Methodenvorschlag

Geschichte der Juden in Karlsruhe

Lernorterkundung

Der unmittelbaren Vorbereitung der Lernorterkundung dient das Arbeitsblatt AB 1 (Zeittafel zur Geschichte der Juden in Karlsruhe), das in Gruppenarbeit oder als Hausaufgabe bearbeitet werden kann. Diese Hausaufgabe sollte allerdings noch vor der Exkursion im Unterricht besprochen werden. AB 1 ist für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe und Oberstufe des Gymnasiums bzw. der oberen Klassen der Realschule zugeschnitten. Der etwa zweistündige Rundgang zur Geschichte der Karlsruher Juden erfolgt in 12 Stationen. Seiner unmittelbaren Vorbereitung und Durchführung dienen AB 2 und AB 3 . Die einzelnen Stationen präsentieren Schülerinnen und Schüler (Einzelpersonen, Tandems), die jeweils die Expertenrolle für "ihre" Station übernehmen. Ausreichende Basisinformationen für jede Station finden sich in AB 2 , beigefügt sind Hinweise für eine inhaltliche Vertiefung (Buchempfehlungen, Internetadressen). Den Stationen des Rundgangs ist in AB 3 Bildmaterial zugeordnet. Teilweise dient das Bildmaterial lediglich dazu, den betreffenden Ort leichter auffinden zu können bzw. ihn schon vor dem Besuch mit der Klasse kennenzulernen. Bei der größeren Gruppe von Bildern handelt es sich dagegen um historische Bilder, die den Vortrag vor Ort optisch unterstützen sollen. Diese Bilder müssten vor dem Rundgang ausgedruckt und laminiert (erleichterte Präsentation, Schutz gegen Wind und Regen) werden.
Als Ergänzung zu dem Stadtrundgang bietet sich eine Führung durch die heutige Karlsruher Synagoge an, die allerdings im Voraus angemeldet werden muss (vgl. " Praktische Tipps").


Behandlung des Themas in der Schule

Zunächst können die Arbeitsblätter AB 1-3 auch für den schulischen Unterricht (Hausaufgaben, Kurzreferate) verwertet werden. AB 1 bietet Basisinformationen zur Geschichte der Karlsruher Juden, AB 2 und AB 3 können genutzt werden, um allgemeine Geschichte am Beispiel der Geschichte der Karlsruher Juden zu thematisieren. Zu nennen wären Lerninhalte wie Judenemanzipation, Frühkonstitutionalismus, das Verhältnis zwischen orthodoxem und liberalem Judentum, der jüdische Beitrag zur Entfaltung der modernen Wirtsch aft und der modernen urbanen Kultur und die NS-Judenpolitik. Der Vertiefung des Themas der Judenemanzipation dient das AB 4 , das in längeren Auszügen den Text des badischen Edikts über die Juden von 1809 enthält. AB 5 (Bild des jüdischen Malers Moritz Daniel Oppenheim) und AB 8 (Text des in Liedolsheim bei Karlsruhe geborenen jüdischen Historikers Berthold Rosenthal) eignen sich, um das Selbstverständnis des gebildeten Judentums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bzw. während der Weimarer Republik zu beleuchten. AB 6 (Darstellung der Spaltung der Karlsruher jüdischen Gemeinde in der Perspektive Berthold Rosenthals) und AB 7 (Vergleich von Fotografien des Inneren der beiden Karlsruher Synagogen mit Lösungsvorschlag) zeigen anhand der Sezession der orthodoxen Gemeinde im Jahr 1869, dass es selbst in religiöser Hinsicht "die Juden" als einheitliche Gruppe nicht gab. Mittels AB 9 (Geschäftsannoncen im "Führer") lässt sich analysieren, wie die "Arisierung" der jüdischen Warenhäuser und Geschäfte in der Öffentlichkeit kommuniziert wurde. Als Zusatz zu AB 9 dient AB 10 , das die Möglichkeit bietet, einen Hetzartikel des Gauorgans der badischen NSDAP, des "Führers", gegen das am 10.6.1938 "arisierte" Modehaus Landauer zu analysieren. Mit AB 11 (Staatsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Israelitischen Gemeinschaften Badens und Württembergs, 2010) wird ein Bogen zu AB 4 geschlagen.
In mehreren Fächern (Geschichte, Deutsch, Religion, Ethik) eingesetzt werden kann schließlich D 1 , ein Text von David Seldner, dem Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe, über das Judentum. Thematisiert werden dort folgende Unterpunkte: Jüdisches Leben, jüdische Speisegebote, jüdische Schriften, verschiedene Strömungen im Judentum, das jüdische Jahr im Überblick und Judenverfolgungen. Beigefügt sind den Ausführungen Seldners ein Glossar und ein Register.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -