Die ehemalige Benediktinerabtei Lorsch war ein wichtiges machtpolitisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des karolingischen Reiches. Die fast vollständig erhaltene, sogenannte Tor- bzw. Königshalle aus dem ersten Drittel des 9. Jahrhunderts und Teile der Klosterbibliothek wie etwa das Lorscher Arzneibuch sind einzigartige Kulturdenkmäler und zählen seit 1991/2013 zum Weltkultur- bzw. Weltdokumentenerbe der Unesco. In einem experimentalarchäologischen Freilichtlabor in Gestalt eines rekonstruierten karolingischen Herrenhofes werden seit 2014 die Bedingungen der frühmittelalterlichen Grundherrschaft erforscht und im Rahmen von Führungen konkret veranschaulicht. Das Modul stellt nicht die klösterliche Lebenswelt an und für sich in den Mittelpunkt, sondern will vielmehr auf der Grundlage ausgewählter Schrift- und Bildquellen die Bedeutung karolingischer Klöster als Macht- und Bildungszentren sowie die Funktion des Grundherrschaftssystems in exemplarischer Weise aufzeigen. Es ist grundsätzlich in Form eines lernortunabhängig einsetzbaren Stationenlernens für die Klassen 6/7 bzw. 10 konzipiert und mit Blick auf Materialien und Arbeitsanweisungen nach drei Niveaustufen bzw. Schwierigkeitsgraden differenziert. Darüber hinaus werden aber auch Anregungen zur Durchführung eines Lerngangs gegeben.