importwaren, Handelswege, Handelspartner (z. B. Mailand, Venedig u. a.), Organisation des Handels (Firmenzentralen, Faktoreien, Transportmöglichkeiten, Risiken, Rolle des Geldes/Kapitals, Marktordnungen)
  • Kaufherrenfamilien (z. B. Blarer, Muntprat)
  • Handelsgesellschaften (z. B. Große Ravensburger Handelsgesellschaft)

7. Stadtrechtliche Entwicklung von Konstanz

8. Rolle der Konstanzer Bischöfe für die Stadtentwicklung

9. Stadtgründer und -gründungen

 

2.2 Methodenvorschlag - Das Thema innnerhalb der Schule


Die Erarbeitung der o. a. Punkte 3 bis 9 ist auch im innerschulischen Unterricht anhand der angegebenen Materialien möglich.

1. Projektarbeit / Projekttage

  • Projekt: "Wir erforschen eine mittelalterliche Stadt: Konstanz"
  • Erstellung einer Bild-Text-Dokumentation bzw. multimedialer Referate oder Lernmittel
  • Präsentation bei Projekttagen, Schulfesten, Tagen der offenen Tür, als zeitweise Ausstellung oder Dauerausstellung im Schulhaus
  • Schüler/innen als Gastreferenten in anderen Klassen?!

2. Fachübergreifendes Lernen

  • Geschichte: Mittelalterliche Stadt
  • Gemeinschaftskunde: Vergleich Wohnen/Wirtschaften früher und heute
  • Erdkunde/EWG: Stadt-/Siedlungs-/Wirtschaftsgeographie
  • Bildende Kunst: Gestaltung einer Ausstellung: Fotografieren, Zeichnen, Computereinsatz Präsentation in vorgegebenen Räumen, Zeichnen, Radieren (Tiefdruck) nach alten Stichen/Zeichnungen
  • Biologie/MuM: Gesundheit und Hygiene früher und heute
  • Deutsch: Bericht, Beschreibung, fiktionale Texte, Dialoge (städtische Einwohner)

3. Lernzirkel

  • Aufbau von Stationen mit Text-/Bild-Materialien Einzelaspekten durch den Lehrer, z. B.:
    • Merkmale der mittelalterlichen Stadt, Stadtbild
    • Entwicklung der mittelalterlichen Stadt
    • Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern, auch Wasserversorgung
    • Entsorgung in der mittelalterlichen Stadt
    • Arbeit, Berufe
    • Bevölkerungsgruppen / Stände
    • Leben, Wohnen
    • Gesundheit, Hygiene, Versorgung der Kranken und Alten
    • Alltagsleben, Feste, Bräuche
  • Schüler/innen besuchen reihum die Stationen und werten das Material aus, nach vorgegebener Aufgabenstellung

4. Freiarbeit

  • Lehrer/in stellt, ähnlich wie beim Lernzirkel, aber evtl. in anderer Form Bild-Text-Material, auch Lernspiele (z. B. Spiel "Konzil" von "Ravensburger Spiele") zum Thema bereit.
  • Schüler/innen treffen Auswahl aus dem Material selbst bzw. gemäß Wochenplan und bearbeiten dieses in Einzel- und Gruppenarbeit.
  • Lehrer/in bietet Möglichkeiten zur selbsttätigen Kontrolle des Lernergebnisses durch die Schüler/innen, z. B. durch Finden von Lösungswörtern, Lochkarten, Lösungskarten usw.

 

 
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -