Reutlingen - ein mittelalterliches Stadtspiel

Methodenvorschlag - Lernorterkundung

Der Besuch des Lernorts kann auf verschiedene Weise gestaltet werden.

1. Besuch im Reutlinger Heimatmuseum

Es ist das Anliegen des Reutlinger Heimatmuseums, Kindern und Jugendlichen auf anregende und unterhaltsame Weise die historische Entwicklung der Stadt Reutlingen vom Mittelalter bis in die Neuzeit sowie die Bedeutung von Geschichte allgemein näher zu bringen. Dadurch werden Unterschiede im Alltagsleben von damals und heute greifbar und Geschichte wird als Erfahrungsschatz für die Zukunft verstehbar.

Das Heimatmuseum hat seit seiner Wiedereröffnung 1986 ein umfangreiches pädagogisches Programm für unterschiedliche Altersstufen und für verschiedene Schulformen ausgearbeitet. Das Angebot umfasst neben dem Heimatmuseum Reutlingen auch die beiden Außenstellen des Museums: das Museum "Im Dorf" Betzingen mit dem Schwerpunkt auf ländliche Kultur und das Samenhandelsmuseum in Gönningen.

Für Schulen gibt es ein ausführliches Führungsprogramm durch die Dauerausstellung, die mit zahlreichen Objekten Stadtgeschichte veranschaulicht. Themen für Grundschulen sind hier vor allem die Reutlinger Stadtgeschichte im Mittelalter, Stadtgründung, Stadtbrand, das Handwerk der Zinngießer und Gerber oder als Sonderthema beispielsweise die Geschichte des Rades. Darüber hinaus werden für die aktuell laufenden Sonderausstellungen jeweils altersgerechte Führungen entwickelt.

Eine etwas andere Geschichtsstunde können Schüler von Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen im Heimatmuseum erleben. Die Angebotspalette beinhaltet spezielle Themenführungen, Wissensquiz oder Kurzreferate.

Neben diesem von Museumsmitarbeitern betreuten Programm bietet das Heimatmuseum auch Möglichkeiten für einen offenen Besuch an. Hier steht beispielsweise ein Museumssuchspiel zur Stadtgründung oder zur Geschichte der Reichsstadt zur Verfügung.
Im Untergeschoss des Museums befindet sich zusätzlich ein frei zugänglicher Basteltisch mit Malbögen.

Heimatmuseum in der Oberamteistraße
Heimatmuseum in der Oberamteistraße
© Stefanie Henes

2. Stadtführung von Schülern für Schüler

Die Stationen des Stadtspiels eignen sich auch für eine mittelalterliche Stadtführung:

  1. Nikolaikirche
  2. Gerberviertel / Hischhönle
  3. äußere Stadtmauer / Gerbertörle
  4. Tübinger Tor / Haus mit Auskragungen in der Metzgerstraße
  5. Zunftbrunnen
  6. Heimatmuseum
  7. Spitalhof / Marktplatz
  8. Eisturm / Stadtmauerhäuschen
  9. Stadtmauerrest mit Wehrgang / Zwingerturm
  10. engste Gasse Reutlingens / Spreuerhof
  11. Marienkirche
  12. Gartentor

 Die Schüler bereiten sich in der Schule in Zweier- oder Dreiergruppen auf die Vorstellung einer Station während einer gemeinsamen Stadtführung vor. Als Grundlage können dabei die Arbeits- und Lösungsblätter des Stadtspiels dienen. Weitere Informationen können über die im Service angegebene Literatur zur Reutlinger Stadtgeschichte und/oder die Internetseiten der Stadt Reutlingen und des Heimatmuseums eingeholt werden.

Eine Gruppe kann einen allgemeinen Überblick über Reutlingen im Mittelalter geben. Es empfiehlt sich auch die Schüler eine schriftliche Ausarbeitung zu ihrem Thema machen zu lassen, um einen Reader zur Reutlinger Stadtgeschichte im Mittelalter erstellen zu können.

 

3. Stadtspiel

Das Stadtspiel zur mittelalterlichen Stadtgeschichte Reutlingens beinhaltet 12 Stationen. Entwickelt und erprobt wurde es mit einer siebten Klasse des Albert-Einstein-Gymnasiums Reutlingen. Für nicht ortskundige Schulkassen empfiehlt sich dringend ein Stadtplan (vgl. stadtplan.reutlingen.de).

Das Stadtspiel sollte in Gruppen von maximal fünf bis sechs Schülern durchgeführt werden. Ausgangspunkt für alle Gruppen ist als zentraler Ort der Marktplatz. Jede Gruppe erhält eine allgemeine Anleitung, einen Stadtplan und Arbeitsblätter für 6 Stationen, die sie auf dem Rundgang durch die Stadt bearbeitet. Eine Aufteilung der Gruppen ist sowohl in der Durchführung als auch in der Auswertung hilfreich.
  • Gruppe 1 erhält die Stationen 1 bis 6. Sie beginnt bei Station 1 und endet bei Station 6
  • Gruppe 2 erhält die Stationen 1` bis 6`, beginnt aber bei Station 6 und endet bei Station 1.
  • Gruppe 3 erhält die Stationen 7 bis 12, und beginnt bei 7.
  • Gruppe 4 erhält die Stationen 7` bis 12`, beginnt aber bei 12.
    Für Gruppe 2 und 4 gibt es andere Arbeitsblätter, da sie eine umgekehrte Wegbeschreibung zu den Stationen benötigen.

Nach einer Zeitstunde sollten sich alle Gruppen wieder am Ausgangspunkt versammeln. Bei Verspätungen können Punkte abgezogen werden. Außerdem dürfen sich die Gruppen während ihres Rundgangs nicht trennen.

Die Auswertung kann in einem anschließenden gemeinsamen Rundgang durch alle Stationen erfolgen. Die Schüler präsentieren und überprüfen hierbei ihre Ergebnisse gemeinsam vor Ort und können von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten. Diese Form der Auswertung hat außerdem den Vorteil, dass jeder Schüler alle Stationen einmal gesehen hat und somit einen nahezu vollständigen Rundgang durch das mittelalterliche Reutlingen erlebt hat.
Eine weniger zeitintensive Variante ist eine Auswertung und Lösungsvorstellung im Klassenzimmer.

Das Aussetzen von Preisen für die besten Spurensucher erhöht die Motivation der Schüler ungemein. In den Wintermonaten eignen sich hierfür die Reutlinger Mutscheln hervorragend.

Methodenvorschlag - Das Thema innnerhalb der Schule

 

Gruppenarbeit mit Plakatgestaltung und -präsentation

Mithilfe der Stationen des Stadtspiels, der Lösungsblätter und der angegebenen Materialien für die Stadtführung lässt sich das Thema auch alternativ in der Schule erarbeiten.

 

 
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -


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Quelle: https://www.schule-bw.de

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