Blitzlichter in die Praxis

Förderung leistungsstarker und -motivierter Lernender in VKL

Kategorien:

Konzept- und Personalentwicklung   |   Organisation der Förderung   |   Haltung der Lehrkräfte   |   Unterstützung der Schule   |   Diagnostik   |   Unterrichtliche Maßnahmen   |   Betreuung der Lernenden   |  Zurück zur Übersicht

 
Die Blitzlichter in die Praxis geben einen direkten Einblick in die Arbeit mit zugewanderten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern vor Ort an den Projektschulen aller Schularten der Sekundarstufe. Die Themen reichen dabei von konkreten Vorgehensweisen und Erfahrungen sowie der innerschulischen Zusammenarbeit bis hin zu verschiedenen Formen der Kooperation mit Institutionen auch außerhalb der Schule. Die Blitzlichter sind als Anregung und Hilfestellung zu verstehen und können sowohl einzeln als auch zusammen mit den Checklisten zur Unterstützung von Planungen herangezogen werden. Sie sind auf dieser Seite alle zusammen einsehbar und nach Kategorien geordnet. Sie finden sich auch im jeweiligen Kontext der Einzelthemen der Empfehlung.

 
Kategorie: Konzept- und Personalentwicklung

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Entwicklung eines sprachsensiblen Fachunterrichts im Kollegium mithilfe des Fachportals Integration-Bildung-Migration

„Im vergangenen Jahr wurden am PGH auf freiwilliger Basis intern fachübergreifende Vernetzungstreffen von Lehrkräften durchgeführt. Dort sprachen die Lehrkräfte konkret sprachliche Hürden bzw. Anliegen der Integrationsklassenschülerinnen und -schüler an, die sich auf den Fachunterricht beziehen. Es wurden erste konkrete methodische Vorschläge für sprachsensiblen Fachunterricht vorgestellt und entwickelt. Ziel dieser internen Vernetzungstreffen war es, die Fachlehrkräfte für sprachliche Herausforderungen im Fachunterricht zu sensibilisieren. Zur eigenen Unterrichtsvorbereitung haben die Lehrkräfte eine Checkliste erhalten, die auf Basis des im Fachportal Integration – Bildung – Migration (Landesbildungsserver Baden-Württemberg) bereitgestellten Materials erstellt wurde. Einige KollegInnen haben sich über das Material auf dem Fachportal Integration-Bildung-Migration selbständig zum Thema Sprachsensibler Fachunterricht weitergebildet.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Fortbildung

„Nachdem im Rahmen einer GLK beschlossen wurde, dass durchgängige Sprachbildung am PGH forciert und langfristig als grundlegendes Prinzip an der Schule etabliert und umgesetzt werden soll, wurde zu Beginn des Schuljahres 2019/20 ein Pädagogischer Tag zum Thema „sprachsensibler Fachunterricht“ durchgeführt. Ziel war in erster Linie die Sensibilisierung und Schulung des Kollegiums. Darüber hinaus gab es vielfach Möglichkeiten, sich innerhalb des Kollegiums über bereits im Fachunterricht etablierte Methoden und Strategien auszutauschen. Die in den verschiedenen Fachgruppen erarbeiteten Wünsche und identifizierten fachspezifischen sprachlichen Anforderungen dienen der Koordinationsgruppe, die aus Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fachbereiche besteht, als Planungsgrundlage für die weiteren Entwicklungsprozesse. Um eine möglichst induktive Ausgestaltung des Schulentwicklungsprozesses zu gewährleisten (bottom-up), wird sich diese Koordinationsgruppe mit den Wünschen zur strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Thematik an der Schule beschäftigen, weitere Entwicklungen und (Teil-) Projekte initiieren, begleiten und aufeinander abstimmen sowie das Prinzip durchgängige Sprachbildung innerhalb der Fachschaften präsent halten.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 


Kategorie: Organisation der Förderung

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Intergratives Modell

„Schülerinnen und Schüler der Integrationsklasse erhalten einen individuellen Stundenplan. Dabei sind zwei Stunden Erweiterter Fachunterricht (EFU) sowie vier bis sechs Stunden DaZ­-Unterricht eingeplant. Ansonsten nehmen die Schülerinnen und Schüler von Anfang an regulär am Fachunterricht teil. Wenn organisatorisch möglich, findet der DaZ­-Unterricht vormittags statt. (...)
Letztlich erfolgt die Stundenplanung also individuell, auf die jeweilige Lerngruppe angepasst. In der Regel wird darauf geachtet, dass der DaZ-Unterricht nicht parallel zum Mathematik- oder Englischunterricht gelegt wird, damit die Lernenden hier schnell Anschluss finden können. Meist bedeutet die Stundenplanung für sie, dass sie an einem zusätzlichen Mittag Schule haben. Gleichzeitig setzt diese Planung eine hohe Flexibilität seitens der Lehrkraft sowie wenig blockierte Regelstunden seitens der schulischen Stundenplanung voraus.
Bei der Umsetzung ist es hilfreich, wenn mindestens zwei Lehrkräfte mit einem hohen Deputat in DaZ eingesetzt werden können, um möglichst flexibel auf die Stundenpläne der Lernenden reagieren zu können. Generell gilt: Je höher das Deputat, desto kleiner die Lerngruppen, desto geringer die zusätzliche zeitliche Belastung für Lernende und Lehrkräfte.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination der Integrationsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN

Fachliche Förderung für VKL-Lernende mit und ohne VKL-Ressourcen

Förderunterricht Geschichte ist in den VKL-Stundenplan integriert. Zwei Lehrkräfte unterrichten dienstags in der 5. Stunde in der VKL. Es wird parallel Förderunterricht Geschichte und VKL­-Deutschunterricht erteilt. Das heißt, die VKL­-Gruppe wird geteilt. Die einen (fortgeschrittenes Deutschniveau und in Klasse 9 teilintegriert) haben Geschichte-Förderunterricht und die anderen (Deutsch-Anfängerniveau und/oder in der Unterstufe teilintegriert) haben Deutschunterricht. Das funktioniert momentan organisatorisch ziemlich gut, weil die Gruppenzusammensetzung in der VKL passt, da wir eine große Gruppe von Teilintegrierten in Klasse 9 haben, die schon über ein gutes Deutschniveau verfügen. Förderunterricht Chemie ist in den VKL-Stundenplan integriert, aber der einzige Unterricht für die VKL in dieser Stunde. Der Chemie Förderunterricht findet statt, ohne dass parallel VKL­-Deutschunterricht liegt. VKL­ Schüler­innen und -Schüler, die entweder noch keinen Chemieunterricht brauchen (Teilintegration in der Unterstufe) oder deren Deutsch noch nicht ausreicht, um dem fachlichen Förderunterricht folgen zu können, beschäftigen sich dann meist in Einzel- und Stillarbeit mit Zusatzaufgaben, die sie von den Deutschlehrkräften bekommen haben. Förderunterricht Mathematik findet als regulärer Förderunterricht in der Regelklassenstufe statt. Die Fachschaft Mathematik bietet diesen Förderunterricht für Regelschülerinnen und -schüler an und nimmt auch VKL-Lernende in die Kurse auf.“

Svenja Huschle und Regine Wagner, Koordinatorinnen der Vorbereitungsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN

Transparenz im Kollegium

„Auf einer Stellwand im Lehrerzimmer in einem aus datenschutzrechtlichen Gründen abgetrennten Bereich, der nur den Lehrkräften zugänglich ist, werden folgende Informationen zur Verfügung gestellt:

  • Informationen zu sämtlichen ehemaligen und aktuellen VKL-Schülerinnen und -Schülern: Foto, Name, Alter, Heimatland, Nationalität, Status (teil-, vollintegriert / auf Probe), Regelklasse und Klassenlehrer der Regelklasse;
  • Informationen zur Organisation der VKL und zum Übergang in den Regelunterricht;
  • Informationen zum Nachteilsausgleich;
  • Informationen zu Versetzung und Zeugnissen der ehemaligen und aktuellen VKL-Lernenden;
  • VKL-­Stundenplan;
  • VKL­-Klassenliste;
  • Anwesenheitsliste im VKL­-Unterricht (aufgrund der individualisierten Stundenpläne ist es manchmal schwer nachzuvollziehen, wo die Schülerinnen und Schüler in welcher Stunde sein müssen: in VKL oder Regelklasse);
  • Informationen zu Problemfeldern der Lernenden im Regelunterricht und Tipps, wie damit umgegangen werden kann.

    Weitere Kommunikationswege:
  • Information (Zettel im Fach) an alle Fachkolleg­innen und -kollegen einer Klasse, wenn VKL-Lernende teil- oder vollintegriert werden;
  • Ordner im VKL­-Klassenzimmer mit den Stunden­plänen der VKL-Schülerinnen und -Schüler, damit ersichtlich wird, wer wann im VKL-Unterricht anwesend sein muss bzw. generell wo sie in welcher Stunde sein sollen;
  • Wöchentliche Konferenz mit VKL­-Lehrkräften, VKL-­Koordination und Schulleitung.“

    Svenja Huschle und Regine Wagner, Koordinatorinnen der Vorbereitungsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

JUSTINUS-KERNER-GYMNASIUM, HEILBRONN

Äußere und innere Differenzierung des sprachlichen Lernens

Äußere Differenzierung

Das JKG hat zwei DaZ-Vorbereitungsklassen, eine Anfängerklasse (das Basisniveau) und eine fortgeschrittene Sprachklasse (Aufbauniveau).
Die Zuordnung in eine der Klassen erfolgt basierend auf einer schriftlichen wie mündlichen Testierung in Deutsch, die zu Beginn der Aufnahme erfolgt. Ähnlich geht man auch in den Fächern Englisch und Mathematik vor, die in beiden Klassen angeboten werden.
Auf diese Weise können leistungsstarke VKL-Schülerinnen und -Schüler mit fortgeschrittenen Kenntnissen in Deutsch, Englisch und Mathematik in die 2. Vorbereitungsklasse aufgenommen werden bzw. im höheren Niveau des Basisniveaus in Deutsch anfangen. Die DaZ-­Prüferin teilt der DaZ-Lehrkraft mit, in welcher Klasse der Start erfolgen kann und mit welcher Lektion der Start in der jeweiligen DaZ­-Klasse erfolgen kann.

Die Kriterien zur Weiterleitung an die Fortgeschrittenen-Klasse, die mit dem Aufbauniveau beginnt, sind folgende:

  • weitestgehend sichere Beherrschung der grund­legenden sprachlichen Phänomene des Basisniveaus (mündlich wie schriftlich)
  • Selbstkorrektur (mündlich)
  • gut ausgeprägter Wortschatz (mündlich wie schriftlich) Die Forderung von leistungsmotivierten und leistungsstarken SchülerInnen leistet das JKG auch durch die Einladung in den additiven DaZ­-Förderunterricht (7. Stunde), während des Besuches in der VKL.

Im additiven Förderunterricht (eine Gruppe aus max. 5 Personen) können leistungsmotivierte Lernende zusätzliche Arbeitsmaterialien erhalten, wie z. B. zur Vertiefung aufsatzspezifischen Wortschatzes oder Stilübungen. Die Arbeitsgrundlage bilden hierfür die Materialien aus dem VKL-­DaZ-Unterricht.

Innere Differenzierung

Die Arbeit an jahrgangsspezifischen Materialien/Aufgaben ermöglicht besonders leistungsmotivierten und -starken Lernenden, sich mit typischen Aufgabenstellungen des Deutschunterrichts auseinanderzusetzen und ein neues Anwendungsgebiet / eine neue Herausforderung (mit Blick auf Sprache) zu erhalten. Zum Beispiel kann man nach der Behandlung des Themas ,Deklination von Adjektiven im Nominativ, Akkusativ und Dativ‘ die Schüler eine Charakterisierung über eine literarische Figur (Kl.7/8) oder eine Tierbeschreibung (Kl.5./6.) verfassen lassen. Nicht nur wird auf diese Weise der Gebrauch und die Funktion pränominaler Adjektive in verschiedenen Aufsatzformen entdeckt, sondern die Aufsatzform selbst.
Die vorentlasteten Aufgaben werden in verschiedenen Bearbeitungsniveaus angeboten (leicht, mittelschwer, schwer), sodass leistungsmotivierte Schülerinnen und Schüler immer die Möglichkeiten haben, ihren Potentialen, Vorerfahrungen und Vorwissen entsprechend gefordert und gefördert zu werden wie auch die langsameren Schülerinnen und Schüler. Die differenzierten Aufgaben werden von der VKL-­Lehrkraft erstellt. Bei der Aufgabengestaltung berücksichtig die VKL-Lehrkraft die Lernervoraussetzungen, den Sprachstand und das anvisierte Lernziel/ Kompetenzziel. Leistungsstarke Lernende versucht man auch über Sprachenvergleiche (kontrastiver Ansatz) abzuholen, um über sprachliche Phänomene zu reflektieren, aber auch um auf einer Metaebene über bspw. das Textsortenwissen zu reden, um den Lernfortschritt anzukurbeln. Leistungsmotivierte Lernende haben die Möglichkeit, relativ schnell Unterrichtsergebnisse eigenständig mit PPT oder Folien zu präsentieren, die bei der Aufgabenstellung bedacht werden: Ausbau der vorhandenen Methodenkompetenz!
Leistungsmotivierte fertigen selbstständig ein Leseportfolio an.
Es ist in Überlegung, leistungsmotivierte Schülerinnen und Schüler der VKL eine GFS halten und schreiben zu lassen.
Die DaZ-VKL-Lehrkräfte stellen gerade eine Bücherbox für das Basis- und Aufbauniveau zusammen, damit die Lernenden mit Antolin arbeiten können und durch extensives Lesen die Spracherwerbsprozesse, Verstehensprozesse und der Wortschatzerwerb gesteigert wird.“

Susann Abdukerimov, Leitung und Koordination der Vorbereitungsklasse, Multiplikatorin „Quo vadis?“, Mitautorin der Broschüre Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit – Curriculum

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Kategorie: Haltung der Lehrkräfte

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART

Vertrauen und Freude

„Wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler und deren Herausforderungen, denen sie sich tagtäglich stellen, ernst zu nehmen. Eine neue Sprache zu lernen birgt besondere Schwierigkeiten, weshalb eine vertrauensvolle Atmosphäre im DaZ-­Unterricht unerlässlich ist. Fehler zu machen ist in diesem Lernprozess unvermeidbar. Schülerinnen und Schüler müssen das wissen, sie müssen Fehler machen dürfen. Daher ist es besonders wichtig, dass der DaZ­-Unterricht keinen Nachhilfecharakter erhält. Den Schülerinnen und Schülern soll nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie den DaZ-Unterricht aufgrund schulischer Probleme besuchen müssen. Vielmehr soll Freude an der Sprache durch zielgruppenadäquates und handlungsorientiertes Lernen transportiert und die Schülerinnen und Schüler individuell auf dem Weg des Spracherwerbs begleitet werden.“

Stefanie Bosch, Sprachförderlehrkraft eines additiven Sprachbildungsangebots

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Geduld und Wertschätzung

„Eine erfolgreiche Eingliederung setzt neben der Begleitung durch Schülerpatinnen und -paten eine offene und interessierte Haltung der Fachlehrkräfte voraus. Hierbei ist in erster Linie Geduld im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern im durchaus hektischen Schulalltag erforderlich. Darüber hinaus ist ein positiver Blick auf Schülerleistung enorm wichtig. Die Regelklassenlehrkräfte müssen sich also bewusst machen, was die Lernenden leisten und bereits erreicht haben, anstatt sich auf sprachliche Defizite oder fachliche Unsicherheiten zu fokussieren. Eine wohlwollende und bisweilen auch fürsorgliche Haltung motiviert die Sprachlernerinnen und -lerner enorm und führt auch dazu, dass diese sich sukzessive immer mehr zutrauen, tatsächlich Fragen zu stellen.
Die Rückmeldungen der Fachlehrkräfte zeigen, dass sie sich sicherer dabei fühlen, auf die Lernenden der Integrationsklassen sensibel einzugehen, wenn sie vorher ausreichend über die Jugendlichen informiert wurden. Ein transparenter und zuverlässiger Informationsfluss ist auch wichtig, wenn es zu Lehrkraftwechseln kommt. Fachlehrkräfte und Integrationsklassenlehrkräfte stehen daher permanent in engem Kontakt.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 
 


Kategorie: Unterstützung der Schule

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART

Vernetzungstreffen

„Die Koordinierungsstelle Schule und Flüchtlinge (VKL, VABO) am Staatlichen Schulamt Stuttgart ist für mich äußerst hilfreich: Die Ansprechpartnerinnen am SSA organisieren regelmäßige Vernetzungstreffen, bei denen Informationen über für die IVK/VKL relevante politische oder schulische Entwicklungen direkt weitergegeben und mögliche Kooperationspartner (Stiftungen, Vereine, etc.) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden in Kleingruppen von IVK/VKL-Lehrkräften unterschiedlicher Schularten spezifische Probleme und Fragen bearbeitet, Lösungsansätze gebündelt und geteilt. Der rege Austausch ist für alle Lehrkräfte sehr gewinnbringend, weshalb diese Vernetzungstreffen immer gut besucht sind. Da unser Konzept der Integrationsklasse den Übergang in den Regelunterricht am Gymnasium erleichtert und begleitet, ist es für mich wichtig, an den Vernetzungstreffen teilzunehmen, um relevante Informationen über andere IVK/VKL zu erhalten und zugleich immer wieder auf unser integratives Modell aufmerksam machen zu können.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART

Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeit der Jörg-Ratgeb-Schule beschreibt ihre Erfahrungen bezüglich der Arbeit mit Vorbereitungsklassen wie folgt:

  • „Spiele, die nonverbale Kommunikation verwenden, überwinden Sprachbarrieren und sorgen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler in Interaktion kommen.
  • Positive Rückmeldungen der KlassenlehrerInnen nach absolvierten Teamtrainings, bezüglich des sozialen Miteinanders.
  • In sozialer Hinsicht kann die Schulsozialarbeit eine vermittelnde Rolle zwischen den VK-Lernenden und den Lernenden aus den Regelklassen sein.
  • Zudem können wir die VK­-Schülerinnen und Schüler auch nach dem Wechsel in die Regelklassen gut begleiten, da bereits eine positive Beziehungsebene besteht.
  • Vermittlung in die sozialen Einrichtungen im Stadtteil, wie z. B. Jugendhaus, Sportvereine, Freizeitaktivitäten.
  • Regelmäßiger sowie fallgebundener Austausch mit den pädagogischen Mitarbeitern der Flüchtlingsunterkünfte in Neugereut und Hofen, z. B. durch Handlungsfeldkonferenzen.
  • Die Vermittlung von Regeln des sozialen Miteinanders wurde gut angenommen, insbesondere bei außerschulischen Aktivitäten (z. B. keinen Müll in der Landschaft rumliegen lassen, kein Provozieren von Mitmenschen).“


Martina Wolf-Kalinowski und Alex Lippert, Schulsozialarbeit an der Jörg-Ratgeb-Schule

 
 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

KOORDINIERUNGSSTELLE "SCHULE UND FLÜCHTLINGE BZW. NEUZUGEWANDERTE", HEILBRONN

Bildungspotenzial erkennen - Bildungschancen schaffen

„Heilbronn hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder neu zugewanderter ausländischer Familien bestmöglich, d.h. ihrem Leistungsniveau als auch ihren individuellen Begabungen und Neigungen entsprechend in das Bildungssystem zu integrieren.
Notwendig wurde dies, da sich die Schulsysteme aus den meisten Ländern nicht mit dem dreigliedrigen deutschen System decken. In der Vergangenheit konnte es dazu kommen, dass Schülerinnen und Schüler auf einer ihrem Leistungsniveau nicht entsprechenden Schule angemeldet wurden. Die Kinder und Jugendlichen waren dann entweder unter- oder überfordert, Enttäuschungen und Schulwechsel waren zum Teil die Folge.
Im VKL-Bereich der Sekundarstufen I koordiniert daher eine Mitarbeiterin des Bildungsbüros seit 2015 einmal im Monat eine zentrale Schülererfassung an einer Realschule in Heilbronn. Nach einem Aufnahmegespräch und der bildungsbiografischen Erfassung der Schüler und Schülerinnen wird durch zwei Lehrkräfte der Wissensstand der Kinder und Jugendlichen in Mathematik und Englisch schriftlich abgefragt. Die Tests wurden durch die Lehrkräfte auf Grundlage verwendeter Lehrmaterialien und in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Heilbronn zusammengestellt. Es gibt zwei, nach Altersgruppen differenzierte Testunterlagen. Nachdem die Mitarbeiterin des Bildungsbüros die durch die Lehrkräfte ausgestellten Empfehlungen für einen Bildungsabschluss erhalten hat, vermittelt sie anschließend einen Schulplatz an einer passenden Schule mit Vorbereitungsklasse. Sowohl in die Empfehlungen durch die beteiligten Lehrerinnen als auch bei der Suche nach einer passenden Schule durch die Mitarbeiterin des Bildungsbüros fließen die Informationen über die Bildungsbiografien der Kinder und Jugendlichen mit ein.
Die beteiligten Partner haben mit der Umsetzung des Vermittlungsverfahrens sehr gute Erfahrungen gemacht. Kinder und Jugendliche erhalten dadurch häufiger die Möglichkeit einen mittleren Bildungsabschluss oder die Allgemeine Hochschulreife direkt zu erwerben. Die Zuteilungen sind in der Regel treffend. Dort, wo sich im Laufe der Ankunftszeit in der VKL herausstellt, dass das Kind oder der Jugendliche nicht seiner Leistung entsprechend unterrichtet werden kann, wird in der Regel schnell reagiert und die Umschulung in die passende Schule durchgeführt.
Insbesondere auf besonderen Förderbedarf konnte vermittels des Verfahrens in der Vergangenheit gut reagiert werden. So fallen immer wieder Kinder und Jugendlichen auf, die eine untypische Bildungsbiografie aufweisen. Dies kann zum einen auf Fluchterfahrungen zurückgeführt werden zum anderen auf eine mangelhafte Beschulung in den Herkunftsländern. Um diesen meist nicht alphabetisierten Kindern bestmögliche Unterstützung gewähren zu können, indem sie die Schriftsprache erwerben und sich an die Strukturen eines Schulalltags gewöhnen können, wurden spezielle Alphabetisierungs-Klassen eingerichtet.
Auch die Eltern werden begleitet. Ihnen wird das Verfahren transparent dargestellt. Während die Kinder ihre Aufgaben lösen, sind die Eltern zu einem Elterncafé eingeladen. Hier wird Ihnen, unterstützt von Elternmentoren, die in die Erstsprache übersetzen, noch einmal das Verfahren sowie das Schulsystem in Baden-Württemberg erläutert. Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Vermittlung ungeschriebener sowie geschriebener Anforderungen, die die Schule künftig an die Familien stellen werden.
Der Prozess befindet sich in kontinuierlicher Verbesserung und Überarbeitung. Insbesondere die Weiterentwicklung der Testunterlagen als auch die Weiterentwicklung der Elternkooperation und des Vermittlungsprozesses spielen dabei eine wichtige Rolle. Diesbezüglich sind alle Kooperations-partner in einem ständigen Austausch. Ergänzend findet halbjährlich ein Austausch zwischen Staatlichem Schulamt, Bildungsbüro, Geschäftsführender Schulleitung Grund-, Werkreal- und Realschulen als auch der Koordinierungsstelle „Schule und Flüchtlinge bzw. Neuzugewanderte“ und der Schulleitung der beteiligten Schule statt.“

Dr. Anne Lepper, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte

 
 
 


Kategorie: Diagnostik

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PAUL-KLEE_GYMNASIUM, ROTTENBURG

Diagnostik - Profilanalyse nach Grießhaber/2P

„Unsere Schule kooperiert mit der benachbarten Werkrealschule und hat eine Vorbereitungsklasse für fortgeschrittene und leistungsstarke bzw. leistungsmotivierte Schülerinnen und Schüler. Der Sprachstand wird durch eine Profilanalyse nach Grießhaber ermittelt, die Teil eines Diagnosegesprächs ist, in dem ebenso die Sprachbiografie, die bisherige Schullaufbahn, Grundkenntnisse in Englisch und Mathematik sowie Lernmotivation und Auffassungsvermögen erhoben werden. Die Leistungsstärke der Lernenden ergibt sich aus dem Verhältnis der Lernzeit zur bisher erreichten Erwerbsstufe, d. h. je schneller die Erwerbsstufe 4 nach Grießhaber erreicht wurde, desto positiver die Prognose für eine erfolgreiche Integration ins Gymnasium. Zusätzlich erhöhen eine vorhergehende Schulbildung ohne Unterbrechungen oder Wechsel, die Lernprozesse negativ beeinflussen, die Chancen, mit unserem Bildungsangebot zurechtzukommen. Nach Möglichkeit wird auch das Instrument der Potenzialanalyse 2P eingesetzt. Der zeitliche Aufwand für diese umfangreiche Diagnosearbeit wird durch eine Anrechnungsstunde für die Koordination des Regierungspräsidiums ermöglicht.“

Isabel Platz, Leitung und Koordination der Vorbereitungsklasse, Multiplikatorin „Quo vadis?“

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

PAUL-KLEE-GYMNASIUM, ROTTENBURG

Übergangsdiagnostik

„Der Übergang in eine Regelklasse erfolgt über eine stufenweise Teilintegration. In der Regel besuchen unsere Schülerinnen und Schüler von Schuljahresanfang bis zu den Herbstferien bzw. über einen Zeitraum von ca. 2 Monaten ausschließlich die Vorbereitungsklasse. Unsere Vorbereitungsklasse erhält entsprechend des Fachlehrerprinzips 11 Std. Deutsch, 2 Std. Englisch, 2 Std. Mathematik, 2 Std. Naturwissenschaft, 4 Std. Gemeinschaftskunde (= Demokratiebildung), 2 Std. Bildende Kunst und 2 Std. Theater (= Deutsch „in anderem Gewand“).
Die Fachstunden dienen dazu, den Wissensstand und das methodische Vermögen der Lernenden im jeweiligen Fach über einen längeren Zeitraum zu ermitteln, und zwar von Fachkolleginnen und -kollegen, und damit neben den geschilderten Diagnoseergebnissen weitere Grundlagen für Entscheidungen zu Art und Umfang der Teilintegration zu gewinnen. Zu den Herbstferien hin werden die Beobachtungen und Leistungseinschätzungen der VKL-Fachkolleginnen und -kollegen eingeholt, auf deren Grundlage der erste Schritt in die Teilintegration geplant wird. Hierzu gehören auch Einschätzungen zu Resilienzfaktoren, die im VKL-Unterricht neben Sprache, Fachinhalt und Methodik ebenfalls geschult werden. Dafür werden Herkunftssprache, bisherige Schulerfahrungen und Kenntnisse sowie Wünsche und Vorstellungen der eigenen Lebensplanung mit einbezogen. Durch kooperative Lernformen und Rituale wird eine Gemeinschaft aufgebaut und gepflegt, um den Schülerinnenund Schülern ein erstes Netzwerk zu bieten, in dem sie sich über ihre Schwierigkeiten austauschen und gemeinsam Lösungen finden können. Um Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein auf-/auszubauen ist die Lehrersicht auf das, was die Lernenden schon können, wesentlich und notwendig, da sie nur so einerseits in ihren Fähigkeiten bestärkt und andererseits dazu ermutigt werden können, schwierige Anforderungen zu bewältigen oder auch Misserfolge zu überwinden. In diesem Zusammenhang spielen bei der Planung der Teilintegration auch Eigenmotivation und Selbsteinschätzung der Jugendlichen eine Rolle. Sie werden gefragt, welche Fächer sie besuchen möchten und sie sich selber zutrauen.“

Isabel Platz, Leitung und Koordination der Vorbereitungsklasse, Multiplikatorin „Quo vadis?“

 
 


