Methode

Ulmer Wasserversorgung vom Mittelalter bis zur Industrialisierung

Lernorterkundung

Das Thema Wasser ist in allen Schularten auf verschiedenen Schulstufen und in verschiedenen Fächern und Fächerverbünden in den Bildungsplänen verortet. Es kann auf verschiedenen Abstraktionsniveaus, etwa bei der Betrachtung der technischen Details, behandelt werden. Die Auswahl der Quellen trägt dem Rechnung.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblicke in die aktuelle und vergangene „Wassertopographie“ der Stadt Ulm sowie in die mittelalterliche und neuzeitliche Bau- und Infrastrukturgeschichte. Sie verknüpfen dabei die historische Bausubstanz am Beispiel des Ulmer Wassermuseums mit einer Reihe von Quellengattungen und setzen die ihre Erkenntnisse anhand von produktiver Kartenarbeit um. Die Arbeit mit Text- und Bildquellen kommt ergänzend hinzu. Ergebnisse können in stärker gesteuerter Form (Schülerbogen zum Museumsbesuch) generiert werden.

Darüber hinaus können aus der Exkursion sowie aus dem vorliegenden Material aber auch offenere Produkte erarbeitet werden, je nach Interessenlage beispielsweise eine themenorientierte Stadtführung, eine Plakat-Ausstellung oder eine PowerPoint-Präsentation o.a. Die Umwälzung des Themas in historischer Perspektive soll Vergleiche ermöglichen und so zugleich für heutige Probleme der Wasserversorgung sensibilisieren. Das hier vorliegende Material ist nicht als komplett zu durchlaufender Kursus zu verstehen.
Das Ulmer Wassermuseum ist nur nach Voranmeldung bei den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) im Rahmen einer kostenfreien Führung zu besichtigen (vgl. Service).

Der Vorschlag zur Lernorterkundung, der eine zumindest kurze Einführung ins Thema im Unterricht vorgeschaltet sein sollte, beruht auf zwei Elementen:

1. Besuch des Wassermuseums selbst. Während und nach der Führung (Dauer 45 bis 60 Minuten) erfolgt die Informationsaufnahme. Dabei wird auch auf Exponate und Texttafeln zurückgegriffen. Die Inhalte des Museums und der Führung sind durch die obigen Ausführungen zur Geschichte des Bauwerks und der Wasserversorgung umrissen. Die Schüler erhalten vor der Führung einen Bogen ( AB 7 ) mit Aufgaben und Anregungen, den sie im Anschluss an die Führung zum Großteil noch im Museum bearbeiten.

2. Optional anschließend an den Besuch des Wassermuseums folgt die Erkundung der historischen Ulmer Wassertopographie in Form einer Stadtführung zu ausgewählten Einzelaspekten: Brunnen, Brücken und Verkehr, Mühlen und Energie. Die Klasse erarbeitet in Kleingruppen diese vorab anhand von Büchern und Internetressourcen (vgl. Service). An selbst ausgewählten einschlägigen Orten der Innenstadt stellen sich die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse wechselseitig vor. Für die Stadtführung sind etwa 2 Stunden zu veranschlagen. Sofern die Schüler die Stadtführung wie beschrieben selbst leiten, sind für die Vorbereitung auf die Exkursion zwei Unterrichtsstunden nötig.


Behandlung des Themas in der Schule

Aufgrund der guten Materiallage ist eine Erarbeitung der Thematik auch in der Schule möglich. Zunächst soll ein grundlegender topographischer Überblick gewonnen werden. Hierfür eignet sich einführend eine genaue Betrachtung des Vogelschauplans von 1597 ( B 3 jpg-Datei). Aufgrund der massiven Zerstörungen Ulms im Jahr 1944 ist eine Orientierung auf dem Plan beim ersten Betrachten für die Schülerinnen und Schüler nicht einfach.

Allerdings dürfte sich ein motivierender Verfremdungseffekt einstellen. Auf dem Plan können nun, ausgehend von einer gemeinsamen Suche nach markanten, noch heute existierenden Gebäuden und Anlagen (Münster, Rathaus, Stadtmauer) sowie von bestimmten noch existierenden Verkehrsachsen (z.B. Frauenstraße) zentrale Aspekte der Wassertopographie angerissen werden: Lage an Donau und Blau, Graben vor der Stadtmauer, Brunnenwerke entlang der nördlichen Stadtbefestigung, Verteilung der Brunnen in der Stadt, Brücken, Mühlen (an der Blau). Es empfiehlt sich den Plan vergrößert einzublenden.

Auf der Basis der Internetseiten von „Ulmer Geschichte im Netz“, der Brunnenseite der Ulm/Neu-UlmTouristik (sowie vertiefend der Monographien von Haug, Haug/Schmidt und Petershagen) kann die Klasse anschließend arbeitsteilig je nach Interessenlage verschiedene Teilthemen bearbeiten. Geeignet sind 1. die Wasserversorgung (nochmals unterteilt in die Teilthemen 1.a) Brunnenwerke und 1.b) Brunnen), 2. Brücken und Verkehr sowie 3. Mühlen und Energie. Als Produkt erstellen die Schülerinnen und Schüler entweder Plakate oder eine PowerPoint Präsentation. Sie sind hierbei anzuhalten, die Folien mit exemplarischem Bildmaterial (und wenig Text!) auszustatten, dafür aber eine ausführliche mündliche Erläuterung zu liefern. Zeitbedarf insgesamt: ca. 6 Unterrichtsstunden (1. Stunde: Einführung, 2.-5. Stunde: Erstellung einer Präsentation von Teilthemen, 6. Stunde: Vorstellung der Ergebnisse).

Reduktionsmodell „Das Thema in 2 Unterrichtsstunden“:

Je nach thematischem oder epochalem Schwerpunkt eignet sich die – ggf. arbeitsteilige - Bearbeitung einer Auswahl aus den Arbeitsblättern 1, 2, 3, 5 und 6, um im Klassenunterricht einen Überblick zu gewinnen.

 

 

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -