Industrialisierung und Soziale Frage

Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Was soll Regionalgeschichte als Unterrichtsgegenstand leisten? Als Auswahlkriterien erscheinen sinnvoll:
  1. Zeigt das Beispiel modellhaft die allgemeine Entwicklung in Europa / in Deutschland / in Südwestdeutschland?
  2. Leistet das Beispiel einen wichtigen oder typischen Beitrag zur Gesamtentwicklung oder stellt es eine interessante Ausnahme dar?
  3. Wie spielen die regionale Ebene und beispielsweise die landesweite Ebene ineinander? Bedingen sie sich gegenseitig?
Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die Behandlung des vorgestellten regionalgeschichtlichen Themas beispielsweise folgende Gesichtspunkte:
  1. In welchen Bereichen setzt die industrielle Produktionsweise ein, welche wirtschaftlichen, infrastrukturellen und politischen Hindernisse sind zu überwinden? Welche Standortfaktoren begünstigen die Entstehung welcher Industrie? Welchen Zusammenhang gibt es mit übergeordneten Rahmenbedingungen?
  2. Wird eine ältere handwerkliche Produktion durch die Industrialisierung verdrängt, gibt es einen Strukturwandel zwischen den einzelnen Branchen im Verlaufe des Industrialisierungsprozesses?
  3. Welche Auswirkungen hat die Industrialisierung auf die Bevölkerung, wird Migration in Gang gesetzt? Unter welchen Bedingungen arbeiten und leben die Arbeiterfamilien, wie stellt sich die „Soziale Frage“ vor Ort?
  4. Mit der Industrialisierung entsteht eine Industriearbeiterschaft. Wieweit gelingt dieser zunehmend politisch und gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft die Emanzipation
Methodisch-didaktische Konsequenzen:
Regionalgeschichtliche Themen sind für die Schülerinnen und Schüler meist konkreter, fassbarer und mit eigenen Mitteln leichter erforschbar als die der „großen Geschichte“.
Die Schülerinnen und Schüler sollen erfahren, was in ihrem Umfeld passiert ist, damit sie die Wandelbarkeit und Beeinflussbarkeit der historischen wie der aktuellen Entwicklung lebensnaher erkennen und dieses historische Wissen vor Ort für eigene Handlungen nutzen können. Dem muss auch im Lernprozess Rechnung getragen werden:
Selbstständige Lernformen, wie verschiedene Formen von Gruppenarbeit und Projektarbeit mit anschließender Darstellung der Ergebnisse
Das dargebotene Material muss für die entsprechenden Lernformen aufbereitet sein.
Das Material muss für den Lehrer technisch leicht zu bearbeiten sein, um eine Anpassung sowie eine angemessene didaktischen Reduktion schnell vornehmen zu können.
Thomas Forst (Arbeitskreis RP Freiburg)
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -