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Buch des Monats Januar 2013

In diesem Monat empfehlen wir folgendes Buch:

Christian Tielmann: Notlandung in der Milchstraße 17a (ab 8 Jahre)


Christian Tielmann: Notlandung in der Milchstraße 17a

dtv junior, München 2012
ISBN 978-3-423-76066-9
208 Seiten, 21,0 x 14,7cm
Altersempfehlung: ab 8 Jahre

Wer übereilt aus einer fernen Galaxie flieht und die elementaren Voraussetzungen (wie genügend Treibstoff im Tank) nicht beachtet, darf sich nicht wundern, wenn es zur Notlandung auf einem der dämlichsten Planeten des Universums, der Erde, kommt. Ausgerechnet in einer Reihenhaussiedlung in der Milchstraße 17a ist der Landeplatz von Ibu und Winston. Obwohl die beiden außerirdischen Besucher menschliche Körper annehmen und ihr Raumschiff in ein Reihenhaus verwandeln, fallen sie in der Siedlung doch durch ihr eigenartiges Verhalten auf. Sei es, dass sie ihre Kleidungsstücke an den falschen Körperteilen tragen oder durch ungewöhnliche Aktionen ihre Nachbarn verblüffen. Mit Linus, dem Nachbarsjungen, schließen die Außerirdischen schnell Freundschaft, die sich für beide Seiten als sehr hilfreich erweist. Linus lernt, sich zu behaupten und hilft im Gegenzug den Außerirdischen ihrer gefürchteten Lehrerin zu entkommen, indem er diese auf eine falsche Fährte führt.

Christian Tielmann hat mit der Notlandung in der Milchstraße 17a eine witzige, kurzweilige Geschichte zu Papier gebracht, die Kindern ab etwa acht Jahren viel Freude bereiten wird. Die einzelnen Kapitel sind von überschaubarer Länge und der Text wird durch die zahlreichen Schwarz-weiß-Illustrationen, die oft hilfreiche, strukturierte Erklärungen bieten, belebt. Sehr interessant sind die stilistischen Mittel, die der Autor einsetzt und die er den Leserinnen und Lesern auch bewusst macht. Es geht dabei um den Wechsel der Perspektive und darum, dass dieser von den Lesern sogar optisch nachvollzogen werden kann, indem auch die Schriftgröße sich verändert. Die Kapitel, in denen der Außerirdische Winston von seinen irdischen Erlebnissen erzählt, unterscheiden sich im Druck von den Kapiteln, in denen der Autor aus der Perspektive von Linus (also aus irdischer Sicht) erzählt.

Fantasy-Bücher werden vor allem von Jungen bevorzugt. Das Buch „Notlandung in der Milchstraße 17a“ bildet da keine Ausnahme und entsprechend sind die Protagonisten geschickt gewählt. Viele junge Leser werden sich in Linus hineinversetzen können, denn überall gibt es angeberische Bodos, gegen die man sich schwer behaupten kann und die oft auch noch von den Mädchen angehimmelt werden. Dem Autor ist ein Mutmachbuch gelungen, das das Selbstwertgefühl von allen Jungen, die wie Linus fühlen, zu stärken vermag. Die immense Bedeutung von Sportleistungen zum Beispiel ist für einen Außerirdischen, der ganz nüchtern kalkuliert, welche Leistung welcher Körper vollbringen kann, nicht nachvollziehbar.

(Kim, Arbeitskreis Lesen)


   


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