Selbstregulation: Gedanken, Emotionen und Handlungen selbst regulieren

Selbstregulation ist die Fähigkeit, eigene Gedanken, Gefühle und Verhalten an die Anforderungen einer bestimmten Situation anzupassen, um eigene Ziele optimal verfolgen zu können. Selbstregulation steht somit im starken Zusammenhang mit persönlichen Zielen einerseits und sozialen Werten und Normen andererseits (Calkins, 2007; Heatherton, 2011). Selbstwirksamkeit bezeichnet das Vertrauen in die persönlichen Kompetenzen, Schwierigkeiten aus eigener Kraft meistern zu können (Jerusalem, Drössler, Kleine, Klein-Heßling, Mittag & Röder, 2009).
Ausgeprägte Selbstwirksamkeitserwartungen werden als Voraussetzung für eine erfolgreiche Selbstregulation angesehen. Sie steuern Prozesse der Zielsetzung, Planung und Handlungsausführung und sind entscheidend für die Bewertung von Handlungsergebnissen. Insbesondere die schulische Selbstwirksamkeitserwartung wirkt sich positiv auf die Verwendung von Lernstrategien, auf die Motivation und somit auf die Schulleistung aus. Der Aufbau schulischer Selbstwirksamkeitserwartung reduziert Prüfungsangst und dabei vor allem die leistungsmindernde Besorgnis. Die soziale Selbstwirksamkeitserwartung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Gruppendruck standzuhalten, Konflikte ohne Gewalt auszutragen und sozialen Anschluss zu finden. Die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung stellt eine bedeutende Ressource bei der Bewältigung genereller Lebensanforderungen dar und beeinflusst das psychische und physische Wohlbefinden (Satow, 2000).
Gleichzeitig werden auch die schulischen Selbstwirksamkeitserwartungen selbst wiederum durch Erfolg oder Misserfolg bei der Selbstregulation geformt (Zimmerman, 1998). Beide Prozesse hängen also sehr eng zusammen.

Indikatoren:

Allgemein:

  • kann Versuchungen gut widerstehen.
  • kann schlechte Gewohnheiten leicht ablegen.
  • ist fleißig.
  • sagt keine unangemessenen Dinge.
  • kann auf Dinge verzichten, die schlecht für ihn/sie sind, auch wenn sie Spaß machen.
  • lässt sich durch angenehme Aktivitäten und Vergnügen nicht daran hindern, seine/ihre Aufgaben zu erledigen.
  • kann sich leicht konzentrieren.
  • kann effektiv auf längerfristige Ziele hinarbeiten.
  • schafft es sich daran zu hindern, bewusst falsche Dinge zu tun.
  • durchdenkt alle Alternativen, bevor er/sie handelt.
  • lehnt Dinge ab, die schlecht für ihn/sie sind.
  • findet auch bei Widerständen Mittel und Wege sich durchzusetzen.
  • löst schwierige Probleme immer, wenn er/sie sich darum bemüht.
  • hat keine Schwierigkeiten, die eigenen Absichten und Ziele zu verwirklichen.
  • weiß in unerwarteten Situationen immer, wie er/sie sich verhalten soll.
  • kommt auch mit überraschenden Ereignissen gut zurecht.
  • sieht Schwierigkeiten gelassen entgegen, weil er/sie den eigenen Fähigkeiten vertraut.
  • vertraut auf sich selbst, egal was passiert.
  • kann für jedes Problem eine Lösung finden.
  • weiß bei neuen Sachen, wie er/sie damit umzugehen hat.
  • hat bei Problemen mehrere Lösungside


Fachbezogen:

  • kann auch die schwierigen Aufgaben im Unterricht lösen, wenn er/sie sich an strengt.
  • versteht neuen Unterrichtsstoff leicht.
  • ist zuversichtlich, schwierige Aufgaben an der Tafel lösen zu können.
  • kann auch nach längerer Krankheit immer noch gute Leistungen erzielen.
  • schafft die geforderten Leistungen auch dann, wenn das Tempo weiter angezogen wird.
  • vertraut auch dann auf die eigene Leistungsfähigkeit, wenn andere an ihren/seinen Fähigkeiten zweifeln.
  • glaubt auch nach einer schlechten Note weiter an die eigene Leistungsfähigkeit.


Sozialer Umgang:

  • sagt was er/sie denkt, auch wenn andere nicht seiner/ihrer Meinung sind.
  • wehrt sich gegen ungerechte Behandlung.
  • bleibt ruhig, wenn andere ihn/sie ärgern.
  • kann sich ohne Gewaltanwendung wehren, wenn er/sie geärgert wird.
  • schafft es sich zu entschuldigen, wenn er/sie etwas Falsches getan hat.
  • redet mit anderen darüber, wenn er/sie sich traurig oder schlecht fühlt.
  • lässt auch in Überforderungssituationen seine/ihre schlechte Laune nicht an anderen aus.


Selbstbestimmung/Autonomie (Selbstreflexion Lehrkraft):
Die Schülerinnen und Schüler können im Unterricht

  • oft unter verschiedenen Themen auswählen.
  • oft entscheiden, ob sie allein oder in Gruppen arbeiten.
  • oft entscheiden, wie ein Thema behandelt wird (z.B. Lehrbuch, Video, Gruppendiskussion oder Lehrervortrag).
  • oft mitentscheiden, wann und wie lange sie sich mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigen.
  • oft zwischen unterschiedlich schweren Aufgaben wählen.
  • oft mitbestimmen, wo sie eine Aufgabe bearbeiten (z.B. im Klassenraum, in einem anderen Raum der Schule oder draußen).


Ressourcenorientiert denken und Probleme lösen 


Quellenangaben


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