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Abolitionismus

2. Teilsequenz: Integration der Afroamerikaner

Der Abolitionismus - die Bewegung gegen die Sklaverei - stützte sich in den USA zunächst mit erstaunlichem Erfolg auf freikirchliche Publizisten und Prediger. "Sie kämpften in ihren Gemeinden hartnäckig darum, die Haltung zur Sklaverei zu einem Belang der alltäglichen Frömmigkeit zu machen; so wurde aus einer politischen Einstellung ein Verstoß gegen die Gemeindedisziplin" (Flaig, a.a.O., S. 201).

"Die Philosophen der Aufklärung folgten spät. Locke und Montesquieu blieben zweideutig. Erst die Schotten Francis Hutcheson und George Wallace entwickelten kohärente philosophische Kritiken an der Sklaverei; ihnen folgte - sehr radikal - Rousseau, danach Diderot und der Abbè Raynal" (ebda., S. 201).

Nach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 schränkte die Verfassung von Vermont vom Juli 1777 "die Sklaverei so ein, dass sie de facto erlosch. Pennsylvanias Emanzipationsgesetz von 1780 sah vor, dass innerhalb von 28 Jahren die Sklaverei im Staat vollständig verschwinden sollte; ähnliche Gesetze verabschiedeten 1784 Connecticut und Rhode Island" (ebda.). Alle Staaten nördlich von Maryland schafften die Sklaverei zwischen 1789 und 1830 allmählich und zu unterschiedlichen Zeitpunkten ab, während die Sklaverei im Süden bestehen blieb.

Mit der Französischen Revolution und den Menschenrechtskatalogen in den USA und Frankreich nahm der Abolitionismus weiter Fahrt auf. 1791 begann der einzige erfolgreiche Sklavenaufstand auf Haiti unter Berufung auf die modernen Menschenrechte und im Februar 1794 verbot die französische Nationalversammlung für ihre Territorien die Sklaverei.

Großbritannien spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. 1807 verboten beide Häuser des Parlaments den Sklavenhandel innerhalb des British Empire mit überwältigender Mehrheit. 1808 schlossen sich die USA dem Verbot des Sklavenhandels an (im Süden wurde dieses aber nicht konsequent durchgesetzt).Seit 1814 versuchte Großbritannien, den Sklavenhandel über internationale Verträge auszutrocknen. "1841 kam es zu einem multilateralen Vertrag, welcher den Sklavenhandel auf eine Stufe mit Piraterie stellte und vorsah, die Weltmeere zu überwachen und Seeblockaden zu verhängen - im Dienste der Humanität. Danach patroullierten bis zu 60 Kriegsschiffe in afrikanischen Gewässern, zuvorderst britische, aber auch französische und US-amerikanische. [...] Ab 1849/50 setzte die britische Marine eine weit gehende Blockade der westafrikanischen Küste durch und erdrosselte tatsächlich den dortigen atlantischen Sklavenhandel. Von 1807 bis 1867 fing man insgesamt 1.287 Sklavenschiffe ab. Den Sklavenhandel zu unterbinden war teuer; 90% der gesamten Last trugen die Briten, deren Marine zu diesem Zweck 15% ihrer Schiffe verwandte" (ebda., S. 207 f.). Die Briten wandten ein halbes Jahrhundert lang rund eine Viertelmillion Pfund oder 2 bis 6% ihres Marinebudgets dafür auf.

Für eine völlige Unterbindung der einträglichen Sklaverei reichte das aber nicht. Erst der amerikanische Bürgerkrieg brachte einen weiteren Schub.

Die bis heute wohl bekannteste amerikanische Abolitionistin war Harriet Beecher Stowe, die mit ihrem Roman "Onkel Toms Hütte" ein großes Publikum fand. Vor dem Bürgerkrieg wurde die Bewegung für die Abschaffung der Sklaverei in den amerikanischen Nordstaaten immer populärer, nicht zuletzt wegen des Romans.


Dieser Text basiert auf:
Egon Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei, München 2009


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