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„Die einzig mögliche Konsequenz war: KRIEG“? - Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Computerspiel "Historyline: 1914-1918"

Im Jahr 1992 veröffentlichte der deutsche Softwarehersteller Blue Byte das rundenbasierte Strategiespiel Historyline 1914-1918.

Zu Beginn des Spiels wird in einem mehr als sechs Minuten umfassenden animierten Ingame-Intro in die Vorgeschichte der Spielhandlung eingeführt. In einer Rückblende wird versucht, die Frage zu beantworten, „wie es zu einer derartigen Eskalation des Krieges kommen konnte“?

Militärbündnisse 1914 

Das Ziel des vorliegenden Moduls ist es, das im Intro präsentierte Narrativ zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu dekonstruieren und im Anschluss mit ausgewählten Erklärungsversuchen der historischen Forschung zu vergleichen. Es versteht sich auch als Impuls zur Berücksichtigung von Computerspielen im kompetenzorientierten Geschichtsunterricht und zur Förderung der Reflexions- sowie der Orientierungskompetenz unter Einbezug der Leitperspektive Medienbildung.


 

Unterrichtsverlauf:

1. Einstieg: Interview mit dem Zeithistoriker Sönke Neitzel aus dem Jahr 2014

Mögliche Leitfragen:

Der Erste Weltkrieg – „leicht vermeidbar“?

Ausbruch des Ersten Weltkrieges: „Hat sich Europa verzockt“?

2. Erarbeitung 1: Die Darstellung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Computerspiel Historyline: 1914-1918

Intro ansehen

Intro bilingual (zum Einsatz im bilingualen Geschichtsunterricht Englisch) 

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird als zwangsläufige und „[d]ie einzig mögliche Konsequenz“ einer politisch-diplomatischen Eskalationsdynamik seit der Entlassung Otto von Bismarcks als Reichskanzler im Jahr 1890 dargestellt (teleologisches Geschichtsbild).

3. Erarbeitung 2: Vergleich mit ausgewählten Erklärungsansätzen der Geschichtswissenschaft

Julikrise und Kriegsschuld – Thesen und Stand der Forschung (Bundeszentrale für politische Bildung, 2014)

4. Vertiefung/Reflexion: Computerspiele als interaktive Geschichtsbücher?

In einem Computerspielforum schrieb der Benutzer „Power Play“ im Dezember 1992:

„Wo man auch hinklickt: History Line [sic!] 1914 – 1918 ist ein Strategieknüller der ersten Güte. Meine anfängliche Skepsis zum verfänglichen Thema (immerhin geht es um einen Weltkrieg) wurde schnell zerstreut. Der geschichtliche und technische Hintergrund wird so kompetent vermittelt, daß Blue Bytes Strategieperle wie ein interaktives Geschichtsbuch anmutet. Durch die History Line wurde mir mehr Wissen zum 1. Weltkrieg vermittelt, als in meiner gesammelten Schulzeit. […]“

In Form eines Blogbeitrags kommentierte der Benutzer „42317“ rückblickend im Oktober 2010:

„[…] Durch Historyline lernte man mehr über diese Zeit, nicht nur über den Konflikt, als man in der Schule je könnte, und gleichzeitig bleibt vieles hängen, weil man durch die Natur der Sache, eines Spiels, nicht das Gefühl hat, zu lernen. Eine effizientere Methode gibt es nicht. Allerdings ist die Genauigkeit der Informationen vor der Veröffentlichung gründlich zu prüfen.“


Weiterführende Links

Kriegsspiel mit Herz? Computer Games zum Ersten Weltkrieg (Public History Weekly)

Erster Weltkrieg virtuell - historisches Lernen im Computerspiel? (spielbar.de)

Geschichte in Computerspielen: Unterhaltungsmedium und Bildung? (Lernen aus der Geschichte)

"Der Zweite Weltkrieg ist besonders beliebt" - "Die Zeit" zu Spieleforschung

Rezension der "ZEIT" zu "Valiant Hearts"

Geschichtsvermittlung in Spielen (SWR 2)

Computerspiele im Geschichtsunterricht (BpB)

Geschichtsverständnis via Computerspiel (BpB)


 

 


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