Sindelfingen - Stadtmuseum und Hexenpfad

Methodenvorschlag - Lernorterkundung

Der Lernort gliedert sich in zwei Bereiche: Das Stadtmuseum und den Hexenpfad. Der Besuch beider Lernorte umfasst einen zeitlichen Rahmen von etwa 3 bis 4 Stunden. Jeder Lernort einzeln dauert ungefähr 1 bis anderthalb Stunden. Eine Schulklasse könnte man in zwei Gruppen aufteilen. Die eine besucht zunächst das Museum, die andere läuft den Hexenpfad ab. Wenn beide fertig sind, tauschen sie.

Stadtmuseum
Im Stadtmuseum können sich die Schüler mit Hilfe von AB 1 (Museumsrallye) die Inhalte und Exponate kennen lernen. Das AB führt durch das Museum. Es ist sinnvoll die Lerngruppe in mehrere Gruppen aufzuteilen, so dass sich nicht alle an einer Station aufhalten müssen. Die Aufgaben der Rallye sind einzeln aufgeführt, eine individuelle Zusammenstellung und Reihenfolge der Rallye ist möglich. Die Aufgaben sind nach Stockwerken sortiert und beziehen sich auf die jeweiligen Exponate. Die Aufgabentypen Finden, Abzeichnen, Fragen beantworten und Betrachten sind in erster Linie auf die Klassenstufen 5 bis 8 der Hauptschule oder Realschule ausgerichtet und abgestimmt. Für die Beantwortung der Fragen brauchen die Schüler lediglich Block und Stift. Die Nachbehandlung in der Schule ist sinnvoll, eine mögliche Ergebnissicherung könnte eine Wandzeitung oder ein Projektordner sein, in denen die Ergebnisse dargestellt werden können.

Hexenpfad

Start und Endpunkt des Hexenpfades ist das alte Rathaus. Insgesamt gibt es 9 Stationen, die die Zeit der Hexenverfolgung eindrucksvoll darstellen. Sie ermöglichen das Abtauchen in die damalige Zeit, man hat das Gefühl, die Geschichte fängt an, lebendig zu werden. Die Geschichten einzelner, als Hexen verdächtigter Frauen vermitteln Sichtweisen und Vorgehensweisen aus der Zeit der Hexenverfolgung. Die Schüler erhalten einen exemplarischen Eindruck, wie Verfolgungen und Prozesse tatsächlich abliefen. Durch das Erkunden der einzelnen Stationen lernen sie gleichzeitig den Aufbau einer mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Stadt vor Ort kennen. An jeder Station befindet sich eine kleine Schautafel, auf der jeweils ein kurzer Erklärungstext, Bilder und ein kleiner Stadtplan mit dem weiteren Verlauf des Hexenpfades zu sehen sind. Die Texte sind kurz und gut verständlich. Schüler können in Kleingruppen die einzelnen Stationen abarbeiten.

Schautafel Hexensprung
Schautafel Hexensprung
© Felix Bubner

Für die Begehung des Hexenpfades bietet sich AB 2 an. Mit Hilfe des Fragekatalogs vertiefen die Schüler das Gesehene und fixieren es, so dass sie es später in der Schule aufarbeiten können. Der Fragenkatalog kann in der vorliegenden Form eingesetzt, aber auch modifiziert werden. Die Reihenfolge sollte jedoch beibehalten werden. Unterstützend für die Nachbereitung in der Schule steht AB 4 zur Verfügung. Auf diesem Arbeitsblatt sind noch einmal alle Inhalte der Schautafeln wiedergegeben.

Haus am Hexensprung
Haus am Hexensprung
© Felix Bubner

  Das Thema innnerhalb der Schule

Die Behandlung des Themas in der Schule hat exemplarischen Charakter. Zum einen werden einzelne Exponate und Pläne aus dem Museum in Form von Arbeitsblättern für die Schule nutzbar gemacht, zum anderen gibt es die Möglichkeit, den Hexenpfad ins Klassenzimmer zuholen.

Museum
Unter AB 3 findet man insgesamt 5 verschiedene Arbeitsblätter, die so oder modifiziert im Unterricht eingesetzt werden können. Es sind jeweils Aufgaben zu einzelnen Exponaten, die zwar direkt aus Sindelfingen stammen, aber exemplarisch genutzt werden können. Alle 5 Arbeitsblätter könnten z. B. im Zuge eines Projekts, eines Referates oder im normalen Unterricht eingesetzt werden.

Haus des Bürgermeisters Leonhard Speidel
Haus des Bürgermeisters Leonhard Speidel
© Felix Bubner

Hexenpfad
Die Informationstexte der insgesamt 9 Schautafeln befinden sich voneinander getrennt auf AB 4 . Sie sind jedoch für den Einsatz in der Schule bearbeitet worden, so dass man nicht direkt vor Ort sein muss, um sie zu verstehen. Man kann sie auf unterschiedlichste Art und Weise einsetzen. Am Beispiel von Sindelfingen wird die Zeit der Hexenverfolgung sichtbar gemacht, gleichzeitig kann der Fragebogen AB 2 eingesetzt werden. Möglich wäre z. B. das Verteilen der Texte im Klassenzimmer, um den Hexenpfad nachzustellen.

AB 5 ist gedacht, um an einem Bespiel die Kuriosität und den Wahnsinn der Hexenverfolgung zu zeigen. Die Geschichte der Barbara Ada ist tabellarisch aufgelistet. Die Arbeitsaufträge und die dafür nötigen Materialien sind voneinander getrennt, um so eine Modifizierung möglich zu machen. Die Schüler sollen den Ablauf einer einzelnen Hexenverfolgung, seine Dramatik, gleichzeitig aber auch die Reaktionen aus der Bevölkerung kennen lernen. Der zweite Teil des ABs kann Fächer übergreifend auch in Deutsch eingesetzt werden. Die Übersetzung des Drohbriefes bietet die Möglichkeit einen Einblick in die damals gesprochene Sprache zu bekommen und sich damit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig dürfte die Drohung gegen einen Pfarrer und die Obrigkeit für die Schüler interessant sein.
 
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -