Die soziale Lage der Freiburger Bevölkerung nach Kriegsende 1945-1950

Hintergrundinformationen

Bedeutung

Blick in Richtung Kaiser-Joseph-Straße

Blick in Richtung Kaiser-Joseph-Straße
© Stadtarchiv Freiburg (Sammlung Karl Müller, N 75/1 Positivkasten 14)

Bei der Beschäftigung mit dem Thema wird schnell deutlich, dass ein Verständnis für das Alltagsleben im Freiburg der Nachkriegszeit ohne Berücksichtigung des verheerenden Bombenangriffs vom 27. November 1944 und dessen Folgen nicht zu verstehen ist.

Daher enthält der Beitrag zwei Schwerpunkte:

1. Die Kriegszerstörungen durch den Bombenangriff,
2. die verschiedenen Aspekte der Situation nach Kriegsende.


Es ergibt sich somit folgende Struktur:

Struktur des Beitrags

Struktur des Beitrags


Die Zerstörung Freiburgs zeigt exemplarisch die dramatischen Folgen der Flächenbombardements der deutschen Städte. Dabei ist bemerkenswert, dass der Angriff verglichen mit der Zerstörung anderer deutscher Großstädte eher klein war. Dennoch war er für die Bewohner der Stadt unfassbar schrecklich und ist aus der heutigen Perspektive des saturierten Friedens in der BRD kaum vorstellbar.

Stadttheater 1945

Stadttheater 1945
© Stadtarchiv Freiburg (Sammlung Karl Müller, N 75/1 Positivkasten 14)


Geschichte

Der Angriff auf Freiburg reiht sich folgerichtig in die systematische Bombardierung deutscher Städte ein: Einerseits sollte das Vorrücken der Alliierten durch die Störung der Kriegsproduktion und andererseits durch die Behinderung des Nachschubs der Wehrmacht unterstützt werden.

Das dritte Motiv dieser Angriffe, die Zermürbung der Zivilbevölkerung, zeigt die Bombardierung Freiburgs deutlich. Die militärische Bedeutung der Stadt war so gering, dass sich in der Bevölkerung zunächst die trügerische Hoffnung verbreitete, die Stadt werde verschont.

Trümmerräumung in der Innenstadt

Trümmerräumung in der Innenstadt
© Stadtarchiv Freiburg (Sammlung Karl Müller, N 75/1 Positivkasten 14)

Viertens fällt die Zerstörung der Stadt bereits in eine sehr späte Phase des Bombenkrieges, zu diesem Zeitpunkt lagen bereits viele deutsche Großstädte in Trümmern. Jetzt bezogen die Alliierten bei der Auswahl ihrer Angriffsziele neben deren militärischer Bedeutung schlicht die "Brennbarkeit" der Städte mit ins Kalkül. So ist zu erklären, dass gerade einige Städte mit engen, verwinkelten mittelalterlichen Stadtkernen noch Ziel der alliierten Bomber wurden.

Für Freiburg riss mit dem Angriff im November 1944 eine Jahrhunderte lange Kontinuität der Baugeschichte ab. Und auch im Leben der Bevölkerung stellt der Angriff eine Zäsur dar, die das Leben nicht nur der unmittelbaren Nachkriegszeit, sondern auch der folgenden Jahrzehnte prägen sollte.
Die ersten Jahre nach dem Krieg waren gekennzeichnet von Mangel und Not. Unterernährung, Krankheit, kaum brauchbare Kleidung, behelfsmäßiges Wohnen und oft zerrissene Familien sind bekannte Gesichtspunkte dieser Not. Kaum vorstellbar ist jedoch heute das Zusammenwirken dieser Faktoren, so dass aus Not oft Elend wurde.
Die vollständige Lösung der materiellen Missstände gelang erst bis Ende der 50er Jahre. Eine ganze Generation wurde von diesen Erfahrungen geprägt, deren Haltungen und Einstelllungen sind Jugendlichen heute nur schwer zu vermitteln.

Trauer um unter den Trümmern Vermisste

Trauer um unter den Trümmern Vermisste
© Stadtarchiv Freiburg (Sammlung Karl Müller, N 75/1 Positivkasten 14)

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -