"Lörrach: Den Wandel einer Stadt erleben und seine Ursachen verstehen"

Hintergrundinformationen

1.1 Bedeutung

Die vorgestellte Stadtrallye ist gedacht für eine Grundschulklasse oder fünfte Klasse und verfolgt drei Ziele. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass

  • jeder Ort ein Ort ist, an dem "Geschichte stattgefunden" hat,

  • wir immer nur den augenblicklichen Zustand von (geschichtlichen) Prozessen sehen - es gibt dazu eine Vergangenheit und es wird eine Zukunft geben,

  • es den Blick auf ein "Früher" und auf ein "Später" bzw. auf ein "Jetzt" braucht, um Veränderung wahrzunehmen.

So führt diese Stadtrallye einerseits in den Geschichtsunterricht ein und ermöglicht erste Erkenntnisse darüber, welche Ursachen Veränderungen haben.

Vom Einstieg in den Geschichtsunterricht hängt es - unter anderem - ab, aus welchem Blickwinkel Schülerinnen und Schüler im Verlauf ihrer Schulzeit dieses Fach erleben. Wenn sie von Anfang an verstehen, dass einerseits Geschichte in ihrem Heimatort genauso stattgefunden hat wie in den Zentren der Macht, und dass andererseits das, was in den Zentren der Macht geschehen ist, Auswirkungen auf die Geschichte ihres Heimatortes hatte, fördert dies das Interesse am Geschichtsunterricht und das Verständnis für die behandelten Themen.

Für die Kreisstadt Lörrach gilt dies wie für jeden anderen Ort, allerdings ist in Lörrach dies einfacher nachzuvollziehen als beispielsweise in einem kleinen, landwirtschaftlich geprägten Ort des Wiesentals - es gibt aus Lörrach mehr Quellen und Dokumente. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung Lörrachs im Jahre 1102 liegen Nachweise über Lörrachs Geschichte vor.

Als Grenzstadt war Lörrach in besonderem Maße von Ereignissen der "großen Politik" betroffen, ganz offensichtlich von den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert, weniger offensichtlich von anderen Ereignissen. So brachte beispielsweise die Angliederung von Elsaß-Lothringen an Frankreich im Jahre 1919 einen Zustrom an Flüchtlingen in die Stadt, der die Infrastruktur des Ortes erheblich belastete. Die damals existierenden zwei Krankenhäuser der Stadt kamen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, dies hatte beispielsweise die Umwandlung der "Chirurgischen Privatklinik Dr. Arthur Böhler" in die "Sankt-Elisabethen-Haus Privatklinik GmbH" im Jahre 1923 zur Folge.

Ein Ergebnis einer Entscheidung auf Bundesebene aus jüngster Zeit sieht man in Lörrach mehrmals täglich. Nach der formellen Privatisierung der Deutschen Bundesbahn und der deutschen Reichsbahn 1994 übernahm die Schweizerische Bundesbahnen AG 2002 mit einer deutschen Tochtergesellschaft die Bedienung der Bahnstrecke von Basel über Lörrach bis Zell im Wiesental und von Weil am Rhein über Lörrach nach Steinen. Deshalb sieht man auf den Schienen in Lörrach Fahrzeuge mit der Aufschrift "SBB CFF FFS" und nicht mit "DB"

Am Beispiel Lörrach können Schülerinnen und Schüler erleben, dass der aktuelle Zustand ihres Heimatortes das Ergebnis seiner Geschichte ist. Dass in dieser Geschichte bisweilen auch rasche Veränderungen stattfinden, kann regelmäßig vor Ort beobachtet werden. Beispiele dafür in Lörrach sind die Überbauung des Stadthallenparkplatzes, der Abriss der Häuser Bergstraße 33 / 35 sowie die Neubebauung der dadurch entstandenen Freifläche mit der Wohnanlage "Am Magnolienpark" und der Umbau der Theodor-Heuss-Realschule (alles in Google Maps in der 45°-Ansicht des Satellit-Modus gut zu sehen).

Überbauung des Stadthallenplatzes,

B 3 Überbauung des Stadthallenplatzes, fertiggestellt 2013 © B. Nopper

Solche Veränderungen durch Neu- und Umbau sind in Lörrach ständig zu sehen. Dies den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen schafft das Verständnis dafür, dass solche Maßnahmen auch früher schon zu einer Veränderung des Stadtbildes geführt haben - und auch in Zukunft dazu führen werden.

Bahnhof

B 4 Bahnhof, fertiggestellt 1910 © B. Nopper

Neben diesen Veränderungen können Schülerinnen und Schüler gleichzeitig Beständigkeit wahrnehmen. Zahlreiche Gebäude in der Stadt haben augenscheinlich ein hohes Alter. Es wird Schülerinnen und Schülern gelingen, Gebäude zu benennen, die ihnen "alt" erscheinen (Hauptbahnhof, Amtsgericht, Gaststätte Lasser, Hans-Thoma-Gymnasium, verschiedene Wohngebäude, ...). Nach einer Klärung des Alters dieser - und weiterer - Gebäude, werden sie in der Lage sein zu verstehen, dass Geschichte Vergangenes ist, das in die Gegenwart hineinragt.

Das vorgestellte Modul lässt sich in den Bildungsplänen für die Hauptschule/Werkrealschule, die Realschule und das Gymnasium verorten:

Werkrealschule/Hauptschule, Welt-Zeit-Gesellschaft , Klasse 5 und 6
Orientierung in Raum und Zeit
Die Schülerinnen und Schüler

  • kennen topografische Raster, lokal bis global, und können Räume in diese einordnen;

  • können sich in der Gemeinde und im Heimatraum orientieren und wenden dabei Grundlagen des Kartenverständnisses an;

  • kennen die politische und die naturräumliche Gliederung Deutschlands;

  • können geschichtliche Ereignisse und Leistungen in eine Zeitleiste einordnen;

  • kennen örtliche historische Zeugnisse und können Veränderungen beschreiben.

Realschule, Klassen 6, Geschichte
Ausgehend vom Erkunden und Untersuchen historischer Zeugnisse aus dem näheren Heimatraum entwickeln die Schülerinnen und Schüler Interesse an Gegenständen, Fragestellungen und Arbeitsweisen des Faches Geschichte.
Die Schülerinnen und Schüler können

  • über ihre eigene Lebensgeschichte berichten (6);

  • die Geschichte der eigenen Realschule und des Schulortes beschreiben (6)

Gymnasium, Geschichte, Klasse 6
Annäherung an die historische Zeit
Die Schülerinnen und Schüler können

  • sich - ausgehend von einer Spurensuche in der eigenen Lebenswelt - als Teil der Geschichte begreifen und kennen den Begriff der historischen Zeit.

In allen drei Schularten sind auch Bezüge zu den Kompetenzen in Erdkunde/Geographie vorhanden. Auch in höheren Klassenstufen lässt sich das anschließend geschilderte Modul in den Kompetenzen verorten, lediglich in der Gestaltung der Stadtrallye müssen dafür Anpassungen vorgenommen werden.

Außer den geschichtlichen und erdkundlichen Aspekten bietet das Modul mehrere Gelegenheiten zum Methodenlernen. Beispielsweise lernen Schülerinnen und Schüler Basisinformationen aus Karten und Bildern zu erfassen und Erkundungen vor Ort durchzuführen. Sie sammeln Informationen, werten diese aus und präsentieren ihre Ergebnisse in angemessener Form (BP Gymnasium S. 240)


1.2 Geschichte

Beispiele für Veränderungen im Stadtbild Lörrachs

Es gibt keine Kriterien, die Orte der Beständigkeit und Orte des Wandels in einer Stadt charakterisieren. Langlebig sind beispielsweise Kirchen (das Grundstück und das Gebäude gehören einer Institution mit großer Beständigkeit, die ihre Immobilien nicht wegen finanzieller Probleme verkaufen muss), Schulen und Sportanlagen. Kurzlebig sind Einzelhandelsgeschäfte - nicht das Gebäude selbst, sondern die Ausrichtung des Geschäftes ist Wechseln unterworfen.

Friedhöfe haben ebenfalls eine große Chance, lange Zeit am selben Platz zu überdauern - in Lörrach lag der Friedhof mindestens von 1779 (eingezeichnet im "Grund-Riss der Stadt und Ober-Amts Sitzes Lörrach" ) bis 1864 ungefähr am Platz des heutigen Hebelparks. Das Wachstum der Stadt machte eine Verlegung an die Brombacher Straße notwendig. Auch über diesen Friedhof hinaus hat sich die Stadt inzwischen ausgebreitet, er ist aber so ausgelegt, dass eine Verlegung in absehbarer Zeit nicht notwendig wird.
Von großer Beständigkeit sind Straßen - um sie zu verlegen müssten ganze Häuserzeilen abgerissen werden. Die Straße, die Lörrach von Süden nach Norden durchquert ist ein gutes Beispiel dafür. Sie ist ebenfalls auf dem Plan von 1779 zu sehen.

Sie trägt in Lörrach drei Namen: Basler Straße, Tumringer Straße und Freiburger Straße. Es gibt allerdings weder eine Nummer 1 in der Tumringer Straße noch in der Freiburger Straße. Die Nummerierung beginnt an der Schweizer Grenze und zieht sich durch bis ans nördliche Ende von Lörrach. Diese ungewöhnliche Anordnung der Hausnummern stammt aus der NS-Zeit: Am 21. Mai 1933 wurden alle Straßen, die Teil der Reichsstraße 317 waren, in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Bei der Umbenennung nach 1945 wurden die alten Namen wieder eingeführt, die Hausnummern aber beibehalten.

Eine größere verkehrstechnische Veränderung steht für den Herbst 2013 in Lörrach an. Der Bau der rund 4 km langen "zollfreien Straße" von Weil am Rhein nach Lörrach wird seine größten Auswirkungen auf schweizerischem Gebiet, in Riehen, haben. Aber auch Lörrach wird von der Landesgrenze bis zur Eisenbahnbrücke durch straßenbauliche Maßnahmen im ersten Bauabschnitt betroffen sein.

Wie bei vielen Bauvorhaben gibt es auch bei diesem Befürworter und Gegner, die Auseinandersetzung dreht sich in erster Linie um einen Auenwald auf dem Gebiet der Gemeinde Riehen, das vom Bau stark betroffen ist. Diese Auseinandersetzung brachte es im März 2006 sogar zu einer Kleinen Anfrage im Bundestag (Drucksachen 16/869 und 16/1016).
Der Planungsbeginn der Zollfreistraße kann auf das Jahr 1852 datiert werden. In einem Staatsvertrag über die "Weiterführung der badischen Eisenbahnen über Schweizerisches Gebiet" legten damals die Eidgenossenschaft und das Großherzogtum Baden fest, dass zwischen Weil am Rhein und Lörrach ein Verbindungsweg auf Schweizer Gebiet gebaut werden darf. 1977 wurde in einem Staatsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz dieses Recht aufgegriffen und die Strecke einer Verbindungsstraße, die ohne Zollkontrolle zu befahren sein wird, festgelegt. 2006 wurde mit dem Bau der Straße begonnen, Ende 2013 wird die Straße nutzbar sein. Wann der zweite Bauabschnitt beginnt, der unter anderem einen Kreisel zur Anbindung der Zollfreien an eine städtische Straße beinhaltet, steht noch nicht fest.

Eine hohe Beständigkeit gesteht man Schienenstrecken zu. Allerdings gibt es in Lörrach nicht mehr alle 6 Gleise, die 1861 im Bereich des Bahnhofs verlegt wurden, denn die Bahnanlagen wurden in den letzten Jahren zurückgebaut. Gleis 5 und Gleis 6 existieren nicht mehr, auf der ehemaligen Trasse von Gleis 6 wurden 2012/13 Parkplätze entlang der Belchenstraße angelegt.
Sollten die Pläne der Bürgerinitiative "Lörrach schrankenlos" tatsächlich einmal verwirklicht werden, und die Bahnlinie im Stadtgebiet tiefergelegt werden, wäre dies eine tiefgreifende Veränderung des Lörracher Stadtbildes.

Von gewisser Dauerhaftigkeit sind - zumindest in kleineren Städten - die Rathäuser. Für Lörrach gilt das nicht - das bestehende Rathaus ist das vierte seit 1756 und steht auf dem Platz des Vorgängerbaus. Dieser diente von 1927 bis 1972 als Rathaus.

Gasthäuser haben manchmal eine lange Geschichte und eine hohe Standfestigkeit. Das Gasthaus "Zum Wilden Mann" wurde 1682 eröffnet und wird heute noch an derselben Stelle betrieben. Es ist auf dem Gemälde "Einzug der Freischärler unter der Führung von Gustav Struve in Lörrach am 20. April 1848" von Friedrich Kaiser zu sehen und hat sich bis heute kaum verändert.

Das Gasthaus "Zu den drei Königen" ist nur unwesentlich jünger (1686). Das ursprüngliche Gebäude besteht nicht mehr, zur Erinnerung daran wurden die Figuren an der Fassade beim Neubau beibehalten. Es war an der Ecke Basler Straße/Teichstraße bis 1866 angesiedelt, nach dem Umzug in die heutige Basler Straße 112 verliert sich seine Geschichte im Jahr 1923. Schließlich wurde im Jahr 2011 in der Basler Straße Basler 169 ein Restaurant unter dem Namen "Drei König" neu eröffnet (in den Räumen des vormaligen Hotels Binoth)

Viele andere Gaststätten in Lörrach haben nicht bis heute überlebt, beispielsweise der "Markgräfler Hof" an der Ecke Tumringer Straße und Senser Platz. Zwar ist der Schriftzug an der Fassade erhalten geblieben - das Gebäude wird jetzt aber von einem Haushaltswarengeschäft genutzt.

Ehemalige Gaststätte Markgräfler Hof

B 5 Ehemalige Gaststätte Markgräfler Hof © B. Nopper

Der 1728 gegründete Gasthof Hirschen, ein großer Betrieb, der als Gebäude die Ecke Tumringer Straße/Turmstraße dominierte, wurde 1965 abgerissen. An seiner Stelle wurde das Kaufhaus Hertie erbaut.

Manche Einzelhandelsgeschäfte überdauern die Zeiten, besonders wenn sich das Geschäftsgebäude im Besitz der Betreiber befindet. Ein Beispiel dafür ist das Pelz- und Lederfachgeschäft Klauser in der Tumringer Straße 183, das seit 1843an dieser Stelle besteht. Es wird heute in 5. Generation von der Familie Klauser geführt.

Andere Geschäfte, die auf eine lange Tradition zurückblicken haben - aus verschiedenen Gründen - nicht überlebt: Die Buch- und Schreibwarenhandlung Maurath, gegründet 1910, beendete den Betrieb im Jahre 2011, Metallwaren Borocco, eine Geschäft, das als Zinngießerei mindestens seit 1863 bestand - ist mit dem Vermerk "Firma erloschen 1990" im Handelsregister eingetragen.

Dass im Einzelhandel Wechsel der Gebäudenutzung besonders häufig sind, lässt sich beim Gang durch jede Stadt erkennen: regelmäßig werden Räumungsverkäufe wegen Geschäftsaufgabe angekündigt oder Schaufenster abgeklebt um dahinter die Voraussetzungen für eine neue Nutzung zu schaffen.

Geschäftsumbau in der Basler Straße Nr. 144

B 6 Geschäftsumbau in der Basler Straße Nr. 144 © B. Nopper

Wirtschaftliche Umbrüche haben oft einschneidende Veränderungen - auch im Stadtbild - zur Folge. Dies lässt sich in Lörrach an zahlreichen Beispielen aufzeigen. Wenig spektakulär und heute nicht mehr relevant ist der fehlgeschlagene Versuch, in Lörrach Betriebe der Tabakindustrie anzusiedeln (um 1750). Da sich das Dreiländermuseum (Museum am Burghof) im Gebäude einer ehemaligen Tabakfabrik befindet, ist dies aber zumindest erwähnenswert.

Starken Einfluss auf Lörrach hatte der Aufstieg und Niedergang der Textilindustrie. Ab 1720 begannen in Lörrach und im Wiesental Fabrikanten aus der Schweiz textilerzeugende und -verarbeitende Fabriken aufzubauen, deren erste Krise um 1800 zur Schließung verschiedener Betriebe führte. Die überlebenden Betriebe konnten vom Aufschwung im 19. Jahrhundert profitieren und Lörrach wurde ab 1871 zum industriellen Zentrum in Oberbaden.

Die Manufaktur Koechlin, Baumgartner & Cie. GmbH, kurz KBC, ist ein Textilbetrieb, der seit der Gründung als Indienne-Fabrik im Jahre 1753 ständig wuchs und zu einem der großen Arbeitgeber in Lörrach wurde. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts änderte sich dies innerhalb von wenigen Jahren. Waren 1994 bei KBC noch 1400 Menschen beschäftigt, waren es 1999 noch 600. Aus der KBC Aktiengesellschaft wurde (wieder) eine GmbH, die Hälfte des Firmengeländes verkauft, fast vollständig an die Stadt Lörrach. Für diese Flächen entwickelte die Stadt 1997 und 1998 ein Neuordnungskonzept, das - unter anderem - den Abbruch zahlreicher Gebäude, die Ansiedlung für Kleingewerbe und Dienstleister und den Bau eines Parkhauses beinhaltet.

Dieses Neuordnungskonzept hat zu grundlegenden Veränderungen im Zentrum von Lörrach geführt: Neben großen Neubauten (Meeraner Markt, Parkhaus "Am Burghof", Innovations-Center Lörach Innocel usw) entstanden auch neue Straßen (Marie-Curie-Straße, Anbindung der Clara-Immerwahr-Straße an die Baslerstraße)

Weniger Veränderungen im Stadtbild - aber ähnlich schwerwiegende Folgen für den Wirtschaftsstandort - hatten die Veränderungen, die den Schweizer Schokoladenproduzenten Suchard an seinem Standort Lörrach betrafen. Seit 1880 wird in Lörrach Schokolade hergestellt, die damals erbauten Verwaltungs- und Produktionsgebäude stehen noch, werden aber nicht mehr von Suchard genutzt.

Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Firma Suchard

B 7 Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Firma Suchard, heutige Nutzung durch Dienstleistungsbetriebe und Kulturprojekte © B. Nopper

1974 wurde der Bau eines weiteren Produktionsbetriebes abgeschlossen, dieser wird von der Nachfolgefirma Mondelez International auch weiterhin zur Produktion der Milka-Schokolade genutzt. 1972 hatte Suchard in Lörrach 1800 Beschäftigte, 1990 waren es noch 950 feste Mitarbeiter und rund 200 Saisonkräfte, heute arbeiten im Werk Lörrach noch rund 500 Menschen.

Scheinbar wenig Veränderung findet bei Wohnbebauungen statt, das Gesamtbild einer Wohnstraße bleibt oft lange Zeit stabil. Zwar finden An- und Umbaumaßnahmen statt, es werden Speicher ausgebaut, was zum Einbau von Fenstern in die Dachfläche führt, diese Veränderungen sind aber kaum wahrnehmbar. Erst wenn Wohnhäuser abgerissen werden und einem Neubau weichen müssen, wird der Wandel sichtbar. Aber auch dann - weil örtliche Bebauungspläne oft Geschosszahl, Dachneigung usw. festlegen - kommt es kaum zu tiefgreifenden Veränderungen. Dies lässt sich derzeit an den Neubauten in der Lörracher Dammstraße beobachten.

Allerdings gibt es auch in Lörrach Beispiel für gravierende Veränderungen durch Neubauten: Ganz in der Nähe der Dammstraße plant die Wohnbau Lörrach derzeit (Sommer 2013) ein Projekt, dessen Nachbarn Bedenken wegen des Schattenwurfs haben dürften, wie Kritiker des Bauvorhabens erwarten. Es handelt sich um ein 16-geschossiges Hochhaus mit Eigentumswohnungen für hohe Ansprüche, welches das Quartier zwischen Landesgrenze und Bahnlinie dominieren würde. Auch die Überbauung des Stadthallen(park)platzes hat das Straßenbild sowohl in der Kreuzstraße als auch in der Brühlstraße stark verändert.

Aktuell können an verschiedenen Orten Veränderungen miterlebt werden: Am "städtischen Krankenhaus" (Kliniken des Landkreises Lörrach) wird angebaut, das Gasthaus Vorstadt (Ecke Zeppelinstraße/Hermann-Albrecht-Straße) wird zu Gunsten von Eigentumswohnungen abgerissen, ebenso in der Bergstraße die Arbeiterhäuser der Brauerei Lasser und für den Zugang in das neue Quartier Riesgässchen werden wahrscheinlich die Häuser Teichstraße 6 und 8 weichen müssen. ( http://www.badische-zeitung.de/loerrach/alte-haeuser-muessen-weichen--75075848.html)

Zeittafel mit relevanten Daten

Die Zeittafel beginnt mit dem Jahr 1652 und listet dann einige Ereignisse auf, die Einfluss auf das Stadtbild hatten. Um diese Veränderungen zu erkennen, können alte Landkarten, Gemälde, Stiche und Zeichnungen sowie Fotografien genutzt werden.

1682
Markgraf Friedrich von Baden verleiht Lörrach das Stadtrecht
Eröffnung des Gasthauses "Zum Wilden Mann"

1686
Eröffnung des Gasthauses "Zu den drei Königen" in der heutigen Basler Straße 173

1728
Eröffnung des Gasthauses Hirschen

1753
Gründung der Indienne-Fabrik, heute KBC

1756
Einzug in das erste Rathaus in der Wallbrunnstraße

1817
Bau der Stadtkirche in klassizistischen Baustil (Weinbrenner)

1862
10. Mai: Eröffnung der Wiesentalbahn Basel-Lörrach-Schopfheim

1862
Fertigstellung des ersten Bahnhofsgebäudes

1864
Verlegung des Friedhofes von der Turmstraße in die Brombacher Straße

1866
Neubau des Gaswerks im Wiesenweg

1878
Fertigstellung der Regulierung des Flussbettes der Wiese

1880
Gründung der Produktionsstätten der Schokoladenfabrik Suchard

1890
Bahnanschluss Weil am Rhein

1908
Eingemeindung von Stetten

1910
Fertigstellung des Neubaus des Bahnhofsgebäudes

1919
Eröffnung der Straßenbahn Lörrach

1920
Flugplatzbetrieb in Tumringen

1925
Anbindung der Lörracher Straßenbahn an das Basler Netz

1927
Umzug der Stadtverwaltung von der Unteren Wallbrunnstraße in die Villa Favre (am Standort des heutigen Rathauses)

1933
21. Mai: Umbenennung der Straßen auf der Strecke der R317 in Adolf-Hitler-Straße

1935
Eingemeindung von Tüllingen und Tumringen

1945
24. Februar; Bombenangriff auf die Firma Tewes in Lörrach-Brombach

1945
24. April: Einmarsch französische Truppen in Lörrach, Kriegsende für Lörrach und Umgebung

1945
Umbenennung der Adolf-Hitler-Straße in Basler Straße, Tumringer Straße und Freiburger Straße

1953
Neubau des Krankenhauses

1954
Neugestaltung "Am Alten Markt"

1965
Abriss des Gasthauses Hirschen und Bau des Kaufhauses Hertie an der Ecke Turmstraße/Tumringer Straße

1967
Stilllegung der Straßenbahn Basel-Lörrach

1974
Eingemeindung von Haagen

1974
Fertigstellung des "Werk II" der Schokoladenfabrik Suchard

1975
Eingemeindung von Brombach und Hauingen

1976
Bezug des neuen Rathauses

1982
Übergabe der Ortsverbindungsstraße Haagen - Brombach

1983
Landesgartenschau Lörrach im Grütt, Bau der heutigen Messehallen

1986
Fertigstellung A 98 als Abzweigung von der A5 bis östlich von Lörrach

1991
Eröffnung der Fußgängerzone im Stadtzentrum

1993
Eröffnung der Stadtbibliothek in der Basler Straße

1996
Eröffnung Migros Lörrach als erste deutsche Niederlassung des Schweizer Lebensmittelkonzerns

1998
Eröffnung des Kultur- und Veranstaltungszentrums Burghof Lörrach

1999
Aufgabe von rund 50% des Firmenareals der KBC, Verkauf des Geländes an die Stadt Lörrach

2006
Baubeginn Zollfreie als Verbindungsstraße zwischen Weil am Rhein und Lörrach

2008
Eröffnung der neuen Synagoge

2009
Ausbau neuer Haltestellen der Regio-S-Bahn

2012
Rückbau des Gleises 6 im Lörracher Bahnhof entlang der Belchenstraße

2013
Eröffnung der Zollfreien

2013
Schließung Migros Lörrach


1.3 Anlage

Lörrach Innenstadt,B 8 Lörrach Innenstadt, Anlaufstellen der Rallye © B. Nopper /Quelle: OpenStreetMap

Markierung der Anlaufstellen:
Schwarz: Die ersten zwei Anlaufstellen dienen der Übung und der Erklärung
Grün: Diese Anlaufstellen werden in der Rallye 1A bis 1C angelaufen
Blau: Diese Anlaufstellen werden in der Rallye 2A bis 2C angelaufen.

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- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -


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