Getäuscht, Verhaftet und Weggesperrt – C.F.D. Schubart: ein Kritiker des württembergischen Absolutismus wird mundtot gemacht.
Hintergrund - Zeittafel
1728
Carl Eugen von Württemberg wird am 11. Februar in Brüssel geboren
1737
Carl Eugen wird der zwölfte Herzog von Württemberg (seit 1744 regierend)
1739
Christian Friedrich Daniel Schubart wird am 24. März in Obersontheim (Grafschaft Limpurg) geboren; Vater Johann Jakob Schubart ist dort Kantor (Kirchenmusiker) und Lehrer
1740
Umzug der Familie Schubart in die Reichsstadt Aalen
1746
Beginn mit dem Bau des Neuen Schlosses in Stuttgart
1748
Heirat Herzog Carl Eugens von Württemberg mit Prinzessin Elisabeth Frederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth (eine Nichte König Friedrichs II. von Preußen)
1752
Herzog Carl Eugen von Württemberg schließt den ersten Subsidienvertrag mit Frankreich ab und sichert darin 6.000 Mann als Unterstützung für 6 Jahre zu.
Schubart besucht
1753
… die Lateinschule in der Reichsstadt Nördlingen
1756
… das Gymnasium in der Reichsstadt Nürnberg
1757
Erneuerung des württembergischen Subsidienvertrages mit Frankreich
1758
Theologiestudium Schubarts an der Universität in Erlangen (Fürstentum Bayreuth) – ohne Examen (Abschluss) / er führt ein ungebundenes Studentenleben, dichtet viel und ist für sein gutes Klavierspiel bekannt
1760
Schubarts Eltern rufen ihn nach Aalen zurück / er arbeitet als Hilfslehrer und Hilfsprediger in Königsbronn (Herzogtum Württemberg)
1763-1769
Carl Eugen von Württemberg lässt das Schloss Solitude als Jagd- und Repräsentationsschloss errichten
Schubart in Geislingen (Reichsstadt Ulm):
1763-1769
… Organist [Kirchenmusiker] und Lehrer
1764
… Heirat mit der Geislingerin Helene Bühler, der Tochter des Zollbeamten von Geislingen
1764/65
Errichtung eines großen Opernhauses östlich des Schlosses von Ludwigsburg (Herzogtum Württemberg) durch Herzog Carl Eugen
1769-1773
Schubart am herzoglichen Hof in Ludwigsburg (Herzogtum Württemberg):
… Organist und Musikdirektor an der Stadtkirche in Ludwigsburg
… Kontakt zum Hofe Herzog Carl Eugens von Württemberg / Klavierlehrer der Franziska von Hohenheim (ab 1772 die offizielle Geliebte des Herzogs).
1770
Herzog Carl Eugen von Württemberg gründet die Carlsschule auf der Solitude als Militär- und Kunstakademie (seit 1775 in Stuttgart)
1772
Beginn des Baus von Schloss Hohenheim für die Geliebte des Herzogs
1773
Exkommunikation, Entlassung und Ausweisung Schubarts aus dem Herzogtum Württemberg wegen kritischer Äußerungen – „offizielle“ Begründung: wegen Ehebruchs.
1774
Schubart in der Reichsstadt Augsburg:
… erste Ausgabe der kritischen Wochenzeitschrift „Teutsche Chronik“
… er macht sich einflussreiche Feinde (er polemisiert immer wieder gegen die Jesuiten) und muss Augsburg verlassen
1775
Schubart in der Reichsstadt Ulm:
… weitere Ausgaben der kritischen Wochenzeitschrift „Teutsche Chronik“ – darin kritisiert er u.a. auch den Verkauf von Landeskindern durch die Fürsten seiner Zeit
… Schubart schmäht in einem Brief an seinen Freund Prof. Balthasar Haug den Herzog von Württemberg, dessen Geliebte Franziska von Hohenheim und die Militärakademie des Herzogs
1777
Verhaftung Schubarts im Kloster von Blaubeuren (Herzogtum Württemberg) am 23. Januar
1777-1787
Schubart auf dem Hohenasperg – dem württembergischen Staatsgefängnis bei Ludwigsburg (Herzogtum Württemberg)
1777
… vorerst sehr strenge Festungshaft; es gibt keine Anhörung und kein Gerichtsverfahren – die Haft wird als Umerziehungsmaßnahme für den Kritiker Schubart gesehen
1780
… Erlaubnis in der Haft etwas schreiben zu dürfen; Schubart verfasst mehrere Gedichte; u.a. „Die Forelle“
1781
… Erlaubnis in der Haft Besuch zu erhalten
1785
Herzog Carl Eugen von Württemberg heiratet seine langjährige Mätresse Franziska von Hohenheim (nach deren Scheidung 1772 und dem Tod von Carl Eugens erster Ehefrau Elisabeth Frederike Sophie 1780)
1786
Herzog Carl Eugen von Württemberg schließt einen Subsidienvertrag mit der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) ab und verpachtet damit das so genannte Kapregiment von 3.200 Mann für 900.000 Reichstaler.
1787
Schubart verfasst das Kaplied zum Abschied für die Soldaten des Kapregiments, die bis dato zeitweise auf dem Hohenasperg als Wachmannschaft eingesetzt waren
… Entlassung Schubarts aus der Haft
1787-1791
Schubart in Stuttgart (Herzogtum Württemberg):
… Ernennung zum Hofdichter und Direktor des Hoftheaters in Stuttgart durch Herzog Carl Eugen von Württemberg
… gibt die „Vaterländische Chronik“ als Fortsetzung seiner „Teutschen Chronik“ heraus, in der aber nichts mehr Kritisches über Herzog Carl Eugen geschrieben wird
1791
Christian Friedrich Daniel Schubart stirbt am 10. Oktober in Stuttgart (Herzogtum Württemberg) und wird dort beerdigt
1793
Herzog Carl Eugen von Württemberg stirbt am 24. Oktober in Hohenheim
1956
Die Stadt Aalen stiftet den Schubart-Literaturpreis – einen der ältesten Literaturpreise des Landes Baden-Württemberg, der alle 2 Jahre an deutschsprachige Autoren verliehen wird, deren literarische oder journalistische Leistung „in der Tradition des freiheitlichen und aufklärerischen Denkens … des Dichters, Komponisten und ersten deutschen Journalisten Christian Friedrich Daniel Schubart“ steht.
1975
Der Gemeinderat von Geislingen gibt der neuen Realschule den Namen „Schubart-Realschule“.
2019
Gründung der Schubart-Gesellschaft am 22. Februar in Aalen
2022
In Geislingen wird der neue Schubart-Pfad mit zwölf Stationen eingeweiht, die an das Leben und Wirken Schubarts erinnern.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Schwäbisch Gmünd -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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