Buchtipps, Methoden, Konzepte und Projekte rund ums Lesen und Vorlesen bietet der Ideenpool Lesen gegliedert für alle Schularten und auch für den Elementarbereich.

Buchempfehlung des Monats Oktober 2025

Anne Funck: Mein magisches Museum und Vincent van Gogh
(ab 6 Jahren) Verlag: Leman Publishing, Claudia Frankl 2025

Ulrike Rylance: Die fieseste Lehrerin der Welt
(ab 6 Jahren) Verlag: dtv 2025

Buch des Monats Oktober 
Cover: © Leman Publishing Claudia Frankl   © dtv Verlag

Anne Funck: Mein magisches Museum und Vincent van Gogh

Verlag: Leman Publishing, Claudia Frankl 2025

Illustrator: Daniel Sulzberg

ISBN-13: 978-2970172024

Gebunden: 40 Seiten 

Altersempfehlung: ab 6 Jahren

Comic Stil

Van Gogh, der 1853 geboren wurde, gilt heute als einer der bedeutendsten Künstler der Welt und hat die moderne Kunst maßgeblich beeinflusst. Vielen ist er als der Künstler bekannt, der sich am 23. Dezember 1888 einen Teil seines linken Ohres abschnitt, nachdem es zu einem Streit mit seinem Freund und Kollegen Paul Gauguin gekommen war. Seine Werke inspirieren noch immer Künstler und Kunstliebhaber, weil sie tiefgehende Gefühle und die Schönheit im Alltäglichen zeigen.

Hauptfigur des Buches ist ein Kunstprofessor mit dem sprechenden Namen Dell’ Arte, „von der Kunst“. Seine Ausstellung steht kurz vor der Eröffnung, als er bemerkt, dass die Gemälde ganz anders aussehen. Er ist ratlos und wundert sich über Farbveränderungen. Vincent van Gogh hat auf seinem Selbstporträt plötzlich blaue Haare und einen blauen Bart und auch das Hemd ist verändert: rot statt blau. Die Farbwichtel sind in Aktion, die Farben auf Vincents Palette haben sich selbstständig gemacht. Der Professor muss nun alles über Vincent van Gogh erfahren, um das magische Chaos zu bändigen.

Die Lesenden begeben sich auf die Reise des bekannten niederländischen Malers des 19. Jahrhunderts, der für seine einzigartigen und emotional ausdrucksstarken Gemälde bekannt ist. Sie erfahren Hintergründe seines Lebens, lesen aus Briefen Vincents über sein Schaffen und dass er, trotz seiner kurzen Karriere und finanzieller Schwierigkeiten, Meisterwerke wie „Sternennacht“, „Sonnenblumen“ und „Das Schlafzimmer“ schuf.

Das Buch lädt auf eine bunte Reise durch die Kunst ein, zum Entdecken und Mitmachen. Die Kinder werden sofort angeregt, müssen Inhalte im Buch suchen, verknüpfen, über die Bilder und das Gesehene nachdenken, ihre Meinung begründen, warum sie ein Bild mehr mögen als ein anderes oder warum sie es (nicht) mögen. Zu Beginn können die Kinder auf einer Doppelseite selbst Farben malen und lernen, wie diese gemischt werden und neue Farben entstehen. Jede Doppelseite hat einen Aufhänger und greift Gemälde van Goghs oder Stationen seines Lebens auf. Sehr informativ sind die Informationen, die gegeben werden, sodass auch Erwachsene viel lernen können und Spaß beim Lesen haben. Neben der Kunst wird auch auf Allgemeinwissen eingegangen, sogar ein Versuch wird gezeigt und fordert zum Nachmachen auf: Ausgehend vom Gemälde „Die Kartoffelesser“ lernen die Kinder selbst Farbe herzustellen und diese durch Gewürze farblich zu verändern.

Der Leser / Die Leserin taucht vollständig in das Leben des berühmten Malers ein, man kann das Buch kaum aus der Hand legen, weil man so viel sieht und lernt. Auch auf die besonders enge Beziehung Vincents zu seinem Bruder Theo, der ihn zeitlebens auch finanziell unterstützte, wird eingegangen. Er glaubte an das Talent seines Bruders, obwohl Vincent zu Lebzeiten nur ein einziges Bild verkaufte.

Mit Unterstützung Erwachsener kann das Buch ab 6 Jahren erkundet werden, dann ist aber eine Voraussetzung, dass die Inhalte vorgelesen werden. Alleine kann es erst ab etwa 10 Jahren bewältigt werden, da die Texte umfangreich sind. Fest steht aber, dass dieses wunderbar illustrierte Buch einen extrem spannenden Einblick in das Leben des niederländischen Malers gibt und ein kreatives Mitmachbuch ist. Es ist für jeden geeignet, auch für Erwachsene, die sich kurzweilig über Kunst informieren möchten und sich allein (oder mit Kindern) auf Entdeckungsreise begeben möchten. Auch für Kindertagesstätten oder Grundschulen ist es geeignet. Einzelne Seiten können als Ausgangsbasis für den Unterricht oder kreative Projekte genutzt werden.

Download Leseprobe [vorablesen.de] [PDF] ©:Verlag: Leman Publishing, Claudia Frankl. Das Copyright und alle Rechte liegen beim Verlag.

M.S. Ideenpool Lesen

Ulrike Rylance: Die fieseste Lehrerin der Welt  

Verlag: dtv, 2025

Illustrator: Horst Hellmeier

ISBN-13: 978-3423765787

Gebunden: 176 Seiten 

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Vorlesebuch, Roman    

Nach den Osterferien ist in Pauls Klasse nichts mehr wie zuvor: Eine neue Lehrerin, Frau Fröhlich, übernimmt das Ruder – und sie entpuppt sich schnell als das Gegenteil ihres Namens. An allem hat sie etwas auszusetzen und macht mit einem ganzen Arsenal an absurden Regeln den Kindern das Leben schwer: Lachen, Husten, ja sogar die Farbe Rot werden verboten. Südfrüchte, Handys und Sammelkarten werden morgens als Erstes von Frau Fröhlich eingesammelt und in eine große schwarze Tasche gesteckt. Diese hängt dann unter der Decke und gelegentlich sind merkwürdige Bewegungen und Geräusche daraus wahrzunehmen. Auf den Fensterbänken platziert die neue Lehrerin fleischfressende Pflanzen, die einen furchtbaren Gestank verströmen. Sie fangen Fliegen, zwicken Kinder in die Finger, neigen ihre Köpfe und erwecken dabei den Eindruck, dass sie die Klasse belauschen. Die Schüler/-innen sind ratlos und wütend zugleich. Sie beschließen, dass Frau Fröhlich wieder weg muss, was aber gar nicht so einfach ist, denn die Klasse ist in viele kleine Grüppchen zersplittert. Von den Eltern brauchen sich die Kinder keine Hilfe erwarten, denn diese lassen sich von der neuen Lehrerin um den Finger wickeln und sind überraschenderweise vollkommen begeistert von ihr. Es spricht sich herum, dass es in der 5a besonders leise ist, sodass es schließlich sogar Wartelisten für die Klasse gibt.

Die neue Lehrerin wird den Kindern immer unheimlicher, und es werden Vermutungen laut, ob Frau Fröhlich vielleicht gar kein Mensch, sondern ein Alien, ein Vampir oder ein Monster ist. Die Lehrerin wird immer fieser und die Ohnmacht der Schüler/-innen ist deutlich spürbar. Es ist für sie ein Alptraum, dass Frau Fröhlich nach und nach den Unterricht in allen Fächern übernimmt, weil die anderen Lehrer/-innen auf merkwürdige Weise verschwunden sind. Paul, der zu Beginn der Geschichte als Kleinster der Klasse einen schweren Stand hatte, ergreift die Initiative und verändert dadurch seine Rolle in der Klasse. Die Kinder merken, dass sie es nur gemeinsam schaffen können, Frau Fröhlich wieder los zu werden.

Die Spannung wächst bis zum Ende und die Lesenden rätseln mit, was es mit Frau Fröhlich und ihrer schwarzen Handtasche auf sich hat. Das Ende der Geschichte überrascht und bietet Potenzial für eine Fortsetzung der Geschichte.

Die Autorin Ulrike Rylance findet eine gute Balance zwischen Spannung und Spaß. Auch wenn die Verzweiflung der Kinder nachvollziehbar ist, gibt es viele humorvolle Szenen, die Lesende immer wieder zum Lachen bringen. Gerade die überzogene Darstellung von Frau Fröhlich und ihren Verboten hilft dabei. Hinter der Geschichte verbirgt sich eine wichtige Botschaft: Es geht um Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Courage. Die Kinder erleben, dass sie nur dann etwas verändern können, wenn sie gemeinsam agieren. Die gewählten Figuren bieten verschiedene Identifikationsmöglichkeiten und bilden ein großes Spektrum an Charakteren ab.

Die Sprache ist gut verständlich gewählt. Die Kapitellänge ist nicht zu lang, sodass das Buch nicht nur zum Selbstlesen, sondern auch zum Vorlesen geeignet ist.

Die schwarz-weiß-Illustrationen von Horst Hellmeier ergänzen den Text und helfen, die Figuren und Situationen lebendig werden zu lassen. Dabei deckt er verschiedene Blickwinkel ab. Zu sehen sind Verbotsschilder, ein Chatverlauf und Bilder von Frau Fröhlich und Kindern der Klasse. Auf dem Cover ist die Lehrerin als bedrohlicher Scherenschnitt mit leuchtenden Augen dargestellt, der einen dunklen Schatten über die Klasse wirft, was sich in der Mimik der Kinder widerspiegelt. Die Stimmung, die Frau Fröhlich verbreitet, wird dadurch besonders deutlich.

Dieses Buch, das den Schulalltag aus einer überzogenen Perspektive zeigt, macht deutlich, wie wichtig ein guter Klassenzusammenhalt ist. Themen wie Mobbing durch ältere Schüler/-innen, Klassenregeln, gute Lehrer oder Ungerechtigkeiten können mit verschiedenen Methoden aufgegriffen werden. Das halboffene Ende bietet sich an, eine Vorgeschichte bzw. eine Fortsetzung zu schreiben. Viele weitere Möglichkeiten eröffnet das Lesen der Lektüre mit der Klasse. Durch die Beschreibung des Unterrichts in verschiedenen Fächern bietet es sich an, Inhalte aus Kunst oder Musik in den eigenen Unterricht zu integrieren.

Antolin Quiz [antolin.westermann.de] ab Klasse 4.

C.S. Ideenpool Lesen

 


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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