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Wie das Kloster Salem die Landschaft in der Region veränderte

Gärten gehörten von Beginn der klösterlichen Nutzung in Salem zu einem festen Bestandteil der Wirtschaft. Kräuter, Gemüse und Obst dienten zunächst zu eigenen Versorgung der Mönche. Für das 16. Jahrhundert ist auch ein sog. "Lustgarten" nachzuweisen, in dem auch kälteempfindliche Pflanzen gehalten wurden, die zur Überwinterung in einen überdachten Bereich gebracht werden mussten. Nach dem Klosterbrand von 1697 wurde nicht nur das Kloster wiederaufgebaut, sondern auch die zugehörigen Gärten wieder neu angelegt.

Luftaufnahme des Klosters Salem

Die Gartenanlage wurde nach dem zeitgenössischen Geschmack des Barock gestaltet – hierfür sind Einkäufe in Nürnberg oder Konstanz nachgewiesen, die zeigen, mit welcher Planung die Bepflanzung der Gärten vor sich ging. Gestaltungsskizzen unterstreichen, dass die Gartenanlage sehr genau geplant war. Nach wie vor gab es auch im 17. Jahrhundert Küchen- und Baumgärten für Kräuter und Obst, die zur Versorgung der Mönche angelegt wurden. Nicht zuletzt die Weinberge spielten hier eine wichtige Rolle. Zur Bewässerung der Gärten wurden ebenfalls planvoll Wasserleitungen gebaut. 1717/18 wurde ein sog. Pomeranzenhaus errichtet, in dem die Salemer Mönche Orangenbäume und sogar Ananaskulturen überwintern konnten. Auch die heimische Obstkultur wurde in Salem gezielt gepflegt: Es wurden ab 1718 nicht nur Äpfel-, Birnen, Nuss- und Kirschbäumen in Ordnungen angelegt, sondern auch Pfirsiche, Aprikosen und Weintrauben produziert. Das führte dazu, dass man über die Lagerung und Konservierung solcher Mengen von Obst nachdenken musste und über ein eigenes Obsthaus beriet.

J.J. Heber, "Grund Riß" des Reichsstifts 1706

Von den Gärten ausgehend neigten die Zisterzienser dazu, die Landschaft zu formen. Dies führte dazu, dass Bewässerung über Kanäle organisiert wurde, dass Fischteiche angelegt wurden, mit denen der große Bedarf an Fisch im Kloster gedeckt werden konnte. Es wurden sogar unterirdische Fischbehälter, sog. Fischkalter, angelegt, in denen die Fische für die Küche bereitgehalten wurden. Die Abtei Salem überzog die Region mit einem auf das Kloster ausgerichteten Wegenetz. Dank der Grangie in Maurach, direkt am See gelegen mit Schiffslandeplatz, wurde der sog. Prälatenweg direkt vom Kloster zum Bodensee gebaut. Oberhalb von Maurach wurde im 18. Jahrhundert die Wallfahrtskirche Birnau gebaut: „Die weit sichtbaren Landmarken überhöhen buchstäblich die neue Ordnung der Klosterlandschaft“ (H. Troll, S. 180).

Porträt von Anselm II. Schwab, Abt von Salem (Gottfried Bernhard Göz (1708-1774)),
im Hintergrund die Birnauer Wallfahrtskirche

Innerhalb des Klosters wurde die Salemer Aach nutzbar gemacht, um über einen Kanal die Abtei mit frischem fließenden Wasser zu versorgen. Wasser war im Mittelalter der wichtigste Energieträger, trieb vor allem Mühlen an (Säge- oder Getreidemühlen). In Salem waren darüber hinaus die Metzig (=Metzgerei) und die Gießhütte daran angeschlossen. Die Mühlen, die von dem Aachkanal profitierten, befanden sich nicht zuletzt in den umliegenden Dörfern. Bei Niedrigwasser wurde der Aach zusätzlich Wasser aus dafür angelegten Teichen zugeführt, um so den Wasserdurchlauf kurzfristig erhöhen zu können. neben der Wasserzufuhr organisierte das Kloster auch die Entsorgung der Abwässer, z.B. der großen Latrinenanlagen, über Dohlen, die außerhalb des Klosters wieder in den Kanal eingeleitet wurden. Das Trinkwasser des Klosters stammte von früh an schon aus eigens dafür gefassten Quellen, die über Wasserleitungen mit dem Kloster verbunden waren. So hat die Salemer Abtei in vielfältiger Weise auf die Landschaftsgestaltung nördlich des Bodensees Einfluss genommen und ihr heutiges Aussehen mitgeprägt.


Zitiert nach Hartmut Troll: "Und auffallend auch die gärtnerischen Anlagen" – Die Gärten der Zisterzienser in Salem. In: Kloster und Schloss Salem, Neun Jahrhunderte lebendige Tradition, hrsg. v. Staatliche Schlösser und Gärten, München 2014, S. 175-181 und Ulrich Knapp: Die Nutzung von Land und Wasser – Aspekte zur Salemer Kulturlandschaft. In: ebd., S. 183-89.


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