Unterrichtsbaustein zur Erarbeitung filmsprachlicher Mittel

Produktionsorientierte Heranführung

Umschreiben erzählender Texte in Dialoge / szenische Texte / Drehbuchtexte

Durch diese Methode wird die Sprache in den Mittelpunkt gerückt. Beim Verfassen szenischer Texte mit Haupt- und Nebentext setzen sich die Schülerinnen und Schüler jedoch auch mit den dramaturgischen Mitteln filmischen Erzählens auseinander (innere Handlung darstellen, eventuell Reduktion auf wenige, wesentliche Handlungsstränge etc.). Diese Hinführung eignet sich schon ab Klasse 5/6.

Grundlage bildet ein kurzer Text, der viel wörtliche Rede enthält. Nach dem Lesen (eventuell schon in verteilten Rollen) erteilt man folgende Arbeitsanweisung:
Schreibt den Text so auf, dass man weiß, wer was sagt. Wählt dafür die Form des Dialogs.
Legt eine dreispaltige Tabelle an. Schreibt ganz links den Namen der Person auf, die spricht. Lasst daneben eine Spalte Platz und schreibt dann in der dritten Spalte auf, was die Person sagt. Die zweite Spalte füllt ihr zuletzt aus. Hier ist Platz für Regieanweisungen, die deutlich machen, wie ein bestimmter Satz gesprochen werden soll (entsetzt, gelangweilt, verzweifelt, ironisch usw.).

Als Differenzierungsmöglichkeit bietet sich an, weniger geübten Schülerinnen und Schülern die Tabelle mit einigen Beispielen vorzugeben, ebenso kann ein Wortspeicher für die zweite Spalte (Regieanweisungen) vorgegeben werden. Dieser Wortspeicher kann natürlich auch im Vorfeld gemeinsam erarbeitet werden, etwa indem ein beliebiges Drama oder ein Drehbuchauszug mit ausreichend Nebentext zur Verfügung gestellt wird.

Ist die Lerngruppe schon mit der Form des Drehbuches vertraut, so können kurze Texte (Romanauszüge, Kurzprosa, eigene Texte zu einem vorgegebenen Thema) in eine Drehbuchfassung umgeschrieben werden.

Erstellen von Fotoromanen, Comics, Storyboards

Durch das Erstellen dieser Formate müssen sich die Schülerinnen und Schüler mit vielen grundlegenden filmischen Gestaltungsmitteln auseinandersetzen, wie Sprache, visuelle Mittel und dramaturgische Mittel. Sie erwerben dabei fachliche Grundkenntnisse, die bei der Filmanalyse absolut notwendig sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aufgabenstellung sich auf ein literarisches Werk, Auszüge daraus oder auf selbstgeschriebene Spielszenen bezieht. Diese Hinführung eignet sich schon ab Klasse 5/6.

Arbeitsmaterial und Anschauungsbeispiele:

Darstellendes Spiel

In Kleingruppen wird eine kurze Spielszene dargestellt, um im Anschluss die unterschiedlichen Umsetzungsmethoden zu benennen und zu erörtern.
Es genügt hierfür beispielsweise eine kurze Eingangssequenz (5 bis 10 Zeilen) eines beliebigen Dramas oder eines anderen szenischen Textes (viel Bewegung, wenig Dialog ist empfehlenswert). Mimik, Gestik, Sprechweise, Bewegung rücken somit in den Fokus (Wer tritt von wo auf? Wie bewegen sich die Darsteller auf der fiktiven Bühne?); intuitiv Umgesetztes wird auf seine Wirkung hin geprüft. Im Anschluss an den ersten Durchgang muss eine erneute Umsetzungsphase erfolgen, damit die Schülerinnen und Schüler angesprochene Gestaltungsmittel bewusst einsetzen lernen.
Für diese Methode ist wenig Equipment nötig; sind die Spielszenen kurz genug, lassen sich auch in Einzelstunden gute Ergebnisse erzielen. Diese Hinführung eignet sich schon ab Klasse 5/6.

Wird die zweite, reflektierte Umsetzung dann noch gefilmt, können gezielt weitere Elemente der Filmsprache wie visuelle Mittel (Kameraperspektive und -bewegung, Einstellungsgrößen, Licht, Bildkomposition) und akustische Mittel (Tonspur, Musik) eingeführt und erprobt werden. Dafür ist eine umfangreichere technische Ausrüstung nötig, die jedoch viele Kreismedienzentren anbieten. Auch mit Handy-Kameras lassen sich schon verblüffend gute Aufnahmen erstellen. Für die Nachbearbeitung (Schnitt, Tonspur) benötigt man die Hilfe eines Film-/Videobearbeitungsprogrammes. Diese Hinführung eignet sich ab Klasse 7/8.

Materialien zur Videoarbeit im Unterricht auf dem Landeslehrerfortbildungsserver

"Film und Schule NRW" bietet eine Seite mit Links auf freie Software, welche bei der Produktion von Film-/Videoaufnahmen und Trickfilmen hilfreich sind.

Hauptfigur(en) zeichnen

Nach der Lektüre eines literarischen Werkes (Jugendbuch, Roman, Ballade etc.) werden hierbei die wichtigsten Figuren - oder auch nur die Hauptfigur - skizziert, gemalt oder als Collage dargestellt (Tipp: Figurinen-Vorlagen gibt es im Internet). Ergänzend können andere eine Seite gestalten, die die Person indirekt charakterisiert (z. B. Lieblingsgegenstände, Wünsche, Hobbys, Kleidungsstil). Beim Vergleich der unterschiedlichen Produkte werden die Figuren lebendig und es fällt später leichter, über eine mögliche Besetzung zu sprechen.

Nun könnte sich eine Casting-Show anschließen. Dabei kann man genauso auf berühmte Schauspieler wie auf Werbefotografien aus Zeitschriften zurückgreifen. Die Lerngruppe erfährt somit, welche Rolle die Besetzung spielt.

Die auf dieser Seite aufgeführten Unterrichtsideen für die produktionsorientierte Heranführung an die Filmanalyse zum Herunterladen als word-Datei. 


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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