Sindelfingen - Stadtmuseum und Hexenpfad

Geschichte

Im Jahr 1478 wurde das Rathaus erbaut, in dem sich heute das Stadtmuseum Sindelfingen befindet. Die Exponate sind in erster Linie aus dem Mittelalter.

Der Hexenpfad beschäftigt sich mit der Zeit zwischen 1600 und 1630.

Entwicklung der Hexenverfolgung

13.Jh.
Kirchliche Verfolgung von Ketzern
Die Kirche beginnt Zauber nicht mehr als heidnisch abzulehnen, sondern als Wirklichkeit zu postulieren.
Die Inquisition vereinigt den Vorwurf der Ketzerei und der Zauberei allmählich zu Hexerei; Elemente waren: Teufelspakt und Teufelsbuhlschaft. Prozesse werden zunächst von päpstlicher Inquisition geführt, wobei die treibende Kraft die Dominikaner waren.

Mitte 14. Jh.
Erste systematische Unterweisung für Ketzerrichter: Direktorium Inquisitorium

1484
Hexenbulle von Papst Innocenz VIII "Summis desiderantes" (mit sehnlichstem Verlangen) - offizielle päpstliche Sanktion der Hexenverfolgung

1487
"Malleus maleficarum" (Hexenhammer), verfasst von den Dominikanermönchen Institoris und Sprenger: genaue Anweisung zur Prozessführung, wird das "Standwerk" der Verfolger. Extrem frauenfeindlich, findet durch den Buchdruck große Verbreitung.

16.Jh.
Mit der Reformation stellt die Inquisition in Deutschland allmählich die Arbeit ein; die Verfolgung wird zunehmend von weltlichen Instanzen übernommen, da es sich bei der Hexerei um ein "crimen mixtum" (gemischtes Verbrechen) handelte: Glaubensfrevel und Schädigung der Menschen oder Eigentum

Mitte 16.Jh.
Der klassische Prozessgang hat sich herausgebildet: Denunziation, Zeugenvernehmung, Sammlung von Indizien, Vernehmung der Angeklagten, Hexenproben, Folter, Geständnis, Hinrichtung

Ende 16. bis Mitte 17. Jh.
Höhepunkt der Hexenverfolgung

Ab Mitte 17.Jh.
Allmähliches Abflauen des Hexenglaubens durch zunehmende Aufklärung: Friedrich Spee, Cautio Criminalis, 1631, prangerte die Absurdität der Hexenprozesse an. Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse machen "Zauberei" zunehmend erklärbar.

Quelle:
Broschüre des Stadtmuseums Sindelfingen; Sindelfingen 1994.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -