Schriftsprache

Beim Begriff Schriftsprache sind zwei verschiedene Dimensionen zu unterscheiden, die beide für den Erwerb von Lesefähigkeiten von Bedeutung sind: Zum einen ist Schriftsprache geschriebene (und gelesene) Sprache – das ist die mediale Dimension. Aber zur Sprache gehört auch eine konzeptionelle Dimension. Diese Dimension bezieht sich auf die Art und Weise einer Äußerung, also darauf, wie eine Äußerung „klingt“. Dabei geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern Sprache ist eher konzeptionell schriftlich oder eher konzeptionell mündlich. Beispiele für konzeptionell eher schriftliche Sprache sind Geschichten, Sachtexte und Vorträge. Konzeptionell eher schriftliche Sprache ist monologisch, komplex und elaborierter als konzeptionell mündliche Sprache. Zudem handelt es sich um „dekontextualisierte“ Sprache, also um Sprache, die vom Hier und Jetzt der konkreten Situation abgelöst ist.

Zum Schriftspracherwerb gehört daher nicht nur, dass Kinder in der Schule Buchstaben und Wörter lesen lernen. Sie müssen auch lernen, schriftsprachlich formulierte Texte wie z.B. Geschichten und Sachtexte zu verstehen und die Unterschiede zwischen mündlicher und schriftsprachlicher Ausdrucksweise zu erkennen.

Konzeptionell schriftliche Sprache kann durchaus medial mündlich sein. So sind zum Beispiel viele Kinder schon vor dem eigentlichen Schrifterwerb in der Lage, ihnen gut bekannte Bilderbücher „vorzulesen“ und dabei schriftsprachlich klingende Formulierungen zu verwenden (vgl. Juska-Bacher 2013; Schründer-Lenzen, 2013).

 

 

 

 

 

 


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