Lebensraum Wald und Hochmoor am Beispiel Nordschwarzwald

Methodenvorschlag

Lernorterkundung

Für den Besuch auf dem Kaltenbronn werden folgende Möglichkeiten vorgeschlagen:

1.Rundgang durch die Ausstellung im Infozentrum
2.Lerngang Hohlohsee/ Hohlohturm (Rundweg 4) mit thematischen Schwerpunkten
3.Virtueller Themenweg „Auerhahnsteig“

1.Ausstellung im Infozentrum

Für die Ausstellung des Infozentrums sollte ungefähr eine Stunde veranschlagt werden. Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich durch die Räume mit thematischen Schwerpunkten. Empfohlen werden max. 3er Gruppen. Es können Versuche gemacht, Filme angeschaut, Schubladen geöffnet, in Büchern geblättert, in einem Quiz gegeneinander gespielt oder Tonaufnahmen gehört werden.
Um Staus in einzelnen Räumen zu vermeiden, sollten die Schülerinnen und Schüler vorher darauf hingewiesen werden, dass sie sich in der Ausstellung möglichst verteilen und in unterschiedlichen Räumen beginnen.
Die sechs thematisch gegliederten Bereiche:

1. Eingangsraum mit Reliefmodell des Naturparks.
Durch Drücken entsprechender Knöpfe erhält man Informationen über den Naturraum und seine Sehenswürdigkeiten.

2. Hochmoorzimmer:
Überblick über Geschichte der Region und des Moors sowie Überlebenskünstler im Moor. Versuche zur Darstellung des Säuregrads und der Wasseraufnahmefähigkeit von Torfmoos.

3. Bannwaldraum:
Stopfpräparate typischer Vögel mit Viogelstimmen sowie Totholz als Lebensraum vieler Insektenarten.

4. Auerhahn und Heidelbeerhexe:
Wissenswertes über das Auerwild sowie die Bedeutung der Heidelbeere für die Bevölkerung in früheren Tagen.

5. Die Jagd auf dem Kaltenbronn:
Historische Photos in einem digitalen Jagdbuch.

6. Badener und Schwaben:
Amüsanter Film über das Verhältnis der Badener und Schwaben.

Themenraum Moor
B 12 Themenraum Moor © G.Krügler
Themenraum Bannwald
B 13 Themenraum Bannwald © G.Krügler
ultimediale Präsentation für Schüler
B 14 Multimediale Präsentation für Schüler © G.Krügler
Versuche zur Wasseraufnahmefähigkeit von Torfmoos
B 15 Versuche zur Wasseraufnahmefähigkeit von Torfmoos © G.Krügler

Die Bilder sind von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Zusätzlich zur Dauerausstellung bietet der neu fertiggestellte Anbau (Auerhahnhaus) thematische Wechselausstellungen an. Geplant ist für 2014 eine Ausstellung zum Thema „Tiere im Winter“. Das jeweils aktuelle Thema muss vorher erfragt werden.

Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe 1 kann vor dem Besuch der Ausstellung das „Hausquiz“ ausgeteilt werden. Es ist kostenfrei an der Kasse erhältlich. Es wird von den Schülern während des Besuchs ausgefüllt. (Zum Anschauen bzw. Ausdrucken siehe AB 2 .)

2.Lerngang über den Hohloh-Rundweg

Wegeübersicht
B 29 Wegeübersicht
© Dipl.Ing (FH) Michael Welsch, www.wandererlebnis.info Wanderkarte Murgtal 1:25.000, ISBN 978-3-9811016-0-7 / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Die Wegstrecke ist der etwa 3,5 km lange Rundweg Nummer 4, dessen Ausgangs- und Endpunkt der Parkplatz oberhalb des Informationszentzrums ist (siehe B 30). Als Alternative könnte auch der etwas längere Weg über den Wildsee in entgegengesetzter Richtung eingeschlagen werden.

Während des Weges bietet es sich an vielen Stellen an, anzuhalten, und auf die entsprechenden Dinge am Wegrand hinzuweisen. Eine Führung wird von Mitarbeitern des Infozentrums angeboten, kann aber grundsätzlich auch von den Lehrkräften selbst durchgeführt werden. Hierzu sollte, je nach Vorwissen, zur Vorbereitung jedoch eine Vorbegehung durchgeführt werden. Für einen Eindruck verschiedenen Aspekte des Weges siehe auch B31-37.
Schülerinnen und Schüler können gut mit eingebunden werden, indem der Besuch im Unterricht vorbereitet wird. Schülergruppen bearbeiten die folgenden Fragestellungen und geben ihr mitgebrachtes Wissen an den entsprechenden Stationen in Minivorträgen an die Klasse weiter:
- „Aus welchen Gesteinen besteht der Schwarzwald und wie sind sie entstanden?“
- „Erstelle/ erkläre das Klimadiagramm des Kaltenbronn und vergleiche mit dem Schulort“
- „Wie sieht der ideale Lebensraum des Auerwilds aus?“
- „Totholz lebt“
- „Wie entsteht ein Hochmoor?“
- „Wie sind Tiere und Pflanzen an das Leben im Moor angepasst“
- „Die Entstehung des Rheingrabens und seiner Randgebirge“

Es folgt ein Vorschlag, an welchen Stellen des Rundwegs (siehe Ziffern) welche Inhalte besprochen werden können:

Hohlohrundweg
B 28 Hohlohrundweg
© Dipl.Ing.(FH) Michael Welsch, www.wandererlebnis.info, Wanderkarte Murgtal 1:25.000, ISBN 978-3-9811016-0-7 / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

1. (Parkplatz) Klima, Geologie:
Vergleichbar Südfinnland Durchschnittstemperatur 5,5 Grad C., 1400 bis 1800 mm Niederschlag pro Jahr
Vergleiche mit jeweiligem Heimatort; z.B. Karlsruhe, Stuttgart
Gestein: mittlerer Buntsandstein (Entstehungszeit vor ca. 240 Millionen Jahren), armes Gestein, daher Böden arm an Mineralsalzen, arme Böden, kaum Landwirtschaft möglich. Unter dem Buntsandstein Granit (unteres Stockwerk des Nordschwarzwalds). Hinweis auf Schichtstufen Süddeutschlands.
Hinweis auf die mächtigen Douglasien, Herkunft, Verwendung des Holzes.

2. Auerhuhn, Habitat:
Idealer Auerhuhn - Lebensraum (Sommerhabitat). Heidelbeersträucher, Deckung, Bäume zum Übernachten (Aufbaumen). Stichworte: Was ist noch wichtig für Auerhühner? Ruhe vor Störung.

3. Totholz:
Abgestorbene alte Fichte. Sie liegt am Wegrand, zu sehen sind:
Spechteinhiebe (auf der Suche nach Rossameisennest im Bauminneren); Larven von Bockkäfern, Eier etc. von Holzwespen; Pilze, etc.. Stichworte: Totes Holz lebt mehr als lebendes. Zersetzungsprozesse, Stoffkreisläufe.
Im Verlauf des Weges bietet sich auch an anderen Stellen bei stehendem Totholz die Möglichkeit, darauf einzugehen. Achtung bei starkem Wind: Nicht direkt mit der Klasse darunterstehen, Gefahr des Astbruchs.

4. Einstieg Naturschutzgebiet:
Schutz der Moore als CO2 Speicher und als Lebensrum für seltene Pflanzen und Tiere
Was ist ein Naturschutzgebiet?
Vor Ort zu beobachten: Bachlauf mit braunem Wasser: Huminsäuren im Wasser, Gerbsäuren. Weißer Schaum: pflanzliches Eiweiß aus der Torfschicht des Hochmoores, z.T. von eingetragene Pollen der Nadelhölzer, Windbestäuber – liefern große Pollenmengen.

5. Skizze Hochmoor:
Entstehung eines Hochmoores; abflusslose Senke nach der Eiszeit; klimatische Voraussetzungen für Hochmoor, Wachstum des Torfmooses, Sauerstoffabschluss, keine vollständige Zersetzung der org. Masse- Wachstum einer Torfschicht.

6. Hochmoorkolk (Großer Hohlohsee)
Kennzeichen Moor: dauernde Vernässung, Luftmangel am Boden; saures Bodenwasser, niedrige Bodentemperatur; Nährstoffmangel und Temperaturextreme in der Pflanzendecke.
Seltene Tiere (Libellenarten, Kreuzotter, Schmetterlinge) der Hochmoore.
Seltene Pflanzen: Rundblättriger Sonnentau, Krähenbeere, Rosmarinheide, Wollgras, Moosbeere, Moorbeere.
Typische Beerensträucher und andere Pflanzen: Heidelbeere, Preiselbeere, Latschenkiefer, Pfeifengras.

7. Geländer zum Schutz der Moorvegetation vor Betreten;
Stichworte Schutz der Moore, Torfabbau weltweit, Torfanteile in kommerzieller Gartenerde (!!!)
Augen auf: Kreuzottern sind hier nicht selten (insbesondere in ihrer schwarzen Form als Höllenottern)

8. Hohlohturm:
1856, damals noch hölzerne Plattform - hielt aber den starken Witterungsverhältnissen hier nicht stand.
Hohlohturm, als Steinturm errichtet vom Schwarzwaldverein 1897; 22,2 m Höhe - man taufte ihn „Kaiser-Wilhelm-Turm“, da der Kaiser jedes Jahr zur Auerhahnenjagd nach hier oben kam.
Damals war der Wald noch sehr niedrig, Aussicht gut.
22 Arbeiter waren 3 Monate beschäftigt - Chronik berichtet, dass es 11.000 RM gekostet hat
1967/68 war der Wald so hoch, dass man nichts mehr sah - Erhöhung um 6,4 m.
28,6 m insgesamt – auf der Aussichtsbalkon genau 1012 m ü NN.
1990 Stürme Vivian und Wiebke, seither gute Aussicht.
Blick über den Rheingraben auf Vogesen, bei klarem Wetter bis in die Alpen.

Tipp:
Im Anschluss an die Wanderung kann mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe 1 oder größeren Grundschülerinnen und -schülern das „Moorquiz“ gelöst werden. Es ist als Faltblatt am Infozentrum erhältlich. Zum Ausdrucken siehe auch AB 1 . Die darin enthaltenen Fragen sollten dann während des Rundgangs natürlich zur Sprache gekommen sein.

3.Virtueller Themenweg „Auerhahnsteig“

Allgemeines:
Ein Virtueller Themenweg versetzt die Besucherinnen und Besucher in die Lage, mittels eines Smartphones den Wegeverlauf zu finden, und an den einzelnen Stationen Inhalte abzurufen. Er ersetzt den herkömmlichen Themenweg, der die Informationen mittels Hinweisschilder liefert. Dieses System bietet für die Benutzerinnen und Benutzer erweiterte Nutzungsmöglichkeiten:

  • Es können Video-und Audiodateien abgerufen werden.
  • Es sind mehrere Ebenen angelegt, unter denen die Benutzerin/der Benutzer auswählt (hier Kinder, Erwachsene und Experten).
  • Zur Vor- oder Nachbereitung können die Inhalte aus dem Internet abgerufen werden.
  • auf die Jahreszeit abgestimmte Inhalte bzw. Aktualisierungen sind jederzeit möglich.
  • Für die junge Generation („Generation Handy“) bietet dieses System die Möglichkeit, sich anhand zeitgemäßer, vertrauter Kommunikationsmittel zu informieren und über diesen Weg Interesse an der Natur auszubilden. Das ansonsten im Unterricht nicht geduldete Handy wird hier zum Lernmedium.

Im Naturpark Nordschwarzwald bestehen derzeit zwei solcher virtueller Themenwege. Diese sind als Pilotprojekte angelegt: „Bannwald“ am Naturschutzzentrum Ruhestein und „Auerhahnsteig“ hier am Kaltenbronn. Ein wesentliches Ziel ist die Erstellung von Virtuellen Themenwegen auch an anderen Orten. Dazu wurde ein Reduktionsmodul erarbeitet, anhand dessen auch andere Institutionen im Bereich des Naturparks Nordschwarzwald in die Lage versetzt werden sollen, selbst ihre eigenen Themenwege zu erstellen.

Eine Anleitung zum Virtuellen Themenweg sowie nähere Informationen zum Reduktionsmodul finden Sie in den Materialblättern M 12 und M 13 .

Technische Voraussetzungen:
Unerlässlich ist der Besitz eines Smartphones.
Vor dem Einstieg in den Themenweg muss die entsprechende Anwendung heruntergeladen werden, entweder unter www.virtuelle-themenwege.de oder direkt vor Ort über WLAN an der Außenwand des Naturschutzzentrums (Balkon „Docking Station“, siehe B 11a). Information dazu finden Sie auch auf dem Materialblatt M 13 .

Infotafel Virtueller Themenweg
B 38 Infotafel Virtueller Themenweg
© G.Krügler / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Das Informationszentrum besitzt derzeit ein Smart Phone und einen Tablet-PC, die bei Führungen unterstützend verwendet werden können.

Orientierung mittels Smartphone
B 39 Orientierung mittels Smartphone
© G.Krügler / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Der Auerhahnsteig:
Er thematisiert die neben dem Rotwild berühmtesten Bewohner des Kaltenbronn, das Auerwild. Man geht derzeit im Schwarzwald von einem Bestand von insgesamt etwa 600 Individuen aus, wovon ca. 10%, etwa gleich viele Hähne wie Hennen, im Bereich des Kaltenbronn leben.
Für aufmerksame Wanderer ist es gut möglich, auch einmal eines dieser seltenen Tiere zu sehen. An zwei von vier Ortsbegehungen zur Vorbereitung dieses Moduls konnten Auerhennen beobachtet werden. Die zur Balzzeit (März/April) sehr auffälligen Hähne sind während des Rests des Jahres nur schwer zu beobachten.
Den kompletten Infotext des Auerhahnsteigs finden Sie als M 13 bei den Materialblättern.
Am Infozentrum wird nach Aufrufen der VT-Anwendung vom Smartphone eine detaillierte Karte mit dem Einstieg in den Weg und dem genauem Wegeverlauf angezeigt. Die Annäherung an die jeweils nächste Station wird durch ein Tonsignal angezeigt, sodass das Smartphone unterwegs in die Tasche gesteckt werden kann. Dort angekommen, können nun die gewünschten Informationen abgerufen werden.

Der Pfad ist insgesamt etwa 1 km lang. Er beginnt in der Nähe des Informationszentrums auf der gegenüberliegenden Talseite und endet am oberen Ende des Skihanges. Er ist unbefestigt und stellenweise steil. Teilweise kann er matschig und rutschig sein. Gutes Schuhwerk ist daher erforderlich.

Nach Beendigung des Themenwegs erreicht man den Ausgangspunkt am direktesten wieder über den Skihang. Einige Bilder des Themenwegs finden Sie unter B39-43.

Eintypischer Balzplatz
B 40 Eintypischer Balzplatz
© G.Krügler
Totholz auf dem Auerhahnsteig
B 41 Totholz auf dem Auerhahnsteig
© G.Krügler

Es sei hier jedoch vorgeschlagen, wenn man schon die Höhe erreicht hat, weiter zum Hohlohsee zu gehen. Danach kann man entweder, dem Verlauf des Hühnerwässerlewegs folgend, zum Ausgangspunkt zurück wandern (ca. 2 km), oder die Runde über den Hohloh-Rundweg mit dem Hohlohturm, der sich für eine Rast anbietet, komplettieren (ca. 3 km). Dies ist besonders bei schönem Wetter mit guter Fernsicht zu empfehlen. In diesem Fall würde man nach ca. 1 km auf den oben beschriebenen Hohlohrundweg (Station 4, Einstieg ins Naturschutzgebiet) einschwenken.

Die Stationen des Virtuellen Themenwegs:

1. Das Auerwild (Merkmale, Geschlechterunterschiede, Verbreitung)
2. Nahrung (Nahrungspflanzen, Sommer- Winternahrung, Verdauung)
3. Lebensraum (Flugfähigkeit, bevorzugte Biotope, Schlafbäume)
4. Totholz (stehendes und liegendes Totholz als Deckung und Regenschutz, Lebensraum für viele andere Tiere und Pilze)
5. Balzplatz (Besonderheiten, Tageszeit, Balzgesang und Verhalten, Brut, Aufzucht)
6. Fichtendickung (für Auerwild ungeeignet, fehlendes Licht, Wärme, Bodenvegetation)
7. Rücksicht (Wintersport, Störungen abseits der Wege, Energiehaushalt)

Vorgehen:
Für den Virtuellen Themenweg sollte ungefähr eine Stunde eingeplant werden. Die Stationen werden in Gruppen abgegangen, wobei pro Gruppe nur ein Smartphone benutzt werden sollte, damit sich die Hörbeispiele nicht überlagern. Aufgrund der Lautstärke eines Smartphones sollte eine Gruppengröße von 5-6 Schülern in der Regel nicht überschritten werden.

Größere Gruppen von ca. 10 Schülerinnen und Schülern sind auch möglich. Aufgrund der geringen Lautstärke eines Smartphones sollte der angezeigte Text in diesem Fall jedoch vorgelesen werden. Unverzichtbare Hörbeispiele, z.B. der Balzgesang müssen dann evtl. wiederholt werden.

Die Texte sind recht kurz gehalten, sodass die Konzentration der Schülerinnen und Schüler leicht erhalten bleibt und auch noch Raum für zusätzliche Erklärungen bzw. Hinweise durch die Lehrkraft bleibt.

Auf der Kinder-Ebene werden die Informationen durchweg szenisch dargeboten, ein Auerhahn erzählt etwas von sich und seinem Lebensraum. Diese Ebene wird für Grundschülerinnen und -schüler und evtl. Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 empfohlen.

Die Erwachsenen-Ebene ist sprachlich leicht verständlich und für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 zu empfehlen. Die Expertenebene bietet erweiterte Informationen in sprachlich etwas nüchterner Weise an. Sie dürfte, je nach Interessenlage und Vorwissensstand, für Sekundarstufe 2 passend sein.

Es ist sicherlich empfehlenswert, auch einmal zwischen den Ebenen hin- und her zu wechseln. So können sich die Schülerinnen und Schüler die ihnen gemäße Ebene selbst auswählen. Außerdem hat der erzählende Auerhahn der Kinderebene auch für größere Schülerinnen und Schüler oder selbst Erwachsene seinen eigenen Reiz.

Schülerpräsentationen („Schülerinnen und Schüler ab Sekundarstufe 1):

Eine besondere Möglichkeit bietet die Darbietung der Stationeninhalte durch die Schülerinnen und Schüler selber. Es besteht die Möglichkeit, sich in den Inhalt der Stationen mittels Smartphone bereits im Vorfeld einzuarbeiten und bei Bedarf durch andere Quellen zu vertiefen.

So besteht die Möglichkeit, dass an jeder Station eine andere Expertengruppe ihr Thema vorstellt und durch Hörbeispiele oder Bilder des Smartphones ergänzt. Das Smartphone würde dann vor allem der Ortung der Stationen dienen und ansonsten in den Hintergrund treten. Diese Vorgehensweise würde die Vorteile der Smartphone-Nutzung (Orientierung im Gelände durch GPS und Bereitstellung von Information) mit dem Prinzip der Schülerbeteiligung kombinieren.

Behandlung des Themas in der Schule

Außerhalb des Klassenzimmers:

Die „Datenbank Waldmeister“:

Die Behandlung der Thematik Wald und Moor im Unterricht ersetzt selbstverständlich einen Besuch auf dem Kaltenbronn mit Wanderung zu einem der Moorseen nicht. Allerdings bietet sich an vielen Schulen die Möglichkeit, auch ohne längere Anfahrt einen Wald, Park o.ä. zu erreichen. Deshalb sei hier auf die „Datenbank Waldmeister“ verwiesen. Es ist eine Sammlung von über 900 Aktivitäten, teils im Wald bzw. Freien, aber auch im Klassenzmmer, die der Homepage des „Haus des Waldes Stuttgart“ entnommen werden kann.
Die Datenbank beinhaltet Aktivitäten zu Fachwissen, Wahrnehmung, Kooperation, Experimente, Rollenspiele, Bewegunsgspiele usw.

Einige Anregungen bzw. Beispiele finden sich in den Materialseiten:
- „Wald ist lebensnotwendig“, ein Rollenspiel, auch im Klassenzimmer ( M 1 )
- „Das Leben der Rehe“, zu Populationsschwankungen bzw. Räuber-Beute-Beziehungen ( M 2 )
- „Nahrungsnetz“, Nahrungsbeziehungen zwischen Tieren und Pflanzen ( M 3 )
- „Wald-Memory“, Wald-Gegenstände finden und kennenlernen ( M 4 )
- „Baumhöhe schätzen und ermitteln“ ( M 5 )

Möglichkeiten des Fächerverbindender Unterrichts:

Eine Exkursion auf den Kaltenbronn bietet sich unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten an. Ebenso viele Einstiege in das Thema können gewählt werden. Sehr gute Ratschläge zu einer ganzheitlichen, fächerübergreifenden Behandlung des Themas bietet die Schrift „Faszination Moor – Ein ganzheitlicher Ansatz“, in mehreren Auflagen herausgegeben vom Oberschulamt Tübingen.“ (siehe Literaturliste)

Einige Gesichtspunkte, die sich in diesem Thema wiederfinden:

  • Entstehung von Mooren (Niedermoor, Hochmoor)
  • Moore als Lebensraum von Tieren und Pflanzenart
  • Moore als historische Siedlungsräume, Archäologische Funde, Moorleichen
  • Das Moor in der Literatur
  • Torf als Energieträger
  • Nutzung, Gefährdung und Schutz von Mooren

Für das Thema „Schwarzwald“ bzw. „Wald“ finden sich sicher ebenso viele Aspekte, die sich für ein fächerübergreifendes Projekt lohnen („Schwarzwald – Kultur- oder Naturlandschaft?“, Besiedlungsgeschichte, Nutzungsformen, Holzernte, Heimische Tiere und Pflanzen, Arbeiten mit dem Werkstoff Holz, der Wald in der deutschen Literatur, Stoffkreisläufe im Wald, die Lebensform der Pilze, Nationalpark Pro und Kontra, …)
Da der zeitliche Rahmen für ein Thema im Unterricht oft begrenzt ist, soll nun die Behandlung des Themas innerhalb zweier Unterrichtsstunden skizziert werden. Dies kann auch vorbereitend vor einem Besuch des Kaltenbronn verwendet werden.


Reduktionsmodell: Das Thema in zwei Stunden: „Auerwild“

1. Einstieg (für alle Schularten und Stufen):

a) Präsentation des Balzgesanges des Auerhahnes (Vogelstimmen-CD oder entsprechende Audioaufnahmen einer Auerhahnbalz, die im Internet in großer Zahl zu finden sind): Die Schülerinnen und Schüler spekulieren, wer der Verursacher dieser seltsamen Laute sein könnte.

b) Ein Bild des Vogels wird präsentiert, besser noch die entsprechende Videosequenz. Einige Schülerinnen und Schüler können den Vogel benennen.

c) Sammeln von möglichen Fragestellungen zum Thema „Auerwild“ an der Tafel in Form einer Mind-Map: Bezeichnung, Vorkommen, Lebensraum, Nahrung, Aufzucht der Jungen, Gefährdung und Schutz,...

2. Erarbeitung:

a) Primarstufe Klasse 3 u. 4 und Sekundarstufe 1 bis Klasse 7:

Die Klasse wird in 5 Gruppen eingeteilt. Jede Schülerin/jeder Schüler erhält das entsprechende Informationsmaterial mit Aufgabenstellung:
Gruppe 1: „Szene Aussehen“ ( M 6 )
Gruppe 2: „Szene Balz“ ( M 7 )
Gruppe 3: „Szene Brutkrimi“ ( M 8 )
Gruppe 4: „Szene Wintergeschichten“ ( M 9 )
Gruppe 5: „Szene Wanderschaft“ ( M 10 )

Die Gruppen erarbeiten jeweils eine szenische Darstellung. Es sollte auf die Möglichkeit hingewiesen werden, dass sich die Schüler eine Rahmenhandlung überlegen können oder dass es z.B. einen oder mehrere „Erzähler“ gibt und die andere Gruppenmitglieder das Erzählte nachspielen. Es sollte dabei nicht verboten sein, bei den Darstellungen zu übertreiben, um Effekte zu erzielen.

Damit sich die Gruppen bei der Erarbeitung gegenseitig nicht stören, ist es notwendig, dass sie sich räumlich trennen können. Vor allem für Gruppe 1 sollte Material zur Verfügung gestellt werden: Stoffreste in den entsprechenden Farben, evtl. Tonpapier, Schminke usw.

Die weitere Erarbeitung der Szenen kann aber auch in einer Folgestunde an einem anderen Tag angesetzt werden. Die Aufgabe der ersten Stunde ist dann die Rollenverteilung, erste „Proben“ sowie eine genaue Auflistung von Material, das die Schüler zur nächsten Stunde selbst mitbringen, um die Szene nach einer abschließenden Generalprobe aufzuführen.

b) Sekundarstufe 1 ab Klasse 8 und Sekundarstufe 2:

Entsprechend den Fragestellungen an der Tafel werden 2er oder 3er Gruppen gebildet. In jeder Gruppe sollte mindestens eine Schülerin/ein Schüler im Besitz eines Smartphones sein. Die Schülerinnen und Schüler sollten bereits im vorhergehenden Unterricht aufgefordert worden sein, Smartphones mitzubringen.

Die Themen der Gruppen lauten:

  1. Äußere Merkmale, Besonderheiten und Verbreitung des Auerwilds
  2. Die Nahrung im Lauf der Jahreszeiten und Besonderheiten der Verdauung
  3. Anforderungen an den Lebensraum
  4. Totholz, stehendes und liegendes, als Deckung und Regenschutz, Lebensraum für viele andere Tiere und Pilze
  5. Die Balz, Brut und Aufzucht der Jungen.
  6. Gefährdung des Auerwilds und Schutzmaßnahmen

Die Schülerinnen und Schüler laden sich unter www.virtuelle-themenwege.de die Anwendung zum Virtuellen Themenweg Auerhahnsteig auf ihr Smartphone und rufen, entsprechend der verschiedenen Wegestationen, die entsprechenden Informationen zu ihrem Punkt ab.
(Alternativ dazu könnte natürlich auch eine Internet-Recherche stattfinden, aber es ist sicher motivierender für die Schülerinnen und Schüler, einmal ihre Smartphones im Unterricht anzuwenden.)
Es ist darauf zu achten, dass Schülerinnen/Schüler, die kein Smartphone besitzen, nicht bloßgestellt werden. Es sollte deshalb nur ein Smartphone pro Gruppe verwendet wird.

3. Ergebnissicherung:

zu a): (bis Klasse 7)

Die Szenen werden vor der Klasse vorgespielt. Je nach Ideen und schauspielerischem Talent können sich hierbei sehr lustige Situationen ergeben.
Anschließend werden die Ergebnisse stichwortartig an der Tafel festgehalten indem die Mind-Map komplettiert wird. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen das Tafelbild ins Heft.

Zu b): (ab Klasse 8)

Zu den einzelnen Punkten referieren Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse ihrer Arbeit vor der Klasse. Anschließend wird die Mind-Map mit den neuen Informationen ergänzt und von den Schülerinnen und Schülern ins Heft übernommen.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -