Das Kloster Lorsch als Macht-, Wirtschafts- und Bildungszentrum in karolingischer Zeit (8./9.Jh.)

Hintergrund

Historische Bedeutung

Mit Blick auf die Zeit der Karolinger war 2014 ein besonderes Jahr: In Aachen wurde mit einer großen Ausstellung an den 1200 Jahre zuvor verstorbenen Frankenkönig bzw. Kaiser Karl den Großen erinnert, während man in Lorsch die 1250-Jahr-Feier der Klos-tergründung beging.
Die relativ kurze Zeitspanne zwischen 764 und 814 steht in doppelter Hinsicht für die Geschichte eines grandiosen Aufstiegs: Einesteils des Frankenreiches selbst, das wäh-rend dieses halben Jahrhunderts von König Pippins Sohn Karl mächtig erweitert und nach dessen Kaiserkrönung im Jahre 800 auf den Gipfel imperialer Macht geführt wurde, andernteils des Klosters Lorsch, das sich während dieser Zeit von einem unbedeutenden Eigenkloster eines fränkischen Adligen zu einer der mächtigsten Abteien des gesamten Frankenreiches entwickelte.

Ausführliche Darstellung: Das Kloster Lorsch als Macht-, Wirtschafts- und Bildungszentrum in karolingischer Zeit

Didaktische Bedeutung

Im Zentrum des Moduls steht nicht die Lebenswelt der Mönche, da von den Bauwerken und der materiellen Ausstattung des Klosters im Vergleich zu anderen Abteien nur relativ wenig erhalten ist.
Eine Beschäftigung mit dem Königskloster Lorsch im Unterricht rechtfertigt vielmehr:

  1. die erhaltene Klosterchronik, die in Auszügen geeignet erscheint, die generelle machtpolitische und wirtschaftliche Bedeutung von Klöstern für das karolingische Königtum aufzuzeigen.

  2. die Vielzahl von Schenkungsurkunden und Güterverzeichnissen, die zum einen die Bedeutung der mittelalterlichen Kirche als weltlichem Herrschaftsträger sinnfällig werden lassen und zum anderen anhand ausgewählter Beispiele aus dem Rhein-Neckar-Raum einen lokalspezifischen Zugang zum Thema Grundherrschaft ermöglichen.

  3. die Bedeutung der zu großen Teilen erhaltenen und inzwischen sogar als Digitalisat verfügbaren Lorscher Klosterbibliothek, deren auszugsweise Betrachtung das Kloster als einen für die mittelalterliche Welt und insbesondere für das Reich Karls des Großen zentralen Ort der Bildung und Kultur erfahrbar werden lässt.

Alternativ oder als Ergänzung ist eine Exkursion zum Königskloster Lorsch auch bei längerer Anfahrt sinnvoll und lohnend, da:

  1. die Tor- oder Königshalle eines der wenigen fast vollständig erhaltenen Bauwerke aus karolingischer Zeit in Deutschland darstellt

Torhalle und KirchenrestB 34 Torhalle und Kirchenrest, © A. Wilhelm

  1. gerade jüngeren Schülerinnen und Schüler im neu eröffneten Freilichtlabor Lauresham die verschiedenen Bestandteile eines fränkischen Herrenhofes sowie wichtige landwirtschaftliche und handwerkliche Techniken des Frühmittelalters unmittelbar vor Augen geführt werden können.

Funktionsrepliken von Haken- und Beetpflug
B 35 Funktionsrepliken von Haken- und Beetpflug,
Freilichtlabor Lauresham, © A. Wilhelm
Freilichtlabor Lauresham
B 36 Freilichtlabor Lauresham:
Haus des Clericus mit Bienenkörben, © A. Wilhelm

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -