Buchtipps, Methoden, Konzepte und Projekte rund ums Lesen und Vorlesen bietet der Ideenpool Lesen gegliedert für alle Schularten und auch für den Elementarbereich.

Buchempfehlung des Monats Juni 2024

Livi Gosling: Bei mir blüht´s. Gärtnern für Kinder in Topf und Beet
(ab 5 Jahren) Verlag: DK Penguin Random House 2024

Torben Kuhlmann: Die graue Stadt
(ab 8 Jahren) Verlag: NordSüd 2023

Buch des Monats Juni 
Cover: © DK Penguin Random House und NordSüd Verlag

Livi Gosling: Bei mir blüht´s. Gärtnern für Kinder in Topf und Beet. 

Originaltitel: My first Garden 

Verlag: DK Penguin Random House 2024 

Illustratorin:  Livi Gosling 

Übersetzerin: Wiebke Krabbe

ISBN-13: 9783831048274 

Gebunden: 80 Seiten  

Altersempfehlung: ab 5 Jahren 

Sachbuch, Anleitung

Schon das Cover macht Lust, sich dem Thema Garten zu nähern, sich mit Pflanzen und dem Anbau auseinanderzusetzen. Dabei ist es Livi Gosling gelungen, nicht nur auf den Anbau in der Erde einzugehen, sondern zu zeigen, wie Kinder auch unabhängig von Erwachsenen in Töpfen, im Garten oder in der Natur säen, pflanzen und ernten können. 

Auf 80 Seiten wird detailliert und kindgerecht auf die verschiedenen Möglichkeiten des Anbaus eingegangen. Dabei zeigt die Autorin genau, wie man was und wo anbauen kann, was man beachten muss. Durch die kindgerechte Darstellung und Schreibweise kann Kindern ab fünf Jahren das Gärtnern leicht gemacht werden. Zu Beginn wird erklärt, was ein Samen ist, woher man ihn bekommt und wie aus diesem eine Pflanze wird. Auch auf die Jahreszeiten, das Anbauen im Zimmer und in Kübeln wird eingegangen. Mögliche Krankheiten der Pflanzen und die Behandlung werden kindgerecht vorgestellt. Dabei versäumt es die Autorin auch nicht, zu erklären, welche Rolle Insekten spielen und was man für ihr Überleben tun kann. Sie erklärt anschaulich illustriert, wie man Samenbomben herstellen und verteilen kann, wie Insektenhotels gebaut werden und dass man eine Wasserstelle für die Insekten bauen kann. Auch auf die Verarbeitung von Blüten und Gemüse geht sie ein, erklärt das Blütenpressen sowie Einlegen und zeigt, wie man auf engstem Raum effektiv gärtnern kann. 

Das Buch eignet sich für Kinder ab fünf Jahren. Anfangs ist es wichtig, das Kind beim Pflanzenanbau zu unterstützen, die Zusammenhänge zu erklären und den kleinen Gärtner / die kleine Gärtnerin zu unterstützen. Mit Hilfe des Buches ist es aber schnell möglich, dass das Kind alleine gärtnert. In den einzelnen Kapiteln kann bei Unsicherheiten oder Fragen schnell nachgeschlagen werden. Auch für Erwachsene ein schönes Buch, wenn man sich mit dem Gärtnern beschäftigen will und Illustrationen mag.

Innenseiten [PDF] [6.8 MB] ©: DK Verlag/Livi Gosling.  Mit freundlicher Genehmigung von DK Verlag/Livi Gosling. Das Copyright und alle Rechte liegen bei DK Verlag/Livi Gosling.

M.S. Ideenpool Lesen

Torben Kuhlmann: Die graue Stadt

Verlag: NordSüd 2023 

ISBN-13: 978-3314106521 

Gebunden : 64 Seiten 

Altersempfehlung: ab 8 Jahren 

Bilderbuch, Vorlesebuch  

Torben Kuhlmann, bekannt durch die Buchreihe Mäuseabenteuer (Armstrong, Edinson, Lindbergh und Einstein), hat mit diesem Buch ein gänzlich neues Thema aufgegriffen. Es gelingt ihm eine besonders wichtige Botschaft in eine spannende Geschichte zu packen und so für Kinder zugänglich zu machen. 

Das Mädchen Robin ist schon häufiger mit seinem Vater umgezogen, aber bei diesem Umzug ist alles anders. Das neue Zuhause mutet äußerst befremdlich an, denn fast alles, was sie auf ihrer Entdeckungstour sieht, ist grau: Häuser, Autos, Menschen. Robin beschließt, ihre geliebte gelbe Regenjacke von nun an immer zu tragen, „wie zum Protest gegen das neue Zuhause und die graue Stadt.“ (S. 9) Damit setzt sie einen deutlichen Kontrastpunkt zum Grau der Umgebung. 

Der erste Schultag verläuft anders als erwartet. Robin malt im Kunstunterricht ein buntes Bild und muss deshalb nachsitzen. Während sie einen Lehrfilm über gewünschte Verhaltensweisen, zu denen Anpassung, Unterordnung und Disziplin gehören, anschauen muss, lernt sie Alani kennen, der ebenfalls bestraft wurde. Auch ihn nervt das ganze Grau und er widersetzt sich durch bunte Kleidung, Gesang und farbenfrohe Bilder. An einem Regentag kommt plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervor. Ein Regenbogen entsteht, der Robin dazu bringt, herauszufinden, dass Licht aus Farben besteht. Zusammen mit Alani macht sie sich auf den Weg, um zu erkunden, woher das viele Grau kommt, um die Stadt wieder bunt zu machen. Die Spur führt zu den Grauwerken. einer Fabrik für Farben, die aktuell aber ausschließlich Grau produziert. Mutig, ideenreich und abenteuerlustig stellen sich die beiden Kinder gegen die Gleichmacherei und Einheitlichkeit.  

Das Grau im Buch kann symbolisch verstanden werden. Alle Bewohner der Stadt sollen angepasst sein. Vielfalt und Kultur sind unerwünscht. Wer die Gleichmacherei nicht mitträgt, wird belehrt und sogar bedroht, so auch Robin. Sie ist ein mutiges, neugieriges Mädchen, dass sich seine Individualität nicht nehmen lässt und für eine Sache eintritt, die ihr wichtig ist. Sie gibt nicht auf, Farbe, Buntheit und Fröhlichkeit in die Stadt zurückzubringen.  

Robin und Alani bieten Identifikationsmöglichkeiten für Mädchen und Jungen. Der Inhalt des Buches stimmt nachdenklich und lädt zu Diskussionen über Vielfalt und Individualität ein. Parallelen zu historischen Ereignissen fallen erwachsenen Lesern ins Auge, die grundsätzliche Botschaft ist aber auch für jüngere Lesende durch die gewählte Farbmetapher deutlich erkennbar. Es kann über die Fragestellung diskutiert werden, warum die meisten Menschen die Situation einfach hinnehmen und nichts dagegen tun. Genau wie der Protagonistin wird sich den Lesenden die Frage aufdrängen, warum die Stadt so grau ist und warum dort ein solches System der Gleichmacherei entstanden ist. Gemeinsam mit Robin und Alani machen sie sich auf den Weg und entdecken mit jeder Buchseite mehr.  

Weitere unterrichtliche Anknüpfungspunkte kann der Exkurs am Ende des Buches zu den Themen Lichtbrechung und Farblehre bieten. Eine Kurzbiographie zum Autor ist auf der letzten Seite ebenfalls enthalten. Möchte man integrativ den Bereich Sprachbetrachtung in den Unterricht involvieren, kann vor allem die vordere Einbandseite zu zusammengesetzten Adjektiven hinführen. Dort sind die unterschiedlichsten Grautöne benannt und abgebildet: zementgrau, mausgrau, steingrau oder staubgrau.  

Torben Kuhlmann ist ein Bilderbuch gelungen, bei dem Text und Bild in ganz besonderer Weise zusammenspielen. Einzelne doppelseitige Illustrationen geben an verschiedenen Stellen wunderbar die Stimmung des Buches wieder. Bereits die erste Doppelseite mit einer Schrägansicht der grauen Stadt wirkt bedrückend. Im Kontrast hierzu spüren die Lesenden die wohltuende Atmosphäre, die durch Farben entstehen kann. Alle Doppelseiten regen durch ihre Detailvielfalt zum näheren Betrachten und Entdecken an. Die Bilder der Einzelseiten ergänzen die nebenstehenden Texte und sind klar sowie aussagekräftig gestaltet. Alle Illustrationen sind ästhetisch sehr ansprechend und weisen interessante Perspektiven auf. Das Buchcover fängt das Thema der Geschichte treffend ein. Es zeigt einen Ausschnitt der grauen Stadt und Robin, die nachdenklich aus dem Dachfenster auf das graue Häusermeer schaut.  

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, wodurch es zum Vorlesen im Unterricht besonders geeignet ist. Durch die Thematik kann das Buch auch mit älteren Schüler/-innen genutzt werden. Das gute Ende der Geschichte ist kindgerecht.  

Antolin [antolin.de] Quiz ab Klasse 4

C.S. Ideenpool Lesen


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.