Interaktive Übungen, Handreichungen und Lernmaterial zur Medienbildung, u. a. zu den Themen Fake News und Recherche mit Suchmaschinen

Richtig zitieren – Plagiate vermeiden

Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer

Der Umgang mit Zitaten stellt für Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung dar. In Referaten, Klassenarbeiten und Abschlussprüfungen, v.a. auch in der Jahresarbeit, die im Seminarkurs verfasst wird, müssen die Lernenden in vielen Fächern Texte, die ihnen vorgelegt wurden oder die sie in Büchern oder im Internet gefunden haben, auswerten und zitieren. Immer wieder kommt es vor, dass sie Teile aus diesen Texten ohne jede Quellenangabe kopieren, ohne zu merken, dass dies ein Plagiat darstellt. Auch wenn die Schülerinnen und Schüler um die Problematik wissen, ist es für sie oft nicht leicht, herauszufinden, wie man mit diesen Zitaten konkret verfahren muss. Die hier vorgelegten Arbeitshilfen sollen dabei eine Orientierung geben.

Der Themenbereich Richtig zitieren des Landesbildungsservers Baden-Württemberg ist kompetenzorientiert und differenzierend angelegt.

Unterrichtsplanung

Ein nachhaltiger Lerneffekt kann erreicht werden, wenn die Vermittlung der Lerneinheit auf Klassen- oder Kursebene am Anfang des Schuljahres geplant wird. Es können sich alle Fachkolleginnen und -kollegen beteiligen, die Referate vergeben, bei denen die Benutzung von Quellen sinnvoll oder nötig ist.

Einführungsphase

Abstimmung in der Klassenkonferenz: In einer Klassenkonferenz stimmen sich die beteiligten Lehrkräfte ab. Hier ist es sinnvoll, wenn sich alle Beteiligten auf ein bestimmtes Regelwerk einigen. V. a. über die von den Schülerinnen und Schülern verlangte Zitierweise sollte Einigkeit erzielt werden. Da alle Arbeitsblätter, welche die Regeln enthalten, in den Formaten der Textbearbeitungsprogramme Word und OpenOffice vorliegen (Downloadbereich), können sie leicht angepasst werden. Es muss in einem solchen Fall aber für die Schülerinnen und Schüler klar sein, wo die veränderte Fassung des Regelwerks zu finden ist. Für den Fall, dass die angepasste Regelsammlung auf die Schulhomepage gestellt werden soll, sind die Angaben zur Lizenz (unten) zu beachten.

Referat und Präsentation: In einem federführenden Fach wird eine Gruppe aus Schülerinnen und Schülern mit der Erstellung eines Referats und einer Präsentation beauftragt. In diesem Referat werden die Regeln vorgestellt und an Beispielen erläutert. Solche Beispiele können aus den Themen des Faches genommen werden, aber es können auch die Arbeitsblätter mit den Beispielen, die für zwei der drei Schwierigkeitsstufen vorliegen, verwendet werden (Verzeichnis Zitierregeln und Beispiele). Im Klassengespräch sollte es dann um die Sinnhaftigkeit des Regelwerks und um Verständnisfragen gehen.

Für ein Arbeitsblatt, das zur Instruktion der Arbeitsgruppe verwendet werden kann, liegt eine Vorlage bereit: Word OpenOffice. Da eíne Anpassung an die Erfordernisse der einzelnen Klasse unumgänglich ist, wurde in diesem Fall auf eine PDF-Version verzichtet.

Zur Übung der Zitierregeln gibt es interaktive Übungen.

Auffrischungsphase

Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres empfiehlt sich eine Auffrischungsphase. In einem Klassengespräch können die im ersten Halbjahr gesammelten Erfahrungen besprochen werden. Es kann hier um diese Fragen gehen:

  1. Wie hat die Arbeit mit dem Regelwerk beim Erstellen von Referaten und Hausaufgaben geholfen?
  2. Welche Teilaufgabe im Umgang mit den fremden Texten zeigte sich als besonders schwierig?
  3. Welche zusätzlichen Hilfen können die Arbeit erleichtern?
  4. Sind einzelne Regeln unklar, so dass sie präziser gefasst werden sollten?
  5. Fehlen wichtige Regeln? Welche? Sind einzelne Regeln überflüssig?

Anregung: Diese Fragenliste lässt sich leicht in ein Word- oder OpenOffice-Dokument kopieren, das dann z. B. über den Beamer während der Diskussion projiziert werden kann.

Kompetenzorientierung und Regelwerke

Die Leitidee aller hier angebotenen Blätter besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler Hilfen dabei bekommen, ihre Fertigkeiten im Umgang mit fremden Texten zu erweitern. Es geht also nicht darum, ein bestimmtes Regelwerk sozusagen zum Auswendiglernen zu vermitteln. Das widerspräche dem Grundgedanken des kompetenzorientierten Unterrichts, und es wäre schon deswegen nicht möglich, weil es kein solches einheitliches, von jedermann akzeptiertes Regelwerk gibt.
Die grundlegende Unterscheidung zwischen den Regelwerken liegt in der Form der Quellenangabe: Die deutsche Zitierweise verwendet Fußnoten, die eine komplette Quellenangabe enthalten (wobei es Sonderregeln für Folgezitate gibt), während die amerikanische Zitierweise hinter jedem Zitat nur den Verfassernamen und die zitierte Seite anfügt. Die Arbeitsblätter zu den Zitierregeln orientieren sich am Regelwerk der American Psychological Association (APA), die auf der Website Mendeley vorgestellt werden.

Die zuletzt genannte Zitierweise ist auch für Schülerinnen und Schüler relativ einfach zu handhaben. Die entscheidende Gemeinsamkeit beider Regelwerke besteht in dem Prinizip, dass es immer möglich sein muss, den Ursprung (die Quelle) eines jeden Zitats zweifelsfrei aufzufinden; hierfür sind beide Regelwerke gleich gut geeignet.

Grundsätzlich wird in dem hier vorgestellten Regelwerk der Zitierweise mit Klammern der Vorzug gegeben, aber es wird auch, zumindest in der zweiten und dritten Schwierigkeitsstufe, die Quellenangabe mit Fußnoten erläutert.

Auseinandersetzung mit Quellen – ein Lernprozess

Die Auseinandersetzung mit Quellen kann man in sieben Schritte aufgliedern, die nicht unbedingt alle in der hier vorgeschlagenen Reihenfolge gegangen werden müssen. Vor allem Schritt 6 (das Abfassen der eigenen Arbeit) kann auch an den Anfang gestellt werden, was dann bedeutet, dass der eigene Text immer wieder umgeschrieben, ergänzt und überarbeitet wird. Dies sollten die Schülerinnen und Schüler selbst ausprobieren.

  1. Die Feststellung des Bedarfs: Vor allem wenn die Schülerinnen und Schüler selbständig nach Quellen für Hausarbeiten oder Referate suchen, müssen sie zuerst einmal herausfinden, wonach sie suchen, damit die Recherche zielgerichtet verlaufen kann.
  2. Die Recherche: Das Internet und die Bibliotheken (v.a. Stadt- und Schülerbüchereien) sind derzeit die wichtigsten Orte für eine Recherche nach Material, in dem sich nützliche Informationen finden lassen. Damit die Recherche im Internet sich nicht auf die Suchmaschine Google beschränkt, kann die Themeneinheit Recherche mit Suchmaschinen verwendet werden.
  3. Die Bewertung der Quellen: Hat man einmal einige Quellen gefunden, dann müssen diese in Hinblick auf ihren Nutzen für die Arbeit und ihre Qualität bewertet werden, damit die besten Quellen für die Weiterarbeit ausgewählt werden können. Diese Qualitätskriterien sind u.a. abhängig vom Schulfach und von der Altersstufe. Dieses Thema sollte im Unterricht besprochen werden.
  4. Das Verständnis der Quellen: Die ausgewählten Texte werden nun untersucht und interpretiert, so dass ein sicheres Verständnis erarbeitet werden kann.
  5. Die Auswahl der zentralen Textpassagen: Bei der Lektüre der Quellentexte zeigt sich, dass einige Absätze des Textes die Grundideen der Autorinnen und Autoren oder die zentralen Informationen enthalten. Diese Textpassagen werden als Zitate ausgesucht.
  6. Das Abfassen der Arbeit: Während die Schülerinnen und Schüler die Texte sichten, die sie verwenden wollen, beginnen sie, ihre Arbeit zu verfassen.
  7. Das Zitat: Wenn der eigene Text verfasst ist und die Zitate eingefügt sind, beginnt die Feinarbeit. Hierfür können die Arbeitshilfen dieser Unterrichtseinheit herangezogen werden.

Ein Vorschlag, wie die Arbeit mit Zitaten in die Abfassung und Planung eines Referats eingebunden werden kann, ist in der Seite Hinweise für Schülerinnen und Schüler integriert.

Der Umgang mit Quellen ist am sinnvollsten als Teil einer Entwicklung der Recherchekompetenz einzuüben. Hierfür steht die Handreichung zur Medienrecherche zur Verfügung.

Lerngrafik

Die in den Arbeitsblättern verwendete Lerngrafik kann auch angepasst und als Ausgangspunkt für eine Präsentation verwendet werden.

Differenzierung

Das Arbeitsmaterial zum Thema Richtig zitieren wird auf drei Schwierigkeiststufen angeboten. Diese Schwierigkeitsgrade sind nicht mit den Niveaustufen der Gemeinschaftsschule gleichzusetzen. Vielmehr soll den Unterrichtenden und den Lernenden die Möglichkeit gegeben werden, das jeweils passende Niveau selbst herauszusuchen.

  1. Das grundlegende Niveau führt in das Thema ein. Hier wird nur die Quellenangabe mit Autorname und Seitenzahl in Klammern vorgestellt. Als Textquellen werden nur Bücher und Internetseiten herangezogen.
    Arbeitsblatt auf dem grundlegenden Niveau
  2. Für das mittlere Niveau gibt es zwei Arbeitsblätter: ein umfangreiches Blatt mit neun Beispielen und eine gekürzte Version. Hier wird den Schülerinnen und Schülern die Wahl zwischen einer Quellenangabe im Harvard-Stil, d.h. ohne Fußnoten, aber mit einer Quellenangabe in Klammern hinter dem Zitat, und der Quellenangabe in Fußnoten vorgeschlagen. Auf die Darstellung von Sonderfällen, wie etwa dem Zitat im Zitat, wurde hier verzichtet.
    Zu den Arbeitsblättern der Mittelstufe: Zitierregeln und Zitierregeln mit Beispielen.
  3. Bei den beiden Arbeitsblättern auf dem erweiterten Niveau sind viele Sonderfälle mit eingearbeitet, die bei schulischen Referaten etc. relevant werden können. Diese Blätter können ab Klasse 10 eingesetzt werden. Auch hier werden die beiden grundlegenden Formen der Quellenangabe vorgestellt. Die Blätter des erweiterten Niveaus haben den Aspekt der Studienvorbereitung im Blick, d. h. wenn Schülerinnen und Schüler sich an den hier vorgestellten Regeln orientieren, können sie die so erworbenen Kompetenzen an der Universität weiterentwickeln und brauchen nicht vollständig umzulernen. Es ist freilich zu beachten, dass für Hausarbeiten an den Universitäten noch einmal komplexere Zitierregeln vorausgesetzt werden oder nur eine bestimmte Zitiertweise gestattet ist.
    Zu den Arbeitsblättern auf dem erweiterten Niveau: Zitierregeln und Zitierregeln mit Beispielen.

Es gibt ferner interaktive Übungen.

Die Rechtschreibregeln für Zitate

Einige Regeln für die Verwendung von Zitaten sind im amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung festgelegt. Dies betrifft die Zeichensetzung und die Groß- und Kleinschreibung. An diesen Punkten haben die Schulen bzw. die Lehrerinnen und Lehrer keinen Spielraum für die Festlegung eigener Regeln, da die amtliche Regelung als offizielle Grundlage für die Rechtschreibung in Behörden in Deutschland gilt, also auch für Schulen. Damit bildet dieses Regelwerk auch die Grundlage für die Bewertung von Abschlussprüfungen, z.B. auch für die Korrektur von Abituraufsätzen. Für die Vorbereitung auf diese Prüfungen müssen die Schülerinnen und Schüler diese Regeln kennen und anwenden lernen, und zwar nicht nur im Fach Deutsch, sondern in allen Fächern.

Die Regeln für die Rechtschreibung bei Zitaten sind in der Übersicht zur Rechtschreibung zusammengestellt.

Dateiformate und Lizenz

Wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer der Klasse ein bestimmtes Blatt vorlegen will, das als Grundlage für den Umgang mit fremden Texten gelten soll, dann sind oftmals Anpassungen oder Zwischenstufen erforderlich. Damit die hier vorgelegten Arbeitsblätter leicht an die verschiedene Bedürfnisse angepasst werden können, stehen sie in den WORD- und OpenOffice-Dateiformaten bereit. Es kann z.B. nützlich sein, nur die Beispiele aus den Anleitungen herauszukopieren, um daraus ein Arbeitsblatt zu erstellen. Die Dateien zu beiden Dateiformaten sind in eigenen Verzeichnissen gespeichert:

Da alle Blätter unter einer Standard-Lizenz des Landesbildungsservers stehen, ist es gestattet, sie nach der Maßgabe dieser Lizenz ohne weitere Rückfragen in beliebigen Medien, z. B. auf einer Schulhomepage zu veröffentlichen. Einzelheiten auf der Seite zum Urheberrecht.
Schulen können also aus den Zitierregeln ein eigenes Regelwerk erstellen und dies auf ihre Schulhomepage hochladen, sofern der Urheber angegeben wird.

Wie findet man Plagiate?

So leicht findet man heraus, ob ein Text schon irgendwo im Internet steht: Man sucht sich einen beliebigen, nicht zu langen Satz, am besten einen, der ein seltenes Wort enthält. Diesen gibt man ins Suchfeld einer Suchmaschine ein – am besten funktioniert hier Google. Entscheidend ist nun, dass man vor und hinter diesen Satz Anführungszeichen setzt. Steht der Satz schon irgendwo im frei zugänglichen Teil des Internet, dann ist die Chance groß, dass Google diese Seite anzeigt. Man kann dies ausprobieren, indem man einen Satz in dieser Weise von einem Wikipedia-Artikel in die Suchmaske der Google-Suche eingibt. Wenn jemand anderes diesen Satz verwendet hat, dann wird diese Seite angezeigt. Wenn nur der Wikipedia-Artikel diesen Satz verwendet, dann wird die entsprechende Seite der Wikipedia als Suchresultat angezeigt.
Findet man den gleichen Satz auf mehreren Internetseiten, dann ist es oft nicht leicht festzustellen, wer den Satz als Erster geschrieben hat und wer ihn übernommen hat.

Steht ein übernommener Satz in einem passwortgeschützten Bereich einer Website, dann kann er meist durch Suchmaschinen nicht gefunden werden.

Übersicht

Alle Dateien in einer Liste


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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