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Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren

5. Teilsequenz: Integration der Afroamerikaner

Im Zuge der Industrialisierung und wegen der Bedrückung im Süden setzte eine Binnenwanderung von Afroamerikanern von Süden nach Norden ein, wo allmählich schwarze Ghettos mit Armut, einem Mangel an Bildung, Drogenmissbrauch und Kriminalität entstanden. Die Diskriminierung führte zu erheblichen sozialen Unruhen.

Im Rahmen des Kalten Krieges bildete dann die Rassentrennung ein Propagandathema des kommunistischen Ostens gegen die USA. Tatsächlich vertrug sie sich schlecht mit dem eigenen Selbstverständnis der USA als Demokratie, die überall in der Welt die Menschenrechte hoch hielt.

Außerdem waren Anfang der 1960er Jahre bereits mehr als zwanzig Republiken in Afrika entstanden, deren Bevölkerung zu fast 100 Prozent aus Schwarzafrikanern bestand, und die schwarze Bevölkerung der USA hatte den Eindruck, dass dort mehr Freiheiten für Schwarze bestanden als in den USA.

Vor diesem Hintergrund bildete sich in den USA einerseits die Bürgerrechtsbewegung, andererseits sah die Regierung Kennedy ein, dass etwas getan werden musste.

Kennedy forderte die Integration der Schwarzen, "es sollten einige der Abgründe verschwinden, die bisher die weiße und die schwarze Bevölkerung politisch und sozial getrennt hatten." Die Schwarzen "sollten das Recht haben, die gleichen Hotels, die gleichen Restaurants, Kinos, Bahnabteile und Vergnügungsstätten wie die Weißen zu besuchen, und vor allem die gleichen Schulen" (nach L. L. Matthias, a.a.O., S. 390). Kennedy schlug dem Kongress deshalb die Verabschiedung eines Bürgerrechtsgesetzes (Civil Rights Act) vor, das die Rassentrennung in allen öffentlichen Einrichtungen verbot.

Die Folge war, dass ein großer Teil der Bevölkerung im Süden gegen die de-segregation rebellierte. Es gab Unruhen und Straßenkämpfe. "Der Hass war vor allem in den südlichen Staaten so stark, dass Reisende ihn mit einer Hitzewelle verglichen. Der Name Kennedy war das rote Tuch, das jeder Fremde zu erwähnen vermied. Es gab Leute, die große Puppen kauften, ihnen das Gesicht Kennedys gaben und sie mit einem Strick um den Hals aus dem Fenster hängten. Keine Polizei konnte es wagen, derartig gefährliche Demonstrationen zu bestrafen" (ebda., S. 389). Kennedy musste Bundestruppen in die Unruheherde der Südstaaten schicken. Der gemeinsame Schulbesuch schwarzer und weißer Kinder musste manchenorts auch schon unter der vorherigen Regierung Eisenhower mit Hilfe der Bundestruppen durchgesetzt werden.

Kennedy stützte sich auf die Bürgerrechtsbewegung. Diese wurde unter der Führung von Martin Luther King zunehmend auch von Weißen, v. a. im Norden, unterstützt. Ihren Höhepunkt erreichte die Bürgerrechtsbewegung im August 1963: 250.000 Menschen aller Hautfarben nahmen an einem Protestmarsch auf Washington, D.C. teil. Die Forderung lautete „Gerechtigkeit für alle“. Martin Luther King hielt seine berühmte Rede mit dem Satz: „I have a Dream“.


Dieser Text basiert auf:
L. L. Matthias, Die Kehrseite der USA, Reinbek bei Hamburg 1985


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