Vergil, Aeneis

Glossar zur Aeneis: Namen, Worterklärungen, zentrale Motive und Querverweise

Im Folgenden sind nur einzelne Beispiele aufgeführt, d.h. Vollständigkeit ist nicht angestrebt.

1. Begriffe

Rhetorische Begriffe (Stilmittel) werden in der Übersicht über die Stilmittel erläutert.

Ätiologie/Aitiologie

Die Erklärung einer historischen oder natürlichen Realität, z.B. eines Ortsnamens, durch eine mythische Begebenheit.
Herkunft: gr. αἴτιον (aition): Ursache, Grund, Herkunft
Beispiele: Palinurus. Aitiologisch angelegt sind ferner die Gestaltungen des Karthago-Motivs (siehe den Eintrag zu Karthago, unten) und des Vertrages, den Iuno ( Iuno, siehe unten) und Iuppiter im 12. Buch schließen: Iuno stimmt dem Sieg des Aeneas und der Verbindung zwischen Troianern und Latinern zu, sofern das neue Volk weiterhin 'Latini' heißt und seine Sprache behält. Damit ist der Widerspruch erklärt, der darin gesehen werden kann, dass einerseits die Römer troianische Vorfahren haben sollen, sie aber andererseits nicht "troianisch" sprechen und auch nicht Troianer heißen.

Aristie

'Heldentat'; von gr. ἀριστεία (aristeia) bzw. von ἀριστεύς [aristeus]: der Beste.

Mit dem Begriff 'Aristie' wird ein heldenmütiges, riskantes Auftreten im Kampf bezeichnet, das den Charakter des Helden erkennbar macht. Dass es die wesentliche Aufgabe eines Helden ist, sich im Kampf gegenüber anderen auszuzeichnen, ist die archaische, altertümliche Vorstellung von Heldentum, die in der Aeneis den eher politischen, d.h. auch moderneren Vorstellungen gegenübersteht. Die Aristie eines jungen Helden geht oft seinem Tod voraus: siehe die Aristie des Pallas (Buch 10, 362 ff.) und der Camilla (11, 664). Aeneas ist sowohl ein Held in diesem Sinne (vgl. seine Beteiligung an den Kämpfen z.B. in 10, 796) als auch ein eher moderner Politiker, der nach Ausgleich und Befriedung strebt. (Vgl. etwa Aen. Buch 11, 110-115). Siehe ferner Nisus und Euryalus im 9.Buch.

Andere Textstellen als Beispiele für Aristien: Turnus (9, 691); Mezentius (10, 689).

Siehe auch den Wikipedia-Artikel über die Aristie.

Ekphrasis

Beschreibungen von Werken der bildenden Kunst, z.B. auch der Architektur, innerhalb eines Sprachkunstwerks (Siehe den Wikipedia-Artikel über die Ekphrasis). In der Aeneis sind Ekphraseis oft ein poetisches Verfahren, um Binnenerzählungen einzuflechten (Beschreibung der Tore des Iuno-Tempels in Karthago, 1. Buch (456 ff.; der Tore des Apoll-Tempels in Süditalien, 6. Buch, Anfang)

Epiphanie

Erscheinung eines göttlichen Wesens. Epiphanie des Apoll im 9. Buch.
Epiphanien der Venus in Vergils 'Aeneis':

  • 1,305 ff. (als Jägerin)

  • 2,589 im brennenden Troia, wo sie Aeneas ermahnt, nicht um des Heldentums willen seine Aufgabe zu vergessen, die darin besteht, mit der Familie aus Troia zu fliehen. ("quid furis?" [Wieso rast du?]; siehe oben: Aristie)

  • 8,608 ff. bei der Übergabe der Waffen, vor der Schildbeschreibung.

Fatum / Fata

Bedeutung: Das Schicksal; der Götterspruch. Über die Bedeutung des Fatums für Vergils Aeneis kann man einiges bei Hans J. Glücklich, (Angabe in der Bibliographie, S. 7 nachlesen).

Das Fatum, hier im Singular, wird zum ersten Mal im zweiten Vers der Aeneis, also im Proömium, genannt: Aeneas wird dort als 'fato profugus' (Flüchtling vor dem Fatum) bezeichnet.

Im zweiten Buch wird das Fatum als eines der Momente genannt, die daran mitwirken, dass die Warnung des Laokoon kein Gehör findet.

Aeneas zweifelt durchaus auch einmal am Fatum; aber im 5. Buch wird gezeigt, dass der Gehorsam gegenüber dem Fatum letzten Endes immer den Ausschlag gibt.

Aeneas benutzt das Fatum aber auch, um seine Mission zu begründen, so etwa in der Feldherrnrede im 1. Buch, Vers 198 ff.

Auch Turnus beruft sich auf sein Fatum ( 9, 133). Angesichts des nahenden Todes des Pallas erörtert Iuppiter die Ausweglosigkeit des Fatums ( 10. Buch); auch der Erzähler greift diese Gedanken kurz darauf noch einmal auf, wenn er berichtet, dass Turnus beim Waffenraub nicht an sein Fatum denkt ( 10. Buch, V. 501).

Heldentum, Held

siehe oben, 'Aristie'

Katabasis

Abstieg in die Unterwelt. In Vergils 'Aeneis': Aeneas wird am Ende von Buch 5 in einem Traum von seinem toten Vater aufgefordert, ihn in der Unterwelt aufzusuchen. Das 6. Buch (Inhaltsübersicht) ist dann ganz der Beschreibung dieser Unterweltsreise gewidmet. Von der Katabasis ist die Nekyia zu unterscheiden, die Reise an den Rand der Totenwelt mit Beschwörung der Geister der Toten, die Homer im 11. Buch der Odyssee beschreibt. Der deutschsprachige Wikipedia-Artikel über die Nekyia ist hier ungenau, während die englische Version den Unterschied zwischen Katabasis und Nekyia herausarbeitet.

Musenanruf

Die Aeneis beginnt mit einem Musenanruf ( 1. Buch). Der Musenanruf ist ein altüberlieferter Topos, ein poetischer Allgemeinplatz, der die Annahme stützen soll, der Dichter spreche nicht aus eigenem Antrieb, sondern verleihe göttlichen Kräften eine Stimme. Weitere Beispiele: Buch 9, Vers 77 und Buch 7, Vers 37. Das letztgenannte Beispiel ist interessant, weil es die Annahme stützt, dass mit dem 7. Buch die 2. Hälfte der Aeneis beginnt, d.h. dass die Aeneis in zwei Teile zu gliedern ist. Ein zweites Beispiel in Buch 7 findet man in Buch 7, Vers 641 f.: Die Musen mögen dem Dichter dabei beistehen, den beginnenden Krieg zu beschreiben.

Orakel

Orakel (Weisungen der Götter) haben den Nachteil, dass sie falsch interpretiert werden können. So deutet Anchises auf der Flucht aus Troia das Orakel des Apoll, die Troianer sollten zur 'alten Mutter' gehen, fälschlich als Hinweis auf Kreta ( Buch 3). Im gleichen Buch, V. 219. ff., ist von einem anderen Orakel des Apoll die Rede, nämlich von dem Orakel der essbaren Tische. Dieses Orakel wird auf harmlos-humoristische Weise in Buch 7, 107 aufgelöst.

Siehe auch den nächsten Eintrag: Prodigium (Vorzeichen).

Prodigium

Prodigien sind wunderbare Vorzeichen. Im 2. Buch, in Aeneas' Bericht über seine Flucht aus dem brennenden Troia, mahnt ein Flammen-Prodigium den Anchises, sich einer Flucht nicht länger zu widersetzen.

Ebenfalls im dritten Buch stellt Helenus dem Aeneas das Sau-Prodigium vor: Wenn Aenas in Italien eine Sau finden wird, die dreißig Ferkel geworfen hat, wird dies der Ort für die Gründung der Stadt sein. Im 8. Buch geht diese (zuvor vom Tibergott wiederholte) Prophezeiung in Erfüllung.

Im 7. Buch zeigen zwei Prodigien Latinus, dem König von Latium, das göttliche Eingreifen; im Traum-Orakel erfährt er von dem Gott Faunus, dass der künftige Ehemann seiner Tochter Lavinia von auswärts kommen wird.

Vorzeichen können auch falsch gedeutet werden; so deuten die Troianer im 2. Buch den Tod des Laokoon als Hinweis darauf, dass dieser ein Frevler gewesen sei - eine tödliche Fehlinterpretation.

Siehe auch den vorangehenden Eintrag: Orakel; und den folgenden Eintrag: Prophezeiung.

Prophezeiung

Venus prophezeit Aeneas im brennenden Troia seine Rettung und stellt ihm seine Mission vor: Buch 2

Ebenfalls auf der Flucht aus der brennenden Stadt prophezeit Creusa ihrem Mann seine Zukunft und ermahnt ihn zur Flucht: Buch 2

Prophezeiungen über Rom unter Augustus (siehe auch unten, Augustus)

  • 1. Buch, Prophezeiung des Iuppiter, Vers 286 ff.

  • 6. Buch, Heldenschau, Vers 756 ff.

  • 8. Buch, Schildbeschreibung, Vers 626 ff.

Prophezeiung der Sybille: 6. Buch, V. 77-101

Siehe auch die beiden vorangehenden Einträge (Orakel und Prodigium).

Rom, Romidee

Der Anspruch Roms wird z.B. in der 'Heldenschau' im 6. Buch formuliert; vgl. hierzu den Vergleich zwischen Rom und den USA, den Martin Lobe in der Pegasus-Onlinezeitschrift anstellt ( Bibliographie).

Siehe auch unten das Stichwort Augustus.

Spiele

An mehreren Stellen in der Aeneis werden Spiele veranstaltet:

Buch 3: Spiele bei Actium, dem Ort der Entscheidungsschlacht zwischen Octavian, dem späteren Augustus, auf der einen und Antonius und Kleopatra auf der anderen Seite. (Siehe Buch 3).
Buch 5
: Der größte Teil des 5. Buches handelt von den Totenspielen zu Ehren des ein Jahr zuvor verstorbenen Anchises. Inhaltsübersicht zum 5. Buch; Text. In diesen Spielen gestaltet der Autor ein Beispiel für die Möglichkeit, aggressive Strebungen, also den Zorn, auszuleben, ohne den Gegner zu töten.
Buch 6
: In den 'sedes beatae', den Feldern der Glückseligkeit in der Unterwelt, beschäftigen sich die glücklichen Toten mit dem, was sie im Leben am liebsten taten, so auch mit Sport und Spiel. 6. Buch
Im 8. Buch wird ausführlich ein Fest zu Ehren des Hercules geschildert.

Spoliierung

von lat. spoliare: berauben, insbesondere den erschlagenen Feind seiner Rüstung berauben; spolium: der Raub, die geraubte Rüstung, die Beute. Mit Spoliierung ist der Akt des Waffenraubs gemeint; ein siegreicher Krieger nimmt seinem unterlegenen, getöteten Gegner die Waffen und die Rüstung ab. Zum Motiv der Spoliierung in der Aeneis vgl. den folgenden Eintrag: der Zorn des Aeneas.

Zorn

Der Zorn ist ein zentrales Motiv des antiken Epos: Homers Ilias handelt bekanntlich vom Zorn des Achill über seine Zurücksetzung durch die griechische Heerführung (und nicht von der Einnahme und Zerstörung Troias: Dieses Thema hat in die abendländische Erzähltradition wesentlich über das 2. Buch der Aeneis Eingang gefunden). Die Ilias beginnt mit den Worten: 'Den Zorn singe, Muse...'. Andererseits kritisiert z.B. die stoische Philosophie den Zorn als einen Affekt, der den Menschen daran hindert, vernünftig zu leben und zu handeln (Vgl. etwa das im 1. Jhdt. n. Chr., also lange nach Vergils Tod geschriebene Werk 'de ira' ['vom Zorn' oder 'von der Wut'] des stoischen Philosophen Seneca).

In Vergils Aeneis spielt der Zorn eine große Rolle:

  • der Zorn der Iuno, der sie dazu treibt, die Troianer erbarmungslos zu verfolgen. Im 1. Buch erscheint der Zorn Iunos bereits im 4. Vers. In den Versen 12-22 werden die Gründe für Iunos Zorn aufgezählt; hier spielt z.B. das Paris-Urteil eine Rolle. Diese Gründe werden im weiteren Verlauf des Epos keine Rolle mehr spielen. Ihren Zorn äußert Iuno auch in einer Rede im 7. Buch, als sie bemerkt, dass Aeneas daran geht, sich in Latium niederzulassen. Weiteres siehe unten beim Stichwort Iuno.

  • der Zorn des Aeneas, aus dem heraus er im 12. Buch seinen besiegten und damit wehrlosen Gegner Turnus tötet. Ausgelöst wird der Zorn durch den Anblick der Waffen des Pallas; Turnus hatte dem Pallas seine Waffen abgenommen, nachdem er ihn getötet hatte. (vgl. den vorangehenden Eintrag in dieser Aufstellung: Spoliierung).
    Von 'saevae irae' (wildem Zorn) des Aeneas spricht der Erzähler bereits im 10. Buch, als Aeneas nach Pallas' Tod unter den Feinden wütet.

  • der Zorn Didos über den Verrat des Aeneas ( 4. Buch).

Wie man im Sport den Zorn bändigen kann, so dass er nicht tödlich wirkt, das wird im 5. Buch am Beispiel eines Boxkampfes gezeigt. Siehe auch oben: Spiele.

2. Namen

(Städte, reale bzw. historische Personen und mythische Figuren)

Suche nach einzelnen Namen oder Wörtern in der Aeneis
Wer das Vorkommen eines Namens (oder eines anderen Wortes) in der Aeneis untersuchen will, sei an die 'Word Search'-Funktion der lateinischen Bibliothek des Packard Humanities Institute verwiesen. Hier gelangen Sie direkt zu dem Eingabefeld, die bereits für eine Suche nach dem Wort 'iuppiter' in Vergils Aeneis voreingestellt ist. Vollständige Namensverzeichnisse finden Sie z.B. in den Ausgaben von Conte, Vezin und Fink, die in der Bibliographie als Nr. 1, 3 und 4 aufgelistet sind.

 

Aeneas

...als Held: Siehe oben unter Aristie, ferner die Interpretationsskizze zu Buch 2.

Anchises

Anchises ist der Vater des Aeneas. Er weigert sich zuerst, das brennende Troia zu verlassen, und wird erst durch Wahrzeichen zu einer Änderung seiner starren Haltung bewegt. ( Buch 2, 679 ff.)
Anchises' Tod: Ende des 3. Buches.
Das 5. Buch ist den Leichenspielen zu Ehren des Anchises gewidmet.
Im 5. Buch erscheint Anchises dem Aeneas in einem Traum und fordert ihn zum Abstieg in die Unterwelt auf (siehe unten: Katabasis). Im 6. Buch wird schließlich diese Begegnung geschildert.

Apoll

siehe unten: 'Götter'

Augustus

Über die Rolle, die Augustus bei der Entstehung und der Publikation der Aeneis spielte, kann man sich z.B. in zwei Artikeln informieren, die im Internet zugänglich sind:

An diesen Stellen in der Aeneis wird Augustus direkt genannt:

  • 1. Buch, Prophezeiung des Iuppiter, Vers 286

  • 6. Buch, Heldenschau, Vers 756 ff.

  • 8. Buch, Schildbeschreibung, Vers 626 ff.

Siehe auch oben, Stichwort Prophezeiung.

indirekte Anspielung: Buch 3, Spiele bei Actium

Siehe auch den informativen Wikipedia-Artikel zu Augustus.

Camilla

Mythische Heldin; Amazone. Beschreibung im 7. Buch. Ihr Tod wird im 11. Buch geschildert. Camilla ist damit ein Beispiel, dass auch Frauen eine Aristie zugebilligt wird.

Creusa

Aeneas' Ehefrau, die er bei der Flucht aus Troia verliert ( Buch 2). Aeneas gibt sie nicht einfach auf; er geht unter Lebensgefahr zurück in die brennende Stadt, um sie zu suchen. Creusas Schattenbild prophezeit Aeneas ebendort die Zukunft.

Dido

Im 1. Buch (335 ff.) erzählt Venus ihrem Sohn von Didos Vorgeschichte. Ebenda wird auch die freundliche Aufnahme der Troianer durch Dido geschildert. Venus legt es von Anfang an darauf an, dass Dido sich in Aeneas verliebt; so verjüngt sie ihn vor der ersten Begegnung. Daher verliebt sich Dido schon im 1. Buch in Aeneas.

Nach der Unterbrechung in den Büchern 2 und 3, die der Erzählung des Aeneas von seinen Erlebnissen in Troia und auf der Flucht gewidmet sind, wird die Geschichte von Aeneas' und Didos unglücklicher Liebe in Buch 4 fortgesetzt; sie endet mit Didos Tod.

Im 6. Buch, als Aeneas in die Unterwelt hinabsteigt, kommt es zu einer letzten Begegnung mit der toten Dido ( Buch 6).

Götter, Götterapparat

Die Götterversammlung: 10. Buch

Apoll

Apoll war für Augustus die wichtigste Gottheit (Siehe z.B. den Wikipedia-Artikel über den Apoll-Tempel auf dem Palatin in Rom. Gleich bei der Ankunft in Italien im 6. Buch der Aeneis wird ein Apolltempel geschildert. Die Tore dieses Tempels werden genau beschrieben (siehe oben 'Ekphrasis').
Apolls Epiphanie: 9. Buch.

Iuno

Iuno ist die ewige Gegenspielerin der Troianer. Sie wird in Karthago verehrt: Das Erste, was Aeneas in Karthago betrachtet, ist der Iuno-Tempel ( 1. Buch, Vers 456).
Die Gründe für ihren Zorn auf die Troianer erfährt der Leser in ihrer Rede im 1. Buch (Vers 12 ff.). Vgl. auch oben: Zorn.

Iuno unternimmt, was sie kann, um die Troianer am Erreichen ihres Zieles zu hindern:

  • Sie hetzt die Winde gegen die Troianer auf (1, 65 ff.). Venus beklagt sich darüber bei Iuppiter ( 1, 229).

  • Sie bringt die troianischen Mütter dazu, die eigenen Schiffe anzuzünden ( 5. Buch).

  • Als sie bemerkt, dass die Troianer sich in Latium niederlassen, schickt sie, nach einer zornerfüllten Rede ( 7, 293), die Furie Allecto zu den Latinern, damit diese dort Hass gegen Aeneas sät.

  • Sie unterstützt den Turnus (siehe z.B. Buch 9) und erwähnt seine göttliche Herkunft ( 10. Buch)

Iuno schließt mit Venus eine Abmachung, die Verbindung zwischen Aeneas und Dido zuzulassen ( Aen. 4, 90). Diese Liebschaft entwickelt sich nicht so, wie Iuno sich das vorgestellt hatte; am Ende des 4. Buches kann sie nur noch Dido helfen, dass ihr Tod weniger schmerzvoll wird.

In einem großen Streitgespräch während der Götterversammlung im 10. Buch tauschen Iuno und Venus ihre Argumente aus.
Schließlich kann Iuno kurz vor dem Duell, das das Epos abschließt, mit Iuppiter einen Vertrag abschließen, dessen Einzelheiten in der Inhaltsübersicht zum 12. Buch zusammengefasst sind.

Aeneas bemüht sich, Iuno günstig zu stimmen; so berichtet er als Erzähler im 3. Buch, dass er der Iuno geopfert habe ( 3, 506 ff.).

Iuppiter

Iuppiter, der Vater der Götter, tritt zum ersten Mal im 1. Buch auf, als Venus sich über die Verfolgung ihres Sohnes Aeneas durch Iuno beklagt. Er eröffnet Venus in seiner Rede die Zukunft der Aeneiden und der Römer.
In Buch 4 schickt Iuppiter, an den sich der wütende Iarbas gewandt hatte, den Merkur zu Aeneas, damit Merkur diesen zum Aufbruch auffordert.
Damit die Aeneaden ihre Mission erfüllen können, löscht Iuppiter im 5. Buch deren brennende Schiffe.
Iuppiters Haltung zum Fatum siehe oben ( Fatum).
Zu seiner Verhandlung mit Iuno siehe den vorangehenden Eintrag: Iuno.

Neptun

Neptun bemerkt (im ( 1. Buch) mit Verärgerung, dass Aeolus die Winde losgelassen hat, um die Troianer in Seenot zu bringen. Er bändigt die Winde; hierbei wird er vom Erzähler mit einem Politiker verglichen, der ein wütendes Volk zur Ruhe bringt.

Neptun und die Winde

Neptun zähmt die Winde

Quellenangabe .
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Neptun ermöglicht auf Bitten der Venus den Troianern eine friedliche Überfahrt nach Italien ( 5. Buch).

Venus

Als Mutter des Aeneas unterstützt sie diesen im Konflikt mit Iuno.
Sie beklagt im 1. Buch vor Iuppiter das harte Schicksal ihres Sohnes.

Streitgespräche mit Iuno siehe oben unter 'Iuno'.
Epiphanien der Venus siehe unter ' Epiphanie'.

Iuno

siehe 'Götter'

Iuppiter

siehe Götter

Karthago

Iuno ist mit Karthago solidarisch; das erfährt der Leser im 1. Buch. Aeneas' Ankunft in Karthago wird im gleichen Buch geschildert.

Das 4. Buch spielt ganz in Karthago. Didos Zorn über den Verrat des Aeneas ist die mythische Ursache für die historische Feindschaft zwischen Rom und Karthago, die sich in den drei punischen Kriegen entlud. Man kann hier eine Form der Aitiologie sehen. Den historischen Kampf zwischen Rom und Karthago erwähnt Iuppiter in der Götterversammlung im 10. Buch.

Latinus

König von Latium; er tritt im 7. Buch auf. Latinus setzt sich für eine friedliche Verbindung mit Aeneas ein, aber seine Haltung wird immer wieder hintertrieben.
Im 11.Buch setzt sich Latinus noch einmal für einen Vertrag ein. Er ist ein Mann des Ausgleichs, dessen Stimme kein Gehör findet.

Mezentius

etruskischer Gegenspieler des Aeneas; Charakterisierung am Anfang des 8. Buches. Tod des Mezentius am Ende des 10. Buches.

Pallas

Pallas ist der Sohn des Arkaderkönigs Euander. Im 8. Buch begrüßt Pallas den Aeneas. Sein Tod im 10. Buch wird zum Auslöser für den in der Vergilforschung viel diskutierten Entschluss des Aeneas, am Ende des Epos den am Boden vor ihm liegenden und um Nachsicht flehenden Turnus zu töten.

Die Bestattung des Pallas im 11. Buch.

Penaten

Die Leute des Aeneas bringen die Penaten, die Herdgötter, aus Troia nach Italien. Man spricht hier auch von Kultübertragung.

Im zweiten Buch mahnt der tote Hektor Aeneas im Traum, die Penaten aus Troia zu retten und ihnen eine neue Stadt zu bauen.

Im dritten Buch erscheinen die Penaten Aeneas in einem Traum und weisen ihm seine Zukunft.

Troia

Dass Aeneas aus Troia flieht und dass somit in der ganzen Aeneis die Reise von Troia nach Rom geschildert wird, das wird dem Leser gleich im Proömium des 1. Buches mitgeteilt.
Die Eroberung Troias wird im 2. Buch geschildert.
Verstorbenen troianischen Helden begegnet Aeneas in der Unterwelt (Aeneis, Buch 6 ).

Turnus

Der Rutuler Turnus ist der große Gegenspieler des Aeneas. Ihm war die Lavinia versprochen, welche der König Latinus dem Aeneas verlobt. In Buch 7 flößt die Furie Allecto ihm im Auftrag der Iuno (siehe oben: Götter) den Zorn gegen Aeneas ein. In Buch 9 kämpft er mit Unterstützung der Iuno.
Im 10. Buch hält er eine Rede vor seinen Soldaten.
Das 12. Buch ist vorwiegend der Vorbereitung des Duells zwischen Turnus und Aeneas gewidmet, mit dem die Aeneis schließt.

Venus siehe oben unter Götter.