Geschichte

Das Keltenmuseum Hochdorf mit der Grabkammer des "Keltenfürsten"

"Eine Sternstunde der Archäologie!" - "Eine Entdeckung von Weltrang!" - Presse und Fachwelt sparten nicht mit Superlativen, als vor mehr als 25 Jahren in Hochdorf die unberührte, reich ausgestattete Grabkammer eines bedeutenden Toten aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben wurde.

Keltenland um den Hohenasperg


Das Land um den Hohenasperg hatte schon von jeher das Interesse der Forschung geweckt. Seit den 1870er Jahren erkannte man in monumentalen Hügelaufschüttungen, die zum Teil noch in imposanter Höhe erhalten waren, Grablegen bedeutender Persönlichkeiten. In diesen Großgrabhügeln wurden zufällig oder durch gezielte Suche Grabkammern angeschnitten, die reich mit Beigaben ausgestattet oder auch von Grabräubern bereits vollständig geplündert worden waren. Den Ausgräbern der damaligen Zeit ging es noch vorrangig darum, Schätze zu heben, aber vieles konnte mit den Mitteln der Zeit noch nicht geborgen werden. Auf eine Beschreibung der Fundumstände wurde noch nicht allzu großer Wert gelegt. Die Altertumsforschung erkannte in diesen prunkvollen Bestattungen "Fürstengräber", ein Begriff, den wir auch heute noch verwenden, obwohl unsere Kenntnis der gesellschaftlichen Verhältnisse in frühkeltischer Zeit immer noch lückenhaft ist.


Rekonstruktion des Grabhügels

Rekonstruktion des Grabhügels
© Wolfgang Wulz

Von der Entdeckung zu Ausstellung

Das Grab von Hochdorf wäre für immer unentdeckt geblieben, wenn nicht Frau Renate Leibfried, Historikerin und im Ort wohnhaft, Spuren der Steinumfassung des bereits völlig verflachten Hügels im Acker entdeckt hätte. Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg entschied sich zur Grabung, um die Reste des Hügels und die Hauptbestattung noch zu retten - die Keltenforschung hielt den Atem an - die Grabkammer im Zentrum des 60 m breiten Hügels erwies sich als unberaubt und mit reichsten Beigaben ausgestattet. Nun war es möglich, ein Fürstengrab mit moderner Grabungstechnik in allen Details zu untersuchen. Die Freilegung dauerte zwei Jahre, wobei hochkomplizierte Fundzusammenhänge zunächst eingegipst und später in den Werkstätten minutiös schichtweise abgetragen wurden. Die Wiederherstellung der Metallgegenstände gilt bis heute als Meisterleistung der Restaurierungskunst.

1986/87 war es so weit, die Funde der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Stuttgart, Köln und Paris ließen sich über eine halbe Million Menschen von der Faszination der Stücke in den Bann ziehen. Inzwischen reiften Pläne, in Hochdorf ein Keltenmuseum zu errichten, das dem Besucher die Ergebnisse der Grabungen zeigen, in ihren historischen Zusammenhang stellen und eine Fülle von Ergebnissen der wissenschaftlichen Arbeit darstellen sollte. Die Gemeinde Eberdingen-Hochdorf fasste den Beschluss, die Trägerschaft zu übernehmen. 1991 wurde das Keltenmuseum Hochdorf/Enz eröffnet.


Die Gemeinde Eberdingen ist Träger des Keltenmuseums

Die Gemeinde Eberdingen ist Träger des Keltenmuseums.
© Wolfgang Wulz


Zehn Jahre später kam der Nachbau eines keltischen Gehöfts im Freibereich dazu, der auf Grabungsergebnissen im direkten Umfeld des Museums basiert. Daran angeschlossen zeigt ein Garten- und Feldbereich Nutzpflanzen keltischer Zeit.


Die Rekonstruktion eines keltischen Gehöfts im Außenbereich des Museums

Die Rekonstruktion eines keltischen Gehöfts im Außenbereich des Museums
© Keltenmuseum Hochdorf/Simone Stork


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -