Industrialisierung in Schwäbisch Hall

 Methodenvorschlag

Lernorterkundung:

Hällisch-Fränkischen Museums
© Otto Windmüller

Besuch des Hällisch-Fränkischen Museums mit der Klasse: Museumspädagogische Angebote für Schulklassen
Gruppeneinteilung! Die Gruppen erarbeiten mit Hilfe von Materialien, den Exponaten und den Erläuterungen im Museum zentrale Inhalte der Industrialisierung in Schwäbisch Hall und präsentieren die Ergebnisse ihren Mitschülern im öffentlichen Raum oder im Gruppenarbeitsraum des Museums.

Verortung der Schülergruppen
Verortung der Schülergruppen © Otto Windmüller

Mögliche Strukturierung des Unterrichts im Museum und im öffentlichen Raum:
Die konkrete Umsetzung ist von der Schulart und dem Leistungsstand der Klasse abhängig.

Strukturierungsvorschlag zur Gruppenarbeit
Strukturierungsvorschlag zur Gruppenarbeit
© Otto Windmüller

Arbeitsaufträge für Gruppe 1 (Altes Handwerk/Gewerbe, Salzproduktion):

  1. Gebt am Stadtmodell oder in der Abteilung "Hall und das Salz" einen Überblick über das vorindustrielle Hall mit der Saline und dem Gewerbe (z. B. Märkte).
  2. Geht zum Haalbrunnen und erläutert, wie sich die Saline entwickelte (Entstehung, Beschäftigte) und welche besondere Bedeutung das Salz im Mittelalter hatte. Alternativ könnt Ihr die Entwicklung auch in der Abteilung "Hall und das Salz" im Museum aufzeigen.
  3. Beschreibt die Bedeutung der Saline für das Handwerk.
  4. Erläutert, warum das städtische Handwerk im 19. Jahrhundert in eine Krise geriet.
  5. Erläutert die Auswirkungen der Krise auf die Menschen.

Stadtmodell im HF-Museum
Stadtmodell im HF-Museum © Otto Windmüller

Arbeitsaufträge für Gruppe 2 (Eisenbahnbau):

  1. Berichtet über die Entstehungsgeschichte der Eisenbahnlinie Heilbronn-Hall (Planung, Arbeiten, Trassenführung).
  2. Stellt dar, welche Erwartungen mit der Eisenbahnlinie verbunden waren.
  3. Beschreibt die Bedeutung des Eisenbahnbaus für die Entstehung von Industrieunternehmen und weiterer Einrichtungen.

Bildunterschrift: Spielzeugeisenbahn im HF-Museum
Bildunterschrift: Spielzeugeisenbahn im HF-Museum
© Otto Windmüller

Arbeitsaufträge für Gruppe 3 (Unternehmen Grossag):

  1. Beschreibt die Biographie von Friedrich Gross sowie das historische Umfeld, in dem sein Unternehmen 1863 entstand.
  2. Erläutert die Arbeitsbedingungen in der Frühphase der Industrialisierung am Beispiel der Grossag.
  3. Beschreibt die weitere Entwicklung der Grossag im 20. Jahrhundert.
  4. Geht auf den Unterwöhrdt zur Villa der Unternehmerfamilie wohnte. Was wollte sie mit dem Gebäude zum Ausdruck bringen?

Bügeleisen der Grossag im HF-Museum
Bügeleisen der Grossag im HF-Museum
© Otto Windmüller/Hällisch-Fränkisches Museum

Arbeitsaufträge für Gruppe 4 (Standortfaktoren/Strukturwandel):

  1. 1. Beschreibt die Bedeutung des Unternehmers für die Industrialisierung.
  2. 2. Erläutert die Standortfaktoren, die im 19. Jahrhundert für die Entstehung von Industriebetrieben entscheidend waren.
  3. 3. Stellt dar, wie sich die Standortfaktoren früher und heute unterscheiden (z.B. Infrastruktur: heute Autobahn oder Flugplatz).
  4. 4. Beschreibt die Auswirkungen auf die Bevölkerung einer Region, wenn dort keine Unternehmerpersönlichkeiten leben und die Standortfaktoren ungünstig sind.

Behandlung des Themas in der Schule:

Insbesondere bietet sich die Fabrikordnung der Firma Grossag aus dem Jahre 1877 ( AB 1 ) an, aus der auf die Arbeitsbedingungen geschlossen werden kann.

Arbeitsauftrag:

  1. Beschäftigen Sie sich am Beispiel der Fabrikordnung der Beschlägfabrik und Dampfschleiferei Gross mit den arbeitsrechtlichen Bestimmungen in der frühen Industrialisierung! Ermitteln Sie mit Hilfe der Fabrikordnung der Firma Gross die wöchentliche Arbeitszeit, die Form der Lohnfestsetzung und die Kündigungsfristen.
  2. Vergleichen Sie die Arbeitszeiten und die weiteren Bestimmungen mit den heute geltenden Regelungen.
  3. Welche Schlüsse lassen sich aus der Tatsache ziehen, dass bei einem Fehlverhalten der Arbeiter hohe Strafen verhängt wurden? (Zum Vergleich: Ein Arbeiter verdiente zu jener Zeit ca. 5 Mark täglich.)

Eindrucksvoll ist der Auszug aus dem Haller Merkur vom 1. August 1862 ( AB 2 ). Daraus werden die Hoffnungen deutlich, die sich die Region vom Eisenbahnanschluss versprach.

Arbeitsauftrag:
Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Heilbronn - Hall beging man in Hall mit einem Festzug. Daran waren alle Vereine und gesellschaftlichen Gruppen beteiligt. An den Feierlichkeiten nahm auch König Wilhelm I. von Württemberg teil. Auf der Titelseite des Haller Merkur wird das Ereignis mit einem Gedicht gewürdigt.

  1. Wie sieht Stadtschreiber Rimanoczy die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten?
  2. Erarbeiten Sie die positiven Faktoren, die man sich von dem Eisenbahnanschluss versprach.
  3. Welche Probleme und Gefahren könnten sich nach Meinung des Verfassers ergeben?
  4. Auch heute werden neue Technologien entwickelt. Vergleichen Sie Hoffnungen und Ängste aus der damaligen Zeit mit den Erwartungen und Befürchtungen bei einer neuen Technologie heute.

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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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