Der Klosterplan von St. Gallen und Campus Galli bei Meßkirch: Vom "Idealplan" zum "Realplan"


Bedeutung

Bauarbeiten vor über 1000 Jahren

Bauarbeiten vor über 1000 Jahren: Der Utrechter Psalter (ca. 830 n. Chr.) ist eine wichtige Quelle für das Alltagsleben im 9. Jahrhundert (Utrechter Psalter, pag. 151,
© Digitalisat: Utrecht University Library) / Das Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Der Klosterplan von St. Gallen ist als älteste Architekturzeichnung des Mittelalters ein zentrales Dokument abendländischer Kultur. Im Sinne eines Musterplans vermittelt er grundlegende Prinzipien und Ideale klösterlichen Lebens "in architektonischer Sprache". Durch den Plan lässt sich die wichtige Bedeutung klösterlicher Gründungen für die Besiedlungsgeschichte des Südwestens in alamannisch-fränkischer Zeit verdeutlichen (Infrastruktur, Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion). Auch die Rolle der Klöster bei der Durchsetzung des fränkischen Herrschaftsanspruchs in den Randgebieten des Frankenreichs kann durch den Plan thematisiert werden.

"Campus Galli" bei Meßkirch ist ein Projekt, das den Plan von St. Gallen mit den Mitteln des 9. Jahrhundert realisieren will. Das Projekt verfolgt vielfältige Zielsetzungen. Als eine Form "historischer Kulturdarstellung" ermöglicht Campus Galli anschauliche Einblicke in Zivilisationsformen des frühen Mittelalters. Durch den engen Kontakt mit der Wissenschaft lassen sich in bestimmten Bereichen des Projektes Chancen, aber auch Grenzen experimenteller Archäologie nachvollziehen.

Die Produktion von Schindeln

Die Produktion von Schindeln bei "Campus Galli" liefert interessante Informationen zum Holzverbrauch im frühen Mittelalter. (© Foto: Markus Fiederer 2015)

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -