Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Autor: Dr. Rainer Hennl (Arbeitskreis RP Karlsruhe)

Die Behandlung von Einzelaspekten der äußerst facettenreichen Geschichte der Technik in Baden-Württemberg kann sowohl im Rahmen des schulischen Unterrichts als auch von Besuchen außerschulischer Lernorte erfolgen. In jedem Fall wird unmittelbar an die "Lebenswelterfahrung und Interessen der Schülerinnen und Schüler" (Bildungsplan Grundschule, S. 96), den "Erfahrungs- und Interessenhorizont der Schülerinnen und Schüler" (Bildungsplan Hauptschule und Werkrealschule, S. 135) bzw. die "Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler" (Bildungsplan Allgemein bildendes Gymnasium, S. 217) angeknüpft, so dass für die allermeisten Klassen von einem hohen Motivationsgrad auszugehen ist.

Die Beschäftigung mit Technikgeschichte wird den Schülerinnen und Schülern zunächst "eine Vorstellung kultureller Leistungen von Menschen früherer Zeiten" (ebd., S.217) vermitteln, sollte ihnen aber darüber hinaus einen Eindruck von der "Geschichtlichkeit des Menschen und seiner kulturellen Leistungen" (ebd., S. 219) geben und sie bei der "Schulung einer vernetzenden Sichtweise gesellschaftlicher Fragen" (Bildungsplan Hauptschule und Werkrealschule, S. 134 ) bzw. bei der Einordnung von Einzelerscheinungen "in übergreifende Zusammenhänge" (Bildungsplan Allgemein bildendes Gymnasium, S. 217) unterstützen. Die Beschäftigung mit technischen Objekten und technischen Verfahren kann auf diese Weise in eine "Gesamtschau" (Bildungsplan Realschule, S. 104) einmünden, d. h. die Ebene einer Auseinandersetzung mit den historisch-gesellschaftlichen Voraussetzungen, den historisch-gesellschaftlichen oder umweltgeschichtlichen Folgen technischer Veränderungen erreichen.

Da sich in jeder Region des Landes Baden-Württemberg technische Kulturdenkmale und technische Museen befinden (vgl. die Auswahl von Links im Service und die Überblickskarte zu Eingang von Hubert Krins "Brücke, Mühle und Fabrik"), lässt sich technikgeschichtlicher Unterricht stets lokal oder regional verankern. Dies entspricht in hohem Maße den Intentionen der Bildungspläne aller Schultypen, die die besondere Bedeutung der Beschäftigung mit "lebensnahen Fallbeispielen" (Bildungsplan Hauptschule und Werkrealschule, S. 135), mit "Zeugnissen aus dem Heimatraum" (Bildungsplan Realschule, S. 106) bzw. mit "Themen und Zeugnissen der Lokal- und Regionalgeschichte" (Bildungsplan Allgemein bildendes Gymnasium, S. 217) fordern.

Die Behandlung technikgeschichtlicher Themen im Unterricht ist weiter sehr gut geeignet, Formen des offenen Unterrichts, entdeckendes Lernen und handlungsorientierte Unterrichtsmethoden (z. B. nach dem Prinzip "Schüler führen Schüler" in technischen Museen) zu praktizieren. Auf diese Weise können nicht nur die fachspezifischen und methodischen, sondern auch die sozial-personalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden.

Schließlich sei noch darauf verwiesen, dass sich technikgeschichtliche Themen in besonderer Weise für die Durchführung fächerverbindender Projekte anbieten, so in der Hauptschule und Werkrealschule zwischen den Fächerverbünden Welt - Zeit - Geschichte, Materie - Natur - Technik und Wirtschaft - Arbeit - Gesundheit, in der Realschule zwischen den Fächern Geschichte, Technik, Mensch und Umwelt sowie im Gymnasium zwischen den Fächern Geschichte, Physik und Chemie.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -