Das 6. Buch der Aeneis

Inhaltsübersicht zum 6. Buch der Aeneis

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Thema des Buches: Der Abstieg in die Unterwelt (Katabasis)

 

Vers Inhalt Motive

1-263

1- 13 Ankunft in Italien, Überleitung von Buch 5.

Aeneas geht zum Apollon-Tempel und zur Höhle der Sibylle (antrum). Einführung der Sibylle (10)

Ankunft in Italien; Begegnung mit der Sibylle und Vorbereitung der Katabasis

14- 33 Der Tempel des Apollon und seine Gründungssage.

Apoll
[Glossar]

20-33 Beschreibung (Ekphrasis: [Glossar]) der Tore des Tempels.

 

33-41: Erste Begegnung des Aeneas mit der Sibylle; Aufforderung zum Opfer.

Sybille

42-55: Beschreibung der Höhle; der Gott nähert sich der Seherin (Ankündigung der Prophezeiung). Die Sybille fordert Aeneas zum Gebet auf.

 

77-101

56-76: Gebet des Aeneas an Apoll und Gelübde, in Latium einen Tempel zu bauen.

 

77-101:Die Prophezeiung der Sibylle

Prophezeiung
[Glossar]

77-82: Vorbereitung der Prophezeiung

83-97: Prophezeiung über des Aeneas künftiges Schicksal

Prophezeiung der Sibylle

 

Die Sybille fällt in Trance

Die Sybille fällt in Trance. Aeneis 6, 77 | Text bei Perseus  | Quellenangabe | Lizenz: Standardlizenz des Landesbildungsservers. Ein Klick auf das Bild öffnet eine größere Ansicht.

 

98-263

98-102 Rückblende des Erzählers: Prophezeiung

Vorbereitung der Katabasis: Opfer, Bestattung und gold. Zweig

103-123 Bitte des Aeneas, die Sibylle möge ihm den Gang in die Unterwelt erlauben; Erinnerung an die Flucht aus Troia.

124-155 Antwort der Sibylle; Voraussetzung für die Katabasis: der goldene Zweig; Bestattung eines Freundes.

156-186: Aeneas und Achates finden den toten Misenus, der in einer Flutwelle ertrunken ist, weil er Triton herausgefordert hatte. Die Troianer schichten einen Scheiterhaufen auf, um Misenus zu bestatten.

187-211 Aeneas findet den goldenen Zweig.

212-235 Bestattung des Misenus.

236-254 Ekphrasis : Der Avernersee mit dem Eingang zur Unterwelt (nicht zu verwechseln mit der Höhle bei Cumae).
Text bei Perseus

Zur Vorbereitung der Katabasis opfert Aeneas Rinder und ein Lamm.

268-416

264-67 Bitte des Erzählers an die Götter (sit mihi fas), sie mögen ihm erlauben, die Geheimnisse der Unterwelt zu berichten.

Erzähler

268-294: Aeneas und die Sibylle durchqueren den Palast des Dis (domos Ditis), wo die Allegorien der Übel (terribiles visu formae) hausen.

290-264: Aeneas zückt in plötzlicher Angst sein Schwert gegen die Schattenwesen.

 

295-316: Der Weg zum Acheron; Schilderung...

  • der Unterwelttopographie
  • des Fährmanns Charon
  • des Ansturms der unbestatteten Verstorbenen, die übergesetzt werden wollen, an das Ufer.
zwischen Oberwelt und Acheron

317-331

Die Reaktion des Aeneas; Dialog mit der Sibylle, aus dem das zuvor geschilderte Geschehen verständlich wird: Das Schicksal der Unbestatteten

 

332-383

Aeneas trifft den Steuermann Palinurus, der am Ende von Buch 5 gestorben war und der ihm nun seinen Tod schildert.

Palinurus bittet Aeneas darum, ihn zu bestatten. Aeneas verspricht dies; aitiologische Erklärung (siehe [Glossar]) des Ortsnamens Palinurus (bis heute: Punta di Palinuro.)

Palinurus
384-407

384 Debatte mit Charon, der sich zunächst weigert, Aeneas und die Sibylle über den Styx zu fahren:

384-387 Aeneas und die Sibylle gehen zum Ufer des Styx und werden vom Fährmann erblickt.

388-397 Rede Charons: Er weigere sich, die beiden überzusetzen; Erinnerung an Hercules, Theseus und Pirithous

Charon

398-407 Die Sibylle beruhigt Charon und zeigt den goldenen Zweig. Sie beschreibt Aeneas als „pietate insignis et armis“ (403)

408-416

Charon beruhigt seinen Zorn; Überfahrt auf dem Kahn

417

417-425 Cerberus wird betäubt.

 

426-439 Die in der Zwischenwelt gefangenen Seelen

 

440-476 Die lugentes campi (Felder der Trauer); dort Wiederbegegnung mit Dido – Text bei Perseus

440-449: Darstellung der Region und einiger ihrer Bewohner

450 Dido wird vom Erzähler eingeführt; Aeneas erkennt sie

455 Aeneas spricht Dido unter Tränen an; er begründet seine Flucht (invitus...cessi; 460), fragt sie, vor wem sie flieht (quem fugis; ); mahnt sie, die letzte vom fatum gegebene Gelegenheit zu einem Gespräch zu nutzen

467-476 Wirkung der Rede – unklar: wessen Tränen sollen entlockt werden? Dido reagiert mit versteinerter Miene

472: Didos endgültige Flucht.

die Zwischenwelt (zwischen Acheron und Tartarus bzw. Elysium)

Dido
[Glossar]

477

477 ultima arva - der Bezirk der Kriegshelden (bello clari);

 
494 -547

494: Aeneas’ Begegnung mit Deiphobus, Sohn des Priamus; Erinnerung an den Untergang Troias.

535: Bericht von der fortgeschrittenen Zeit; Mahnung der Sibylle zur Eile; Deiphobus zieht sich zurück.

Troia
[Glossar]

548-636

548: Unterwelttopographie: Aeneas und die Sibylle kommen zum Unterweltstrom Phlegeton. Der Tartarus;

 

562-627: Rede der Sibylle über den Tartarus

 

566: Die Unterweltrichter: Das Verhör bei Rhadamanthus; Tisiphone, die Rächerin; Hydra.

580 Sünder und ihre Strafen, in 4 Gruppen.

 

1. mythische Sünder (580-607 (a): Titanen (580); Aloeus-Brüder (582); Salmoneus, der Iuppiter imitiert (585); Tityos (595); Lapithen Ixion, Pirithous (601; => 6,393 ff.)

2. weltliche Sünder (a) (608-616):

  • die ihre Brüder hassten (608);
  • die ihren Vater misshandelten und als patroni die clientes betrogen (609);
  • die auf ihrem Reichtum saßen (610);
  • Ehebrecher (611),
  • ‚qui arma secuti impia’, d.h. sich an Bürgerkriegen beteiligten (612 f.);
  • Sklaven, die ihre Herren betrogen (613);

3. mythische Sünder (616-620): (Sisyphus; ohne Nennung des Namens: 616); Theseus, Phlegyas; diesen zitiert die Sibylle in wörtlicher Rede (620)

4. weltliche Sünder (b) (621-624): die das Vaterland verkauften; einen Tyrannen an die Macht brachten; Gesetze für Geld änderten; Inzest-Verbrecher.

Tartarus

625-627 Conclusio: Sie könne nicht alles aufzählen, auch wenn sie 100 Zungen hätte

 
628-636 Aeneas und die Sibylle verlassen die Gegend um den Tartarus durch das eiserne Tor und heften dort den goldenen Zweig an.  

 

Die elisaeischen Felder

Aeneas betrachtet in der Unterwelt das Elysium. Aeneis 6, 637 | Text bei Perseus  | Quellenangabe | Lizenz: Standardlizenz des Landesbildungsservers. Ein Klick auf das Bild öffnet eine größere Ansicht.

 

637- 678

Aeneas und die Sibylle gelangen zu den Orten der Freude.

Tätigkeiten der Seligen (642-65):

642-55: 1. Gruppe: sportliche Übungen; Ringkampf; Gesang (Orpheus); Schilderung der Helden (troische Ahnherrn des Aeneas) und ihrer Pferde.

656-665: 2. Gruppe im nach Lorbeer duftenden Hain, Paeane singend: Die sich im Leben verschiedene Verdienste erwarben; Priester; Erfinder; andere, die sich Verdienste erwarben.

sedes beatae (Orte der Freude; Elysium)

666-678

Die Sibylle erkundigt sich bei dem mythischen Sänger Musaeus nach dem Weg zu Anchises.

Begegnung mit Anchises
[Glossar]

679-898

679: Anchises in Betrachtung der zur Wiedergeburt bereiten Seelen, der ‚cari nepotes’

Aeneas begegnet seinem Vater Anchises; Freude über die (erwartete: expectata pietas) Wiederbegegnung; Frage nach dem Ergehen

710-751: Lehre der Wiedergeburt bzw. Seelenwanderung: Zurichtung der Seelen für eine Wiederkehr auf die Erde; die Reste des früheren Lebens werden abgewaschen (Quisque suos patimus manis; 743)

752-755: Überleitung zur Betrachtung der zur Wiedergeburt bereiten Seelen, die von Anchises, Aeneas und der Sibylle von einem Hügel aus beobachtet werden.

Prophezeiung der römischen Zukunft – ‚Rahmenverse’

 

 

Augustus als künftiger Herrscher Roms

Der Vater Anchises zeigt Aeneas die Seelen, die sich zur Wiedergeburt bereitmachen. Damit ist ein Blick aus der Vergangenheit in die Zukunft, das ist Vergils Gegenwart verbunden. Zu den künftigen Herrschern Roms, von denen Aeneas hier erfährt, gehört auch Augustus. Aeneis 6, 791 | Text bei Perseus  | Quellenangabe | Lizenz: Standardlizenz des Landesbildungsservers. Ein Klick auf das Bild öffnet eine größere Ansicht.

 

756-886

Prophetische Rede des Anchises über die künftigen römischen Helden (‚Heldenschau’)

756-759: Proömium der Rede: Ankündigung des Inhalts (...docebo)

760-776: die albanischen Könige,

777-818: die römischen Könige und Augustus

777: Romulus (ohne Nennung d. Remus); Mutter = Ilia (statt Rhea Silvia) >> Betonung der Iulischen Linie

788: Caesar et omnis Iuli / progenies: Iulier-Genealogie. Der Herrschaftsanspruch der Herrscherdynastie wird geschichtlich begründet.

791- 805 Augustus

aurea condet / saecula qui...: Das Relativpronomen wird „versteckt“, um die Begriffe deutlicher hervortreten zu lassen (Eduard Norden 1916, ad.loc.; vgl. die Bibliographie zur Aeneis)

794-805: Eroberungen des Augustus

806 f.: Augustus’ Taten

808 4:Numa – qui legibus urbem fudavit

812: Tullus wird die zu lange Friedenszeit beenden

815: Ancus; Tarquinius

 

Augustus
[Glossar]

817-46: Die Römer der Republik

1. Gruppe: Decii, Drusi, Torquatus, Camillus 825 (referentem signa) – Anspielung auf Wiedergewinnung der Feldzeichen der Parther? (20 v. Chr.)

2. Gruppe: (Vers 826-835) Caesar und Pompeius – Kritik an deren Streit; Aufforderung zur Milde

3. Gruppe: 836-846, 2. Gruppe der Römer der Republik: 836 – L.Mummius (cos. 146 v. Chr. Zerstörer Korinths); 838 ff. L. Aemlius Paullus (168 v. Chr. Sieg bei Pydna); 840 Cato Censorius, Cossus (cos. 428 v. Chr., kämpfte gegen die Etrusker; spolia opima), Scipionen, Gracchen; Q. Fabius Maximus

847-853: historischer Auftrag der Römer:

847: Die größeren Leistungen der Griechen in der Kunst, der Rhetorik und der Astronomie (caeli meatus...) werden zugestanden.

Apostrophe und Imperativ: der Römer soll (1) herrschen; (2) dem Frieden Regeln auferlegen; (3) die Unterworfenen schonen; (4) die Hochmütigen (superbos) bekämpfen. LektürevorschlagLektürevorschlag zur Heldenschau im 6. Buch der AeneisIn einem Vortrag beim Certamen Carolinum 2009 werden diese Verse wiedergegeben und übersetzt: Christliche Deutung der Romidee
Siehe hierzu diesen online verfügbaren Aufsatz: Lobe, Michael: USA und ROM. Über Macht und Ohnmacht zweier Großmächte, in: Pegasus Onlinezeitschrift 9 (1.2009), S. 20-49, DOI: https://doi.org/10.11588/pegas.2009.1.35484
Zu Vergil siehe dort die Seiten 28 - 30.

Größe und Auftrag Roms

855: Fortsetzung der Rede: Die ruhmvollen Marcelli und der Tod des jungen Marcellus, des Schwiegersohnes des Augustus

Im Kontrast zu ihm sein Nachfahr (Marcus Claudius Marcellus, (42.-23 v. Chr.) mit Insignien der Trauer (nox atra).

883: Marcellus Schwiegersohn des Augustus; Bestattung im Mausoleum des Augustus.

Marcellus

888-901

Epilog: Abschied und Rückkunft in die Oberwelt

886: Ende der Rede; Bericht über die Gespräche, in denen Anchises den Aeneas auf dessen bevorstehende Konflikte vorbereitet

888-892: Anchises weckt in Aeneas die Liebe zu künftigem Ruhm (incenditque animum famae venientis amore; 889) und prophezeit ihm die künftigen Kämpfe.

 

893-898: Die Tore des Traums.

 
899-901 Rückkehr zu den Schiffen. Fahrt nach Caieta  

Text und Übersetzungen zum 6. Buch der Aeneis

Übersetzungen des 6. Buches der Aeneis im Internet

Lateinischer Text

Zweisprachige Ausgabe auf der Seite Gottwein.de. Dort gibt es auch eine Gliederung (Diese Seite beginnt mit Zusammenfassungen in lateinischer Sprache; die Gliederung in deutscher Sprache folgt darauf.)

 


Weiter mit der Inhaltsangabe zum 7. Buch der Aeneis

 


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