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Jacksonian Democracy - politische Modernisierung in den USA?

Im neuen Bildungsplan 2016 erscheint der Begriff „Jacksonian Democracy“ sowohl im zweistündigen Basisfach als auch im fünfstündigen Leistungsfach; dieses Modul möchte diesen Begriff in der amerikanischen Demokratiegeschichte verorten und zugleich Materialien anbieten, mit denen die Schülerinnen und Schüler die politische Modernisierung in den USA im 19. Jahrhundert analysieren und bewerten können.

Bei der Inauguration von Andrew Jackson 1829 waren mutmaßlich 30 000 seiner Anhänger in Washington, D.C. anwesend.

Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde aus der jenseits von New England aristokratisch geprägten amerikanischen Gesellschaft eine (weiße und männliche) egalitäre Gesellschaft mit einem Wahlrecht, das nicht mehr an Besitz gebunden war. Zugleich nahm die Bevölkerung durch Einwanderung und Westwärtsbewegung so stark zu, dass sich die Anzahl der Wahlberechtigten von Wahl zu Wahl fast verdoppelte. Dies ging einher mit enormen Auswirkungen auf die demokratische Praxis in den Vereinigten Staaten. Die neuen Wähler wollten umworben werden, Wahlen und Wahlkampf ersetzten Entscheidungen politischer Eliten in Hinterzimmern zunehmend. Diese Entwicklung war besonders massiv in der Zeit zwischen den 1820ern und den 1840ern, die nach dem Präsidenten Andrew Jackson (1829-1837) auch Jacksonian Era oder Jacksonian Democracy genannt wird.

Obwohl Jackson bei den Wahlen 1824 schon die meisten Stimmen erhielt,...

...einigten sich der zweitplatzierte John Quincy Adams und der viertplatzierte Clay darauf, bei der Abstimmung im Kongress zusammen zu stimmen - Jackson bezeichnete dies als "corrupt bargain" und zog sich bis zur Wahl  von 1828 auf seine Plantage nach Tennessee zurück.

In diesem Modul sollen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst Gedanken darüber machen, was demokratisch ist und was nicht – dies tun sie anhand von mehr als zwanzig Entscheidungsfragen, die einerseits mit einem digitalen Endgerät in einem sog. Socrative beantwortet werden können (dies hat den Vorteil, dass man als Lehrkraft die Auswertung umgehend an die Tafel projizieren kann) oder ganz konventionell als Umfrage (die dann allerdings vorgeschaltet sein muss, sodass man schon mit der Auswertung in die Stunde starten kann). Auf der Basis der Kriterien für einen demokratischen Staat untersuchen die Schülerinnen und Schüler im nächsten Schritt die amerikanische Verfassung und die Entwicklung des amerikanischen Wahlrechts auf die Umsetzung; nach diesem ersten strukturalistischen Herangehen befassen sich die Schülerinnen und Schüler speziell mit der Situation in der Ära Jackson, indem sie eine Zusammenfassung über dessen Wirken lesen und die Frage beantworten, ob die USA in dieser Zeit einen demokratischen Schub erhalten haben (und was vielleicht negative Auswirkungen dieses Schubs waren); neben vielen anderen Aspekten werden den Schülerinnen und Schülern sicherlich Parallelen zum 45. Präsidenten der USA auffallen – und sie werden so erkennen, dass auch bestimmte kritische Entwicklungen in der amerikanischen Demokratie eine gewisse Tradition haben. Abschließend sollen sich die Schülerinnen und Schüler noch mit der Frage auseinandersetzen, wie sich bestimmte Faktoren für die aktuelle Entwicklung der amerikanischen Demokartei auswirken können; dafür steht ein Text von drei zeitgenössischen nordamerikanischen Politologen zur Verfügung. Zur Vertiefung des Wirkens von Andrew Jackson kann man optional auch noch auf seine „Indianerpolitik“ eingehen.

Das offizielle Präsidentenporträt von Jackson im Weißen Haus

Unterrichtsdesign:

1.  Was ist demokratisch?

  • Fragebogen: Was ist demokratisch? (als pdf oder als Socrative)
  • Auswertung im Plenum via Socrative Teacher-App (Anleitung) oder als UG
  • Entwicklung der Leitfrage: Inwiefern sind die USA ein demokratisches Land?

2. Die Entwicklung der amerikanischen Demokratie

3. Die Jacksonian Democracy als Entwicklungsschritt der Demokratisierung 

  • Einführung ins Material: Die Ära von Andrew Jackson
  • Partnerarbeit: Beurteile, inwiefern die Veränderungen unter Andrew Jackson eher stabilisierend oder schädlich für die Demokratie gewirkt haben.
  • Auswertung als Tabelle: inwiefern stabilisierend/ inwiefern schädlich/ beides

4. Die USA – eine scheiternde Demokratie?

  • Sind die USA als Demokratie für die Herausforderungen des 20. Jahrhunderts noch gerüstet?
  • Rückbezug auf die Umfrage beim Einstieg; Wiederaufnahme einzelner Aspekte
  • Parallelen zwischen den Populisten Jackson und Trump?

"To the victors belong the spoils."

Unter Andrew Jackson wurde es üblich, dass der Wahlsieger seine eigene Anhängerschaft mit Ämtern ausstattete - ein Patronagesystem, das es bis zum heutigen Tag gibt.

Optionale Differenzierung: Die Politik gegenüber Native Americans bei Jackson

  • Untersuche, wie Jackson die Vertreibung der Indianer begründet.
  • Möglichkeit eines Schülerreferats/GFS

Andrew Jackson wurde nach dem Sieg von New Orleans im Zweiten Unabhängigkeitskrieg (1812-14/15) vor allem durch sein hartes Vorgehen gegen die Native Americans bekannt. In seiner Präsidentschaft entstand der sog. "Indian Removal Act".

 


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