Sprachvarietäten des Neuhochdeutschen

Dialekte, Gruppensprachen, Fachsprachen und Umgangssprache

Bild
Die deutsche Standardsprache ist durch Regelwerke (Grammatik, Wörterbuch) einheitlich und allgemeinverbindlich geregelt. Sie bezieht sich auf einen für die Sprache geltenden Standard. Alle Abweichungen von dieser Standardsprache nennt man Sprachvarietäten. Dazu zählen zum Beispiel die Umgangssprache, die Dialekte, aber auch Jugendsprache oder die Sprache der Gesetzestexte.

Umgangssprache umfasst alles zwischen Standardsprache und nicht standardisierter Sprache und wird vor allem mündlich im privatem Umfeld bei Freunden und Familie verwendet. Sie kommt aber manchmal auch in der Schriftsprache vor, bei der Kommunikation über soziale Medien oder in Jugendbüchern.

Ein Dialekt, auch als Mundart bezeichnet, ist eine lokale oder regionale Sprachvarietät. Er kann sich von anderen Dialekten wie auch von der Standardsprache in allen Sprachbereichen, wie Phonologie (Aussprache), Grammatik (Regelsystem der Sprache), Syntax (Satzbau), Lexik (Bedeutung von Wörtern) und Idiomatik (Spracheigentümlichkeit) unterscheiden. Anhand dieser regionalen Unterschiede kann man erkennen, aus welcher Region der Sprechende kommt.

Manche Varietäten sind geprägt vom Sprachgebrauch einer sozialen Gruppe, z. B. Jugendsprache, Gaunersprache oder Jägersprache. Andere von Berufsgruppen oder Fachleuten, die sich gut mit einer Sache auskennen und z. B. Fachbegriffe verwenden. Diese Varietäten unterscheiden sich von der Standardsprache u. a. dadurch, dass sie innerhalb der jeweiligen Gruppe verwendet werden und oft nur in dieser Gruppe verständlich sind, jedoch nichts mit der Region zu tun haben, aus der der Sprechende kommt.

 

Quiz: Kannst du erkennen, welcher Sprachvarietät das Beispiel zuzuordnen ist?

 

Unterrichtsprojekt: Steckbrief einer Sprachvarietät erstellen

Schulart: Gemeinschaftsschule, Realschule, Gymnasium
Klassenstufe: 9 - 12
Unterrichtsumfang: 2 - 4 Stunden

Einstieg

Den Lernenden werden Texte zur Verfügung gestellt, die eindeutig bestimmten Sprachvarietäten zuzuordnen sind. Es eignen sich beispielsweise Werbetexte, Texte aus den Bereichen Sport oder Games sowie umgangssprachliche Texte (soziale Medien, Jugendromane etc.). Dialektale Texte eignen sich hierfür nicht. Die Texte sollten alle das gleiche Layout aufweisen, so dass die Sprache im Vordergrund steht.

Möglicher Arbeitsauftrag: Ihr erhaltet einen Text, der einer bestimmten Sprachvarietät zuzuordnen ist (z.B. Juristendeutsch, Umgangssprache oder Werbesprache). Lest den euch zugeordneten Auszug und gestaltet daraus einen passenden Vortrag, der die Sprachwirkung durch den Einsatz von Gestik und Mimik unterstreicht.

Erarbeitung

  1. Die Lernenden erhalten grundsätzliche Informationen über Sprachvarietäten. Dazu können bei interaktiven Tafeln der Einführungstext oben, der Quiz (mit den Zusatzinformationen unter "Überprüfen") und das Tafelbild eingesetzt werden.
  2. Die Lernenden werden dann in Kleingruppen eingeteilt, erhalten einen oder mehrere Texte einer Varietät und erstellen gemeinsam Steckbriefe (Blankomuster in .docx, .odt, .pdf) nach folgendem Muster: Steckbrief für die Sprache der Gesetztestexte ("Juristendeutsch" in .docx, .odt, .pdf). Zur Gruppeneinteilung kann man den Lernenden jeweils einen eigenen Text austeilen und sie zunächst ihre Gruppenmitglieder finden lassen, indem sie herausfinden müssen, wer einen gleichgearteten Text erhalten hat.

Alternativ können den Lernenden Steckbriefe zu einzelnen Varietäten mit den jeweiligen besonderen Kennzeichen zur Verfügung gestellt werden und anhand dieser werden dann Beispieltexte analysiert und die restlichen Kennzeichen (Empfänger, Sender, Kanal, Leistung, Wirkung) ergänzt. Beispiele: Juristendeutsch (.docx, .odt, .pdf), Umgangssprache (.docx, .odt, .pdf).

Auswertung

Die Steckbriefe werden von den jeweiligen Gruppen vorgestellt und eventuell ergänzt.

Vertiefung

Weitere kurze Texte können anhand der Steckbriefe genau bestimmt und zugeordnet werden (auch als Hausaufgabe geeignet).

Im Anschluss werden eigene Texte nach unterschiedlichem Muster geschrieben oder Texte in verschiedenen Variationen umgeschrieben (nach dem Muster von Raymond Queneau: Stilübungen).

  • Unterrichtsverlauf als .pdf

 


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.