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Der Juchtenkäfer, Eremit Osmoderma eremita

Verwandtschaft

Der Eremit gehört zur Familie der Rosenkäfer (Cetoniinae). Er ist im Anhang II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (Richtlinie 92/43/EWG) als prioritäre Art eingestuft, für deren Vorkommen der Gemeinschaft eine besondere Verantwortung zukommt.

Der Lebensraum

Auwaldreste, Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder (ehemalige Hude- und Mittelwälder), Parks, Streuobstwiesen, Alleen. Besiedelt werden alte und anbrüchige Laubbäume mit Baumhöhlen, Larvalentwicklung im feuchten Holzmulm der Höhlungen, im Wald bevorzugt in alten Eichen, in Parks und Alleen auch in Linden, Rotbuchen und anderen Laubbäumen. Wichtig für die Eignung als Brutbaum ist, dass der Transpirations- und der Assimilatstrom noch intakt ist, d.h. vollständig abgestorbene Baumruinen werden nicht besiedelt! Die Bruthöhlen liegen meist 6-12 m hoch.

Der Eremit ist sehr standorttreu. Nur etwa 10% der Individuen suchen nach neuen Bruthöhlen und fliegen dann auch nur 50 bis 150 Meter weit.

Verbreitung in Baden-Württemberg

Nur vereinzelt in Wäldern und Parkanlagen, v.a. im Hügel- und niederen Bergland (Schwäbisches Keuper-Lias-Land und Neckar-Tauber-Gäuplatten). Im Rosensteinpark und in den Schlossanlagen von Stuttgart gibt es Brutbäume, ebenfalls im Rot- und Schwarzwildpark im Glemswald.

Beobachtung

Warnung: Vorsicht bei der Untersuchung von natürlichen Baumhöhlen! Es könnte sich ein Hornissenvolk eingenistet haben!
  • Erfassung von Höhlenbäumen im März/April
  • Suche nach Larvenkot : Kotpellets ab 7mm Größe und nach Käferfragmenten: Flügeldecken, Halsschilde und Beine
  • Kontrolle von potenziellen Brutbäumen an warmen Hochsommertagen (Juni bis August, von spätem Vormittag bis spätem Nachmittag): Absuchen der Höhlenöffnungen mit dem Fernglas an heißen Sommertagen. Die Männchen halten sich bei heißer Witterung oft am Höhleneingang auf und „posieren“. Flugzeit von Mai bis Ende August, Hauptaktivitätsphase Juli. Tagesaktivität zwischen 10 und 18 Uhr (vorzugsweise nachmittags), nur bei hochsommerlichen Temperatur ab 28°C.
  • Absuchen umgestürzter oder gefällter bzw. geernteter Altbäume mit Mulmhöhlen, ggfs. unter Zuziehung von Spezialisten. Der charakteristische Geruch nach Juchtenleder („russisch Leder“), ein süßliches Aprikosenaroma, kann bis ca. 5 bis 10 m Entfernung gerochen werden. Viele Nachweise erfolgten bei Baumsanierungsarbeiten oder nach Fällungen von Bäumen.
  • Fangen der fliegenden Käfer mit Rahnfallen: Anlocken mit dem Aggregationspheromon (R)-(+)-gamma-Decalacton. oder mit überreifen Pfirsichen, die das Decalacton enthalten, danach wieder frei lassen. Achtung: Erlaubnis von der Naturschutzbehörde einholen.