Alamannenmuseum Ellwangen

Hintergrundinformationen

1. Bedeutung

Die Beschäftigung mit dem Ellwanger Alamannenmuseum (AM) ist in mehrfacher Hinsicht unterrichtsrelevant:

  1. Unter den musealen Präsentationen zum Thema der Alamannen in Baden-Württemberg kommt dem Museum in Ellwangen besondere Bedeutung zu. Denn in ihm werden zahlreiche Funde (Anteil an der Gesamtpräsentation 60%) aus dem nahe gelegenen Mittelhofen / Lauchheim gezeigt, die Lebenswelt und Sozialstruktur in einer geschlossen vorgefundenen Alamannensiedlung (Dorf und Friedhof) dokumentieren. Diese Geschlossenheit stellt eine große Seltenheit dar und hat den Ausgrabungen von Mittelhofen / Lauchheim in der Wissenschaft Aufmerksamkeit und Anerkennung weit über unser Bundesland hinaus verschafft.

Die SchülerInnen erkennen im AM als wissenschaftliches Werkstatterlebnis, wie aus einzelnen Mosaiksteinen des Fundgutes das Bild einer mehrhundertjährigen Geschichte der Siedlung und ihrer Bewohner entsteht.

  1. Die Art der Präsentation erfüllt eine Doppelfunktion: Sie bringt das einzelne Objekt ebenso zur Geltung wie den Erkenntnis stiftenden Kontext, in dem es gefunden wurde - eine in diesem Umfang einmalige Möglichkeit, im Lernort Museum für die SchülerInnen Sozial- UND Alltagsgeschichte der Alamannen zu konkretisieren.
  2. Das Angebot der Dauerausstellung wird häufig durch hochwertige Wechselausstellungen erweitert und vertieft.
  3. Der Standort des AM ist in doppelter Hinsicht glücklich gewählt und pädagogisch umsetzbar:
  • in größtmöglicher Nähe (10 km) zum authentischen Ort, der alamannischen Siedlung, von wo das gezeigte Fundgut stammt;
  • in unmittelbarer Nachbarschaft zum Limes, dem Ort der Begegnung und auch der Konfrontation von Römern und Alamannen.

Damit bieten sich zwei weitere über die Alltags- und Sozialgeschichte der Alamannen hinausgehende lernortbezogene schulische Einsatzmöglichkeiten:

  • die Einbindung vor Ort in die römische Geschichte mit der notwendigen kritischen Hinterfragung des sog. Alamannensturms;
  • die Kombination mit bedeutenden Lernorten am Limes: Nur 5 km entfernt der Limes-Park Rainau (Limesverlauf, Wachttürme, Kastell, Kastellbad und Gästehaus mit eigener Badeanlage, Kastelldorf, Limestor Dalkingen) und das Limesmuseum im nahen Aalen.
  1. Grafische Gestaltung und Museumsarchitektur folgen den aktuellen museologischen Grundsätzen.
  2. Bauliche Erweiterungen sind denkmalpflegerisch reizvoll mit der vorgefundenen historischen Bausubstanz eines Spitalgebäudes aus dem 16. Jh. verbunden. Dies ermöglicht es, die SchülerInnen zusätzlich für die in der Öffentlichkeit häufig kontrovers diskutierte Frage nach dem Sinn der musealen Nutzung historischer Gebäude zu sensibilisieren.
  3. Das AM verfügt über eine sehr gute museumspädagogische "Infrastruktur":
  • Begehbarkeit rekonstruierter historischer Räume
  • Seminarraum innerhalb des Gebäudes
  • Arbeitsbereich im Freien (Museumsgarten) zwischen Spitalsgebäude und Kapelle
  • die große Bereitschaft von Seiten des Hauses, die Arbeit der Lehrkräfte und der SchülerInnen zu unterstützen
  • ein weit gefächertes Literaturangebot im Museumsshop
  • ergänzend unter der Adresse www.alamannenmuseum-ellwangen.de für Vor- und Nachbereitung geeignete Anregungen.


2. Geschichte

Die Geschichte des AM beginnt mit der großen Landesausstellung von 1997/98, auf der erstmals die Funde aus der Alamannensiedlung Mittelhofen / Lauchheim gezeigt wurden. Es entstand der Wunsch, ihnen einen eigenen Ausstellungsort zu geben. Die Wahl fiel auf das nahe gelegene Ellwangen und dort auf die Anlage des Leprosoriums aus dem 16. Jh., wo nun Lauchheimer Funde zusammen mit weiteren Exponaten zur Geschichte der Alamannen zu sehen sind. Das Museum wurde 2001 eröffnet.

Da sich der Umgang mit dem Lernort und das Verständnis für seine Exponate zu einem großen Teil aus seiner Geschichte erschließen, müssen im Fall des AM drei historische Schwerpunkte gelegt werden: Sie gelten der Museumsanlage (A), den Alamannen (B) und den Grabungen zusammen mit den Grabungsorten (C).


A. Die bauliche Anlage

Die Bausubstanz des Leprosoriums stammt vollständig aus dem Jahr 1593. Dies haben dendrochronologische Untersuchungen erbracht. Es ist damit eines der ältesten erhaltenen Leprosenhäuser im Südwesten (die Einrichtung als solche ist älter). Die zeitliche Einordnung wird außerdem durch das Wappen des Erbauers, des Fürstpropstes Wolfgang von Hausen (1584-1603), abgesichert, das sich an der Ostwand des Spitalsgebäudes befindet.

Der Standort des Siechenhauses, das im 19. Jh. als Armenhaus genutzt wurde, war durch seine Funktion vorgegeben. Wegen der Ansteckungsgefahr vor allem durch Lepra musste es außerhalb der Stadtmauer liegen, nahe der Jagst, deren Wasser für die Entsorgung notwendig war, und an einer stark frequentierten Straße, damit sich die Insassen einen Zuverdienst durch Betteln verschaffen konnten. Das Patrozinium des hl. Nikolaus war für derartige Einrichtungen besonders um 1600 weit verbreitet.

Die Standortkriterien sind auch heute noch deutlich erkennbar und beeinflussen die Planungen für einen Besuch, vor allem wenn bei einer Studienfahrt noch andere, in der Kernstadt von Ellwangen gelegene bedeutende Bauten und Lernorte mitbesucht werden sollten.

Der Eingangsbereich

Der Eingangsbereich
Aus dem gläsernen Gang kommend trifft der Besucher auf die Cafeteria (links) und auf die Museumstheke (rechts) mit dem Shop. Von dort aus erfolgt der Zugang zu den Ausstellungsräumen.
© Archäologisches Landesmuseum BW


Das Spitalgebäude mit seiner durch die ursprüngliche Nutzung bedingten engen Kammerung im Inneren verlangte bei der Umwidmung zum Museum bauliche Maßnahmen, die dem optischen Eindruck der Enge und dem Platzmangel weitgehend entgegen wirkten. Die Verbindung von Alt und Neu war unumgänglich - eine immer neue Herausforderung, der sich die Denkmalpfleger stellen mussten. Für das AM wurde dem historischen Bau im Jahre 2001 ein gläserner Gang vorgelagert, der die Präsentation im Hauptgebäude entlastet, da er die Einführungsfunktion zum Thema Völkerwanderung übernimmt. Zugleich schafft er eine großzügige Weitung des Raumes im Bereich von Cafeteria, Shop und Kasse, wodurch wiederum das Hauptgebäude zugunsten der verfügbaren Ausstellungsfläche entlastet wird. So gelingt es, in dem historischen Gebäude den räumlichen Erfordernissen einer modernen musealen Präsentation gerecht zu werden. Der Ausbau des Dachgeschosses schließlich bietet Platz für die Verwaltungsräume und den für die museumspädagogische Arbeit notwendigen Seminarraum.


B. Die Alamannen

Bei den Alamannen handelt es sich um Angehörige unterschiedlicher germanischer Stämme aus dem Elbe-Saale-Gebiet, vornehmlich Semnonen, Sueben und Juthungen. Sie wuchsen im Gebiet rechts des Rheins zu einem Stammesbund zusammen. Der Name taucht erstmals 289 in Trier in einer Lobrede auf Kaiser Maximian auf und ist germanischen Ursprungs. Er meint so viel wie "Menschen oder Männer insgesamt". Der zeitgenössische Chronist Asinus Quadratus sagte sinngemäß dasselbe, wenn er schrieb, dass es sich bei den Alamannen um "zusammengespülte und vermengte Menschen" handle.

Das Jahr 233 n. Chr. markiert am Limes das Ende der überwiegend friedlichen, nur durch Raubzüge kleiner Gruppen unterbrochenen Koexistenz von Römern und Germanen, die im Vorland siedelten. An ihre Stelle traten nun germanische Großangriffe, u. a. ausgelöst durch die Zuwanderung der später als Alamannen bezeichneten elbgermanischen Stammesangehörigen.

Den sog. Limesfall jedoch, einen angeblich plötzlichen Zusammenbruch des Limes mit der daraus resultierenden ebenso jähen Vernichtung der militärischen und zivilen Anlagen im Hinterland durch einen Großangriff der Alamannen, hat es so nicht gegeben. Für diesen bislang stark heroisierten, angeblichen alamannischen Sturm auf den Limes 259/260 fehlen die archäologischen Belege, vor allem die geschlossenen Zerstörungshorizonte. Vielmehr spricht alles dafür, dass der Zusammenbruch allmählich erfolgte. Es ist die Zeit, in der die Bevölkerung des Grenzgebietes versuchte, ihren wertvollen Besitz vor Plünderungen zu verbergen, indem sie wie z. B. die Bewohner des nur 5 km von Ellwangen entfernten Kastelldorfs von Rainau-Buch ihre Wertgegenstände in Brunnen oder Zisternen versenkten.

Raetovarier während des Museumsfestes

Raetovarier während des Museumsfestes
Die Raetovarier, eine Freizeit-Alamannengruppe, die sich nach einem für Raetien überlieferten alamannischen Stammesteil benennt, wirkt bei Museumsfesten mit. Einige Angehörige der Gruppe stehen vor dem rekonstruierten Getreidespeicher - deutlich erkennbar, dass es sich um einen Stelzenbau handelt, bei dem zwischen den Pfosten und dem Speicherboden sog. Mäusesteine zur Abwehr des Ungeziefers eingeschoben wurden.
© Archäologisches Landesmuseum BW

454/455 mit dem Untergang des weströmischen Reiches begann die Zeit des größten Handlungsspielraums der Alamannen. Ranghohe alamannische Krieger errichteten im 4. und 5. Jh. strategisch perfekt angelegte Siedlungen auf Bergkuppen als Zentren der Macht (z. B. der Runde Berg bei Urach). Sie unternahmen von dort aus Einfälle in die Provinzen, traten aber auch in den römischen Kriegsdienst ein.

Die Zeit dieser größten Machtentfaltung der Alamannen, die bis an den Mittelrhein vordrangen, endete aber schon um 500 mit dem Aufstieg der fränkischen Merowinger: Einer ersten Niederlage 496/97 gegen Chlodwig (Zülpich) folgte 506 eine weitere. Von ihr wissen wir durch einen Brief Theoderichs von 507 an Chlodwig, worin er den "erschöpften Resten" der Alamannen seinen Schutz anbot (vgl. T 1 ).

Der Zeitraum der Zugehörigkeit der Alamannen zum fränkischen Reich umfasste das 6. bis 8. Jh.; alamannische Herzöge vertraten den fränkischen König. Archäologisch ist die Eingliederung in das fränkische Reich an den Funden, vor allem dem Auftreten typisch fränkischer Waffen und an den Begräbnissitten nachweisbar.

Ein deutliches Bild vom Alltag und der Sozialstruktur der Alamannen bietet das Stammesrecht, das nun aufgezeichnet wurde: Der Pactus Alamannorum des 7. Jh.s und die Lex Alamannorum des 8. Jh.s. (vgl. Lit.Verz. Nr.7). Den hohen Standard der alamannischen Webkunst, Holzverarbeitung und Goldschmiedekunst beweisen die Ergebnisse der Ausgrabungen.

Die alamannische Siedlung Mittelhofen / Lauchheim gehört in diese zweite Phase der alamannischen Geschichte, während Siedlungsnachweise der Zeit zuvor in Ostwürttemberg relativ selten sind.

Das alamannische Herzogtum erlosch 746 mit dem "Gerichtstag von Cannstatt", auf dem die Verantwortlichen für einen Aufstand bestraft wurden.


C. Mittelhofen / Lauchheim: Ausgrabungen und Grabungsorte

Die insgesamt 19 Jahre andauernden Ausgrabungen hatten - wie dies häufig der Fall ist - als Notgrabung begonnen, wurden aber bald zur Forschungsgrabung. Bei der Erschließung des Industriegebiets "Wasserfurche" im Westen der Stadt Lauchheim wurden im Jahr 1986 Gräber entdeckt. In 10-jähriger Ausgrabungszeit gelang es, den größten bisher erschlossenen alamannischen Friedhof mit insgesamt 1308 Grabstätten freizulegen; weitere 50 bis 60 waren bei den schon angelaufenen Bauarbeiten zerstört oder überbaut worden.

Der Friedhof, auf einer 175 m langen und 85 m breiten Fläche angelegt, war in der Zeit von 460/70 bis 680, also der Phase der Reihengräberbestattung, genutzt worden. Das Feld war genau - vermutlich mit Zaun oder Hecke - begrenzt, und es bestanden wohl auch schon ein Friedhofsplan und eine Friedhofsordnung. Danach bis etwa 720 gingen die Wohlhabenden zur Bestattung auf dem Areal ihrer Höfe über, während die einfache Bevölkerung die Toten beigabenlos in der Nähe einer Kirche begrub. In Mittelhofen fanden sich keine Hinweise auf das Vorhandensein einer Kirche, und es ist auch unklar, wo die für das Dorf zuständige Kirche gewesen sein könnte.

Für die Forschung wichtig sind sowohl die Skelettfunde als auch die Grabbeigaben. Sie geben Hinweise auf Lebensumstände, Sozialstruktur, Alltagsgeschichte, Jenseitsvorstellungen und Christianisierung sowie auf das Kunsthandwerk. Zahlreiche Gräber wurden vor allem im 7. Jh. geplündert, vorwiegend von den Nachkommen der Bestatteten, die in einer Art Ahnenkult Anspruch auf die Grabbeigaben ihrer Vorfahren erhoben. Allerdings tasteten sie Beigaben, die christliche Symbole zeigten, nicht an.

1989 wurden in der angrenzenden Flur "Mittelhofen" beim Bau einer Umgehungsstraße Siedlungsspuren gefunden und bis 2005 auf einer Fläche von 14 ha die zu dem Friedhof gehörende alamannische Siedlung gleichen Namens aus dem 6. bis 12.Jh. freigelegt. Damit trat der für die Wissenschaft wertvolle Fall ein, dass "die Welt der Lebenden und der Toten sich zum ersten Mal zu einem Gesamtbild [ergänzen]" (Museumsführer S.26).

Mittelhofen / Lauchheim, Rekonstruktion

Mittelhofen / Lauchheim, Rekonstruktion
Es wurde versucht, auf der Grundlage der Grabungsergebnisse ein Bild des frühmittelalterlichen Dorfes zu entwerfen. Wie bei allen Rekonstruktionen handelt es sich um eine Interpretation; viele Fragen bleiben offen. Doch sind solche Versuche eine wichtige Hilfe zum besseren Verständnis der Grabungsbefunde.
© Archäologisches Landesmuseum BW


Der Name der aus uns unbekannten Gründen im 12. Jh. zur Wüstung gewordenen Siedlung lebt in der Flurbezeichnung Mittelhofen bis heute fort. In welchem Bezug das Dorf zu der 1248 erstmals schriftlich genannten Siedlung Lauchheim stand, ist bis jetzt nicht bekannt. An der Stelle der nahe gelegenen Kapfenburg befand sich vermutlich eine alamannische Burg, da am oberen Hang merowingerzeitliche Scherben gefunden wurden.

Das Dorf, dessen Nordrand von der Jagst weggeschwemmt worden ist, lag auf einer Niederterrasse des Flusses und war von einem 1,20 m breiten Graben umgeben. Dieser Ettergraben grenzte die bebaute Fläche rechtlich vom freien Feld ab und hatte zwei Durchlässe.

Die Siedlung bestand ausschließlich aus Holzbauten, die im Laufe der Zeit nachweislich mehrfach erneuert wurden. Da sich Holz als organisches Material nur in feuchten Böden erhalten kann, weisen die Archäologen die Grundrisse und Baugruben an der Bodenverfärbung nach. Diese gibt insgesamt ein verlässliches Bild von den Holzbauten und markiert zugleich die Zonen, in denen sich die Überreste des Alltags finden wie z. B. Spinnwirteln, Webgewichte, Nähnadeln und Webbrettchen.

Die Gehöfte waren jeweils mit einem Flechtwerkzaun umgeben und umfassten das Hautgebäude, ein Wohnstallgebäude von ca. 18 m Länge und 6 bis 7 m Breite, in dem Mensch und Tier unter einem Dach lebten, sowie weitere Wirtschaftsgebäude wie z. B. Getreidespeicher, Kleintierställe und Grubenhäuser, in denen die notwendige Luftfeuchtigkeit gehalten werden konnte, um vor allem Flachs zu verarbeiten.

Im Ostteil von Mittelhofen stand ein Herrenhof, dessen Fläche von 1200 qm kontinuierlich auf 3400 qm ausgeweitet worden war. Daraus wird geschlossen, dass dieser Adelsfamilie nicht nur der Hof, sondern auch sein Umland gehörte, so dass sie ihr Anwesen beliebig erweitern konnte.

Auf dem Areal standen 11 Gebäude, darunter 4 große Getreidespeicher, in denen Ernteüberschüsse gelagert werden konnten - was bei der auf die bloße Deckung des Eigenbedarfs ausgerichteten Wirtschaftweise der Alamannen unüblich war und auf einen beträchtlichen Landbesitz hinweist. Auf dem Herrenhof gab es weder Grubenhäuer noch Kleintierställe, offensichtlich waren sowohl die Weberei als auch die Kleintierhaltung unter dem Anspruchsniveau dieser Grundbesitzerfamilie. Die Hofgrablege, die reiche Beigaben barg, befand sich nahe dem Zaun des Anwesens.


3. Anlage

Wichtig für die Planung und Durchführung der Arbeit mit SchülerInnen vor Ort sind die Struktur der Museumsanlage und die Art der Präsentation:

Das AM umfasst drei zwar baulich eigenständige, aber in der Konzeption des Museums zu einer Einheit verbundene Teile:

  • das Hauptgebäude von 1593, in dem auf drei Ebenen ausgestellt wird;
  • den Neubau des gläsernen Ganges, der als Zugang zum Hauptgebäude sowie als Infoflur dient und sich zum Museumsfoyer ausweitet;
  • den Museumsgarten mit der Nikolauskapelle.

Im Dachgeschoss befindet sich ein Seminarraum, der auch für handlungsorientierte Aufgaben eingesetzt werden kann; auf museumspädagogisches Arbeitsmaterial kann zurückgegriffen werden. Zwar fehlen Gruppenarbeitsräume, jedoch lässt sich dies durch die baugeschichtlich bedingten zahlreichen Nischen und Winkel des Hauptgebäudes, in die sich kleinere Gruppen zurückziehen können, ausgleichen; mobile Sitzgelegenheiten sind vorhanden. Schließlich ist auch der Museumsgarten als Arbeitsraum nutzbar.

Blick in das neu ausgebaute Dachgeschoss

Blick in das neu ausgebaute Dachgeschoss
Der Ausstellungsraum wird beherrscht von der mächtigen, turmartig wirkenden und mit Kronenmotiven geschmückten Vitrine, in der exklusive Grabbeigaben aus Adelsbestattungen zu sehen sind.
© Archäologisches Landsmuseum BW


Die Präsentation weist Elemente der klassischen Vitrinenausstellung ebenso auf wie Inszenierungen; diese sind teils aus Originalfunden aufgebaut wie z. B. die Inszenierung eines Reihengräberfeldes im Obergeschoss, teils bestehen sie aus Rekonstruktionen, so die Webhütte oder die Holzwerkstatt im Erdgeschoss, und sind begehbar. Hinzu kommen an Wänden oder auf Stelen geschickt platzierte Info-Tafeln sowie interaktive Medien mit Bildschirmen und bewegten Bildern, die im gesamten Ausstellungsbereich zu finden sind.

Die für die Orientierung wichtige chronologische Ordnung ist für den Besucher, unterstützt durch die Informationen, rasch durchschaubar: Das Erdgeschoss dokumentiert die Frühzeit, im Ober- und Dachgeschoss wird die Zeit des alamannisch-fränkischen Herzogtums (537 - 746 n. Chr.) vorgestellt; in diese Phase ist auch Mittelhofen / Lauchheim einzuordnen. Die Christianisierung der Alamannen, die sich nur schleppend vollzog (nach 700 sind in Lauchheim noch Bestattungen in heidnischer Tradition nachweisbar), bildet einen Schwerpunkt der Ausstellung im Dachgeschoss.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -