Buchempfehlung des Monats Dezember 2025
Lissa Lehmenkühler: Der Schokilaus und das Geheimnis der Weihnachtsschokolade
(ab 8 Jahren) Verlag: Arena Verlag 2025
Béatrice Bader: Imelda und die blaue Feder
(ab 6 Jahren) Verlag: Neptun Verlag 2025
Cover: © Arena Verlag © Neptun Verlag
Lissa Lehmenkühler: Der Schokilaus und das Geheimnis der Weihnachtsschokolade
Verlag: Arena Verlag 2025
Illustrator: Heidi Förster
ISBN-13: 978-3401607504
Gebunden: 208 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Vorlesebuch, Roman
Der 10-jährige Mika lebt mit seiner Mutter zusammen und ist oft auf sich alleine gestellt. Wenn die Mutter wieder lange Schichten im Krankenhaus arbeiten muss, passt die neunundneunzigjährige Nachbarin Frau Schlawitzke auf ihn auf. Vielleicht verhält es sich aber auch umgekehrt. Als Mika mal wieder unterwegs ist, um für sie einzukaufen, entdeckt er im Supermarkt einen schon etwas ramponierten Schokonikolaus. Dieser hat es ihm angetan und er kauft ihn. Wie überrascht ist Mika, als er feststellt, dass der Nikolaus über Nacht lebendig geworden ist und alle Bewohner des Hochhauses mit köstlicher, magischer Weihnachtsschokolade beglückt hat. Die Schokolade ist eine ganz besondere und schmeckt für jede/-n nach den besonders beliebten persönlichen Leckereien. Außerdem weckt sie schöne Erinnerungen und macht die Menschen glücklich. Kein Wunder also, dass niemand mehr die Schokolade des lokalen Produzenten Sauer kaufen möchte.
Mika und der Schokilaus haben die Idee, dass sie auf dem Adventsbasar der Schule die feine Schokolade verkaufen könnten. Damit soll zum einen ein Schulprojekt finanziert werden, zum anderen möchte Mika seiner Mutter gerne einen Flug in ihre Heimat Finnland schenken. Doch Frau Sauer, die Mutter von Mikas Klassenkameraden Tristan, der ihn zu allem Verdruss ständig ärgert, macht Mika einen Strich durch die Rechnung. Sie kauft alle Schokolade auf und entführt den Schokilaus, sodass dieser nicht mehr für Nachschub sorgen kann. Wird es Mika gelingen, den Schokilaus mit Hilfe seiner Freundin Runi und Mops Schlawiner zurückzuholen? Ein spannendes Abenteuer beginnt.
Einelternfamilie, Nachbarschaftshilfe, Umgang mit alten Menschen, Außenseiter sein und gemobbt werden, aber auch das erste Verliebtsein spielen in der Geschichte von Lissa Lehmenkühler eine Rolle. Die Themen präsentiert sie gut verpackt und mit einer Menge Humor, sodass die persönliche Situation Mikas nicht traurig wirkt. Auch wenn seine Mutter viel arbeiten muss, zeigt sie ihm ihre große Liebe und er ist durch Frau Schlawitzke nicht allein. Auch wenn er immer wieder von Tristan aufgrund seines Leberflecks gehänselt wird, gibt es Menschen, die sich auf Mikas Seite stellen, allen voran Runi. Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt sind Werte, die im Buch transportiert werden.
Diese Werte bieten sich für Klassengespräche oder Schreibanlässe an. Was macht einen echten Freund aus? Wie können wir Konflikte lösen und uns gegenseitig helfen und unterstützen? Jedes Kind wird Situationen, wie sie im Buch geschildert werden, kennen und einen Alltagsbezug herstellen können. Handlungsalternativen können gemeinsam erarbeitet werden.
Fächerübergreifende Aspekte bieten sich durch das Thema Kakao und Schokolade an. Die Schokolade der Familie Sauer basiert auf billigsten Zutaten. Was macht eine gute Schokolade aus? Wo wächst Kakao? Wie wird Schokolade produziert? Was bedeutet es, wenn Fairtrade auf der Schokolade steht? Wie viel Schokolade essen wir eigentlich? Diese Aspekte eignen sich für kurze Plakat-Präsentationen.
Das Buch hat aber auch eine fantastische Seite. Der Schokilaus regt die Fantasie an und kann als kreativer Schreibimpuls genutzt werden. Dabei ist es möglich, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und Teilsequenzen aus der Sicht des Mopses Schlawiner zu schildern. Besonders geeignet ist hier die Textstelle, die beschreibt, was passiert, als der Mops den Schokilaus verspeist hat. Aber auch Tagebucheinträge oder innere Monologe bieten sich als Schreibformen an.
Die Geschichte weist viele lustige und fantasievolle Elemente auf, sodass man als Leser/-in des Öfteren ins Lächeln kommt. Die Sprache ist kindgerecht, daher ist das Buch nicht nur zum Vorlesen, sondern auch zum Selberlesen geeignet. Die Typografie mit großer Schrift und angenehmem Zeilenabstand erleichtert den Zugang. Schwarz-weiße Zeichnungen illustrieren den Text und helfen bei der Entwicklung von Vorstellungen bzw. unterstützen das Verständnis. Die 30 Kapitel sind von einer überschaubaren Länge. Dies alles spricht für einen Einsatz des Buches in der Grundschule. Mit Mika bietet die Geschichte eine vielschichtige Identifikationsfigur an und die Situationskomik rund um den Mops Schlawiner und Frau Schlawitzke wird immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
C.S. Ideenpool Lesen
Béatrice Bader: Imelda und die blaue Feder
Verlag: Neptun Verlag, 2025
ISBN-13: 978-3858203991
Gebunden: 72 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Novelle
„Imelda und die blaue Feder“ von Béatrice Bader [beatricebader.com] ist ein besonderes Buch, das mehr entdeckt als gelesen werden muss. Imelda sitzt als Erwachsene in ihrem verlassenen Elternhaus und erinnert sich an ihre Kindheit, fühlt, hört und sieht Dinge, die sie begleiteten. Sie sammelte unscheinbare Dinge in einer Kiste, breitete sie abends mit ihrem Freund Jon für die Vögel aus. Jon pflegt als Erwachsener den verlassenen Garten des Hauses und kümmert sich um die Vögel, denen er sich verbunden fühlt.
Als Kinder sammelte Imelda blaue Gegenstände. Als sie sich daran erinnert, fühlt sie sich, als reise sie durch die Zeit, als sie im Garten eine blaue Feder fand. Hier endet der erste Teil des Buches, man muss es drehen und von hinten weiterlesen. Sofort taucht man ein in den Moment des Funds und die Suche nach der Herkunft der Feder. Einzigartig macht das Buch, dass man auch auf der anderen Seite des Buches, in der Kindheit Imeldas, anfangen kann zu lesen. Es ist eine Besonderheit, dass man von beiden Seiten zu lesen beginnen kann und die Teile sich schließlich harmonisch zusammenfügen.
Die zentralen Themen des Buches sind die Erinnerung an die eigene Kindheit, aber auch der Zauber gefundener Dinge, die Vorstellungskraft von Kindern, woher die Gegenstände kommen und welche Bedeutung sie haben. Die blaue Feder dient als Metapher für die Imagination. Die Erinnerung an die eigene Kindheit, wenn man das verlassene Elternhaus betritt, wird einfühlsam eingebunden und berührt sicher viele erwachsene Lesende emotional.
Die Sprache ist einfühlsam, für Kinder ab etwa 10 Jahren verständlich. Das Buch eignet sich zum Vorlesen, nicht aber zum selbstständigen Lesen, aufgrund der Gestaltung, der Schriftgröße und des Themas. Die Illustrationen sind minimalistisch, aber extrem ausdrucksstark, werden Kinder auf den ersten Blick nicht ansprechen, da sie abstrakt gehalten sind. Sie laden aber zum Entdecken, Nachdenken und darüber sprechen ein.
Das Buch eignet sich in erster Linie für Jugendliche und vor allem erwachsene LeserInnen. Die Lektüre kann wie eine Reise durch die Zeit zu sich selbst sein, wenn man sich an seine eigene Kindheit erinnert.
M.S. Ideenpool Lesen
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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