Bildungsstandards

Auswahl: Ingo Springmann (Arbeitskreis RP Karlsruhe)

1. Grundschule 2. Hauptschule - Werkrealschule (WRS) 3. Realschule 4. Gymnasium

1. Grundschule
MeNuK (Mensch, Natur und Kultur)

Durch systematisches Aufspüren, Erkunden, Beschreiben und Dokumentieren der natürlichen Gegebenheiten und der kulturellen Wurzeln der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler wird eine Auseinandersetzung mit Heimat im weiteren historischen und geografischen Kontext ermöglicht. Im Fächerverbund erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, sich an ihrer eigenen Beheimatung aktiv zu beteiligen und ihre Identität im Spannungsfeld zwischen Heimatverbundenheit und Weltoffenheit zu stärken. Durch tägliches partnerschaftliches, demokratisches und weltoffenes Handeln wird die Schulkultur geprägt und trägt zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Verhältnisses der Schülerinnen und Schüler zur Heimat und zur Welt bei.

KULTURPHÄNOMENE UND UMWELT:
Heimatliche Spuren suchen und entdecken



Markt

Schultafelbild "Karlsruher Marktplatz" (Badisches Schulmuseum)
© Ingo Springmann

2. Hauptschule - Werkrealschule (WRS)
WZG (Welt, Zeit, Gesellschaft)

"Ein grundlegendes Geschichtsbewusstsein soll aufgebaut werden, das Gesellschaften als historisch gewachsen betrachtet."

Dies kann leicht auf den Wandel im Bereich von Erziehung und Schule bezogen werden. Das zunehmende "Interesse am eigenen Lebensraum" soll nicht nur Kenntnisse, sondern auch soziale und politische Kompetenzen fördern und zu verstärktem Engagement auch innerhalb der eigenen Schule führen.

"Beispiele aus der Lokal- und Regionalgeschichte sowie das Alltagsleben von Menschen in anderen Zeit und Räumen regen zum Vergleich mit der eigenen Lebenssituation an."

Dabei wird auch auf außerschulische Lernorte in der Region (Schulmuseum, Schulzimmer im Heimatmuseum) und die Einladung von Experten oder Zeitzeugen als Möglichkeit hingewiesen. Eigenrecherchen der Schüler (Großeltern, Schülerbefragungen) und die Präsentation von Ergebnissen dienen auch dem Erwerb von Methoden- und Medienkompetenz.


Markt

Schiefertafeln und andere Schultafeln
© Ingo Springmann

3. Realschule
Geschichte

"Die Beschäftigung mit kulturhistorischen Aspekten des menschlichen Zusammenlebens (ist) wesentlicher Bestandteil des Geschichtsunterrichts."
Die Relativierung des eigenen Standpunkts wird erleichtert z. B. durch vergleichende Betrachtung mit der Schulgeschichte.

"Durch die Anleitung zum sachgerechten Umgang mit historischen Zeugnissen der näheren Heimat soll auf allen Stufen das Interesse an der Lokal- und Regionalgeschichte geweckt und die Verbundenheit mit dem Heimatraum und seinen Menschen gefestigt werden. Hierzu eignen sich besonders die Verfahren des entdeckenden Lernens."

"Ausgehend vom Erkunden und Untersuchen historischer Zeugnisse [darf wohl auch als Schulzeugnisse verstanden werden!, I. Spr.] aus dem näheren Heimatraum entwickeln die Schülerinnen und Schüler Interesse an Gegenständen, Fragestellungen und Arbeitsweisen des Faches Geschichte."

Arbeitsbegriffe
Historische Epochen, Chronologie, Zeitleiste/Geschichtsfries, Quellenkunde, oral history, Archive und Museen



Klasse 6

Die Schülerinnen und Schüler können

  • über ihre eigene Lebensgeschichte berichten (6);

  • die Geschichte der eigenen Realschule und des Schulortes beschreiben (6);

  • wesentliche Kennzeichen der römischen Kultur, Wirtschaft und Zivilisation beschreiben (6)

  • die Auswirkungen der römischen Lebensweise auf die Germanen in den eroberten und benachbarten Gebieten darstellen (6);

  • die Bedeutung des Mittelalters für die heutige Gesellschaft und die Lebenswelt darstellen und einschätzen (6);

  • nachweisen, dass Rechtsnormen und Traditionen des Mittelalters bis in die heutige Zeit nachwirken (6);

  • anhand ausgewählter Beispiele das Leben und Arbeiten von Menschen im Mittelalter beschreiben und im Hinblick auf die damaligen Umstände würdigen (6);

  • darstellen, dass es die zentrale Aufgabe des Staates ist, das Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen und zu regeln (6).

Arbeitsbegriffe
Romanisierung, Lehnwörter, mittelalterliches Alltagsleben


Klasse 8

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Arbeitsmethoden der Geschichtswissenschaft situationsangemessen anwenden (8);

  • Gründe für die Reformation nennen sowie deren Auswirkungen auf Kirche und Gesellschaft beschreiben (8);

  • erläutern, dass das philosophische Leitbild dieser Epoche das Bild vom selbstbestimmten Menschen prägt, der nach seiner Leistung beurteilt wird (8).


Klasse 10

Die Schülerinnen und Schüler können

  • lokalgeschichtliche Ereignisse dem historischen Gesamtkontext zuordnen (10).