Kategorie: Unterrichtliche Maßnahmen

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS 

PAUL-KLEE-GYMNASIUM, ROTTENBURG

Sprachliches Lernen in der VKL orientiert am Regelunterricht Deutsch

„Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zeigen erfahrungsgemäß ein hohes Sprachbewusstsein und ein ausgeprägtes Eigeninteresse an expliziter Grammatikvermittlung und Sprachvergleichen, weswegen diesem Aspekt eine besondere Bedeutung für unsere Gruppe zukommt. Die Grammatikthemen richten sich dabei individuell nach dem Stand des jeweiligen Schülers / der jeweiligen Schülerin (orientiert an der jeweiligen Diagnose) und werden im Kontext fachlicher Anforderungen des Regelunterrichts vermittelt (z. B. Adverbialsätze als sprachliche Anforderung einer Argumentation/Erörterung, verkürzte Wenn-Sätze oder erweiterte Partizipialattribute in naturwissenschaftlichen Texten). Dazu werden die jeweils im Regelunterricht aktuellen Unterrichtseinheiten und Textsorten erfragt und exemplarisch auf ihre sprachlichen Anforderungen hin untersucht.“

Isabel Platz, Leitung und Koordination der Vorbereitungsklasse, Multiplikatorin „Quo vadis?“

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

ELLY-HEUSS-KNAPP-GYMNASIUM, STUTTGART

Permanente Hausaufgabe – Didaktischer Kommentar

„Ziel der permanenten Hausaufgabe ist es, die Lernenden an die regelmäßige selbständige Wortschatzarbeit zu gewöhnen. Da der Erwerb von soliden bildungssprachlichen Kompetenzen bis zu sieben Jahre dauert, müssen die Schülerinnen und Schüler auch dann noch, wenn sie die VKL längst hinter sich gelassen haben und komplett eine Regelklasse besuchen, systematisch und vor allem selbständig ihren Wortschatz erweitern. Das sollen sie durch die permanente Hausaufgabe lernen und einüben. Voraussetzung ist, dass sie den Umgang mit einem Wörterbuch und das Eintragen von Vokabeln bereits sicher beherrschen.
Mögliche Erweiterung:
Die Aufgabe kann auch dazu genutzt werden, die Lernenden kurze Zusammenfassung des Gelesenen schreiben zu lassen, wenn man dieses Genre einüben will.
Aus Motivationsgründen können die Schülerinnen und Schüler in einem gewissen Rahmen frei wählen, an welchen Texten sie zu Hause arbeiten. Gut geeignet sind dafür literarische Jugendbücher (z. B. Die drei Fragezeichen, Gregs Tagebuch, etc. ) und Jugendsachbücher (z. B. Was ist was?, memo Wissen entdecken, etc.) oder Artikel aus einer Kinderzeitung.
Für die Wortschatzarbeit sollen sie sich jeden Tag zwischen 5 und 12 Wörter, die sie noch nicht kennen, aus ihren gelesenen Texten herausschreiben, die Bedeutung klären und diese lernen. Die Aufgabe ist absichtlich sehr kleinschrittig aufgebaut, damit die Lernenden genau wissen, was sie tun sollen. Selbstverständlich reicht es nicht, ihnen das Aufgabenblatt in die Hand zu drücken. Ich bespreche es ausführlich und übe das ganze Verfahren im Unterricht mindestens einmal ein. Das dauert insgesamt etwa 90 Minuten.

Die Festigung der Hausaufgabenroutine dauert erfahrungsgemäß einige Tage und manchmal auch bis zu drei Wochen. Regelmäßige Kontrolle und Besprechung von Vokabeln unterstützen die Lernenden dabei. Die gelernten Vokabeln müssen auch abgefragt werden, z. B. in Partnerarbeit, so dass sie auch durch den Wortschatz und die Lektüre von anderen neue Impulse bekommen. Wenn die Schülerinnen und Schüler das Verfahren einmal richtig anwenden können, genügt in der Regel eine wöchentliche Kontrolle. Nehmen sie die permanente Hausaufgabe an, profitieren sie enorm. Nicht alle schaffen das.“

Dr. Arndt Weber, Leitung der Vorbereitungsklasse

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Kategorie: Betreuung der Lernenden

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

GYMNASIUM - HOHENHEIM, STUTTGART

Ankommen

„Nach der Kontaktaufnahme, die idealerweise über die VK-Lehrkräfte erfolgt und bei der bereits erste Informationen zum Leistungsstand der Schülerinnen/der Schüler übermittelt werden, wird ein erstes Kennenlerngespräch mit den potentiellen Lernenden sowie ihren Eltern geführt. Dabei wird das Konzept der Schule durch die Integrationsklassenlehrkraft vorgestellt und offene Fragen beantwortet. Auch für einen persönlichen Austausch muss Zeit eingeplant werden, um die Schülerinnen/die Schüler mithilfe eines dafür konzipierten Frageleitfadens näher kennenzulernen und sie besser einschätzen zu können. Vor allem bei älteren Schülerinnen und Schüler versuchen wir zudem, eine Hospitationswoche zu ermöglichen, um diesen Lernenden ein möglichst authentisches Bild des Unterrichts an einer deutschsprachigen Schule zu ermöglichen und sie anschließend bestmöglich beraten zu können.
Bei einem zweiten Termin wird ein schriftlicher Aufnahmetest zur weiteren Diagnose durchgeführt. Die Ergebnisse und eine passende Einstufung werden mit den VK-Lehrkräften sowie anschließend mit den Schülerinnen und Schüler und deren Eltern besprochen.
Vor dem ersten Schultag wird die Aufnahme an der Schule vorbereitet: Für die Auswahl einer passenden Klasse ist der Kontakt zu den Klassenlehrkräften sehr wichtig, um den Jugendlichen die Integration in eine wohlwollende, möglichst harmonische und interessierte Klassengemeinschaft zu ermöglichen. Die Klassenlehrkräfte wählen in Absprache mit ihren Klassen mindestens zwei Patinnen/Paten für die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler aus. Diese begleiten die Aufnahme der neuen, unterstützen im Schulalltag sowie im Fachunterricht.
Die Stundenpläne für die erste Woche werden den SchülerInnen vorab per Mail zugesendet, sodass sie sich mental auf die erste Schulwoche vorbereiten und eventuell auch Rückfragen stellen können. Bereits vorab werden zudem zwei Termine, einen am Ende des ersten Schultages und ein zweiter Termin gegen Ende der ersten Schulwoche, mit der Integrationsklassenlehrkraft vereinbart. Diese Termine dienen als Ankerpunkte in einem anfangs durchaus überfordernden und verwirrenden Schulalltag. Die Lernenden haben somit bereits am Ende des ersten Schultages sowie gegen Ende der Woche fest vereinbarte Termine, an denen offene Fragen geklärt, Interesse an ihrer Befindlichkeit gezeigt oder einfach ein ungezwungenes Gespräch auf ihrem Sprachniveau geführt werden kann.
Am ersten Schultag selbst werden die neuen Lernenden morgens von der ihnen bereits bekannten Integrationsklassenlehrkraft begrüßt und zur Anmeldung ins Sekretariat begleitet. Dort erhalten sie eine Begrüßungsmappe, die u. a. das schulische Leitbild, diverse Informationsbroschüren, beides idealerweise sprachlich vereinfacht, sowie eine Namensliste aller Lehrkräfte der Schule beinhaltet.
In der ersten Schulwoche nehmen sie ausschließlich am Regelunterricht teil, um möglichst viele Fachlehrkräfte sowie die Klasse gut kennenlernen zu können. In der zweiten Schulwoche finden für die neuen Schülerinnen und Schüler Ankommensstunden statt, in denen schulspezifische Regularien sowie Aktivitäten vorgestellt werden, beispielsweise das Entschuldigungsverfahren bei Krankheit, schulische Aktivitäten (Sommersporttag, Wintersporttag), AGs, Ansprechpersonen an der Schule (Schulleitung, Sekretariat, Schulsozialarbeit, Schülersprecherinnen und -sprecher).
Es ist sinnvoll, im ersten Halbjahr ein bis zwei Gesprächstermine mit den Eltern neuer Lerndender zu vereinbaren, da viele Eltern nur in Notfällen von sich aus den Kontakt zur Schule suchen. Bei diesen Elterngesprächen sollte über das jeweilige Rollenverständnis und die jeweiligen Erwartungen gesprochen werden. So können Missverständnisse oder unausgesprochene Erwartungen im Sinne der Jugendlichen rechtzeitig geklärt bzw. geäußert werden. Diese Gespräche tragen enorm dazu bei, die leistungsmotivierten und leistungsstarken Lernenden vom Erwartungsdruck der Eltern zu entlasten, indem ihre Leistungen  explizit gewürdigt und ihre Entwicklung gemeinsam reflektiert wird.“

Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse

 

BLITZLICHT IN DIE PRAXIS

GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN

Rückmeldegespräche

„In regelmäßigen Rückmeldegesprächen mit Schülerinnen und Schülern, Eltern/Betreuerinnen/Betreuer bekommen die Lernenden Gelegenheit, Wünsche zu äußern (z. B. bezüglich mehr Teilintegration oder Vollintegration). Diese werden so weit wie möglich berücksichtigt, zum Teil auch gegen Vorbehalte, z. B. bei nicht ausreichend erscheinendem Lernzuwachs in Deutsch. Der eigene Wille der Jugendlichen verbunden mit ihrer Motivation, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz spielt eine (die?) entscheidende Rolle für eine gelingende Integration. Unsere Erfahrung: Manchen Schülerinnen und Schülern liegt es eher, zuerst in der VKL die Sprache zu lernen und Stück für Stück in die Fächer der Regelklasse integriert zu werden. Andere dagegen lernen in der Regelklasse schneller und motivierter Deutsch. Manche unmotivierte VKL-Lernende entpuppen sich in der Regelklasse als engagierte Mitdenkerinnen und Mitdenker.“

Svenja Huschle und Regine Wagner, Koordinatorinnen der Vorbereitungsklasse

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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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