4. Gymnasium
Geschichte

Klasse 6

"Der Geschichtsunterricht ermöglicht Schülerinnen und Schülern sich mit den politischen (…) gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnissen, die das Leben der Menschen in der Vergangenheit bestimmt haben, zu beschäftigen."
"Der Geschichtsunterricht regt zu selbstständigem Denken und Handeln an. Er ist aber nicht nur Arbeits- und Denkunterricht, sondern ermöglicht auch emotionale Zugänge."
"Themen und Zeugnisse der Lokal- und Regionalgeschichte sind in besonderer Weise zu berücksichtigen, weil sie sowohl das historische Interesse am eigenen Lebensraum fördern als auch Ausgangspunkt übergreifender Untersuchungen und Erkenntnisse sein können."

U. u. sollen Fragen an die Geschichte gestellt werden, z.B.: "Knüpfen die Inhalte an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an? - Nehmen sie Begreifbares und Überschaubares in den Blick?"

Auf die Bedeutung der Geschichte des Alltags wir hingewiesen. "In diesem Zusammenhang gewinnen Personen und Ereignisse, Quellen und Zeitzeugen aus der Lokal- und Regionalgeschichte eine besondere Bedeutung, weil so historische Wirklichkeit konkret erfahrbar ist (…)"

Klasse 6

Die Schülerinnen und Schüler können

  • möglichst am regionalgeschichtlichen Beispiel das Phänomen der Romanisierung untersuchen und deren Bedeutung für die heutige Lebenswelt erkennen.


Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler können

  • Ursachen, Ziele und Auswirkungen der Revolution von 1848/49 in Deutschland erläutern und regionalgeschichtliche Beispiele heranziehen;

  • die Lebensverhältnisse unter den Bedingungen des Obrigkeitsstaats beschreiben;

  • die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Soldaten und den Alltag der Zivilbevölkerung nennen und diese auf die Technisierung des Krieges zurückführen.

Daten und Begriffe
Kulturkampf


Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler können

  • wesentliche Elemente der nationalsozialistischen Ideologie erläutern;

  • Maßnahmen der "Gleichschaltung" sowie Kennzeichen der totalitären Herrschaft - vorzugsweise im lokalen und regionalen Bereich - recherchieren und deren Einfluss auf den Alltag der Menschen erkennen, diese in einen übergeordneten Zusammenhang stellen und ihre Ergebnisse präsentieren;

  • die kulturellen Aktivitäten der Klöster und deren Bedeutung für den zivilisatorischen Fortschritt erläutern sowie den Einfluss von christlicher Kirche und Mönchtum auf die Schaffung gemeinsamer Wertvorstellungen in Europa beurteilen;

  • Auswirkungen der unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Systeme auf die innere Entwicklung und den Alltag der Menschen in den beiden deutschen Staaten unter den Bedingungen von Demokratie und Diktatur erläutern.

Kursstufe - 2-stündig
Die Schülerinnen und Schüler können

  • die Bedingungen der Reichsgründung sowie deren Folgen für Politik und Gesellschaft im Kaiserreich erläutern und erörtern;

  • innen- und außenpolitische Belastungsfaktoren der Weimarer Republik erläutern sowie daraus die Bedingungen für Machtübertragung und "Gleichschaltung" ableiten;

  • Ideologie und Kennzeichen der totalitären NS-Herrschaft erläutern und den Völkermord an Juden, Sinti und Roma sowie die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs als Folge dieses ideologischen und machtpolitischen Systems erkennen;

  • Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und beurteilen;

  • die aus den unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Systemen resultierenden Formen des gesellschaftlichen Lebens vergleichen und beurteilen, wie die Bundesrepublik und die DDR die Herausforderungen der modernen Industriegesellschaft bewältigt haben.

Kursstufe - 4-stündig
Die Schülerinnen und Schüler können

  • an einem ausgewählten Thema (Konsolidierung des Obrigkeitsstaates, Formierung politischer Interessen, Konflikte und politische Kultur) Verfassungswirklichkeit und politische Kultur im Kaiserreich untersuchen und erkennen, dass die ökonomische Modernität neben der Herrschaft der traditionellen Eliten stand;

  • Dokumente der nationalsozialistischen Ideologie analysieren und diese ideologiekritisch bewerten sowie wesentliche Gründe für den Aufstieg des Nationalsozialismus erläutern;

  • Kennzeichen der totalitären NS-Herrschaft darlegen und bewerten sowie den Zweiten Weltkrieg als Folge dieses Systems verdeutlichen;

  • Terror und Völkermord an den Juden, Sinti und Roma als Mittel des Systems und Folge der Ideologie des Nationalsozialismus erkennen;

  • Gründe für Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und die Problematik von Widerstand in totalitären Systemen diskutieren;

  • die aus den unterschiedlichen politischen Systemen resultierenden Formen des gesellschaftlichen Lebens vergleichen und beurteilen, wie die Bundesrepublik und die DDR die Herausforderungen der modernen Industriegesellschaft bewältigt haben.

Gemeinschaftskunde

Klasse 8

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Erziehungsziele unterscheiden und bewerten;

  • Möglichkeiten zur Beteiligung an der demokratischen Willensbildung in Schule und Gemeinde beschreiben.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